Haggard im 21. Jahrhundert
...am 16.10.05 in Glauchau.

Allzu kalte Zeit
Gib dem Morgenruf ein Ende
Laß die Nachtigall ihr Federkleid im
süßen Schnee verliern.

(am 30.09.1998)



Früher war das eine meiner Lieblingsbands, und auch jetzt war ich noch gespannt, was sie mir beim Liveauftritt geben würden.

Ihr wißt sicher, wie das ist, wenn man mit einer bestimmten Musik, einer bestimmten Platte eine gewisse Zeit verbindet.
Ich fühle mich durch manche Songs der ersten Haggard-CD "And thou shalt trust...the seer" zurückversetzt in ein paar dunkle, intensive, sinnliche Monate des Jahres 1998, in denen ich ungemein kreativ war, papierne Tagebücher vollgeschrieben habe und ganz viel gefühlt habe.

Mannheim gehört dazu, das Filmfestival, J.
Vampire Dark Ages (ein Rollenspiel) spielen mit K.
Ein paar Menschen, mit denen ich wunderbarerweise noch befreundet bin, und andere, die aus meinem Leben fast gänzlich verschwunden sind.
Diese Nacht während der LandesschülerInnenvertretungskonferenz in Mainz mit M.: Ich wanderte durch die Straßen, diese Musik in den Ohren.
Wie viel mir das bedeutet hat, merke ich schon daran, daß ich mich so lebhaft erinnere. Diese beiden Jahreszeiten haben mich geprägt, und damit hat auch Haggard mich beeinflußt.



Und nun, Jahre später, begegne ich ihnen in einem ganz anderen Kontext, mit zwei Menschen, die ich, so unverzichtbar sie mir heute sind, damals noch nicht kannte.
Ich habe vielleicht zu viel erwartet, daß ich wieder zurück in die alte Zeit schweben würde, beim ersten Ton: dem war nicht so.
Ich erlebte das Konzert nicht wie das Mädchen, das ich damals war, es erlebt hätte, auch wenn ich noch sie bin. Damals hätte ich anders getanzt, hätte andere Vergleiche gehabt, der Ort wäre ein anderer gewesen.
Deshalb konnte ich mich nicht so fallen lassen, wie ich es bei Konzerten gern tue, ich dachte wohl zuviel nach, darüber, wer ich war und bin.

Naja, auch darüber, warum, verflixt, sie nicht einfach mal mein Lieblingslied spielen konnten! Seit acht Jahren und zwei WGT-Auftritten warte ich darauf!
Oh, wie verliebt damals Hanna stellvertretend für mich war. Wie ich geweint habe, als ich den Brief an sie las, und das Lied im Hintergrund. Eins der ersten Lieder, die mich ganz tief im Inneren berührt haben, als ob es aus mehr denn Tönen bestünde.

Gut war es. Tanz, Begeisterung. Heute Nackenschmerzen, unvermeidlich, Indikator für vergangenen Spaß.
Im Heute angekommen.

Links:
Die Haggard-Seite ist down.
dafür gibts das Fimfestival Mannheim-Heidelberg
http://www.mannheim-filmfestival.com/de/Homepage/