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Tagebuch Loewin
2005-10-15 17:54
Erste Uniwoche oder...
...warum ich mein Studium liebe.

ich bin mit meinem kleinen schwarzen notizbuch durch die uniwoche gewandert und habe aufgeschrieben, was mir so bemerkenswert schien. mein plan war eigentlich, hier ein schönes langes resumé über die woche und alles, was ich gelernt habe, zu schreiben, aber ich stellte fest, das sich da so viel bewegte, außen und in meinem kopf, ins unendliche tendierende mindmaps...kaum darstellbar.

also wieder erlebnisfetzen.

Montag
Im Japanischkurs treffe ich K., mit der ich früher befreundet war, jetzt nicht mehr, das ist jedes mal seltsam, wenn ich ihr begegne. Aber der Kurs pusht mich in enthusiastische Höhen. Ich tat mir gar nicht schwer, mich danach noch stundenlang mit den Inhalten zu beschäftigen, und die Frage "Warum zum Geier lerne ich Japanisch?" ist wie weggeblasen.
Und S. leitet abends ein Rollenspielabenteuer, auf unsren Wunsch, in dem ich meinen japanischen Charakter spielen kann, inspirierend.

Dienstag
Und da ist es, das interessante sprachwissenschaftlicheThema. "Typik im Bereich der Texte" Da geht es um Textmuster und Abweichungen davon, Zitier-, Reproduzier-, Mustertextsorten,... hört sich wahrscheinlich undurchschaubar an, aber erstens sprach die höchst charismatische Dozentin sehr verständlich, zweitens, jetzt, da ich weiß, worüber ich meine Magisterarbeit schreiben will, kann ich die Inhalte der Seminare damit in Verbindung bringen, und im Kontext Fanfiction ist der Umgang mit Textmustern, Zitate, Reproduktion von Vorlagen ja ein ganz wesentlicher Punkt.
Ich fand SpraWi immer so unspannend, Syntax, Morphologie, blabla, was wollte das überhaupt alles in meinem Studienfach? Aber dieser Teil...

Im schwarzen Buch stehen Notizen dazu, was mir im Seminar zum Miniessay einfiel, den ich schreiben will, zum Thema "Schreiben über Sex".

Erst der zweite Unitag, die Zeit schleicht, und alle Gedankenstränge, die da wachsen, sind kaum in mein Denkmuster einzuordnen.

Mittwoch
Morgens so müde, unfähig, dem ersten Seminar vernünfig zu folgen, aber ich bin immerhin aufgestanden, um um 9.15 dorthin zu gehen, obwohl ich natürlich aus alter Gewohnheit nachts nicht vor halb 5 schlafen konnte.

Das Literaturtheorieseminar nachmittags lohnt die Mühe. Einer der ganz wenigen Momente, in denen ich den Eindruck habe, nicht ganz so planlos zu sen wie der größte Teil der SeminarteilnehmerInnen. Mein Thema. Ich theoretisiere ja immer gern, oh, und dann noch über Texte, jetzt sind da Leute, die das mit mir tun werden, kryptische Fachliteratur, die ich dazu lesen kann...
Die Dozentin hat es geschafft, den Raum leer zu halten. Wir sind unglaubliche zwanzig oder dreißig Leute.

Übrigens: Bisher diese Woche fünf Veranstaltungen, vier Dozentinnen, kein Dozent, vier von fünf wirklich wirklich gut und eine durchaus okay. Hey!

Donnerstag
Mein voller Tag, reduziert sich um eine Veranstaltung, weil ich sie schmeiße, ich schlafe noch, verdammt, es ist einfach zu früh! ;) Und schon genug Stunden.
Drei spannende Seminare, ja, wirklich, Themen, mit denen ich mich auch so gern beschäftigen würde, Anna Seghers, Moralentwicklung&Moralerziehung, "Formen des Subjektiven" (in der Literatur)...
Nunja, bei Professorin A. habe ich wohl schon zu viele Vorlesungen gehört. Sie zeigt ständig dieselben Bilder, die anscheinend in jeden Kontext passen.

Moralentwicklung ist noch so ein für mich völig natürliches Thema, eines, über das ich ohnehin ständig philosophiere. Weil ich doch so ein moralverseuchter Mensch bin, mit ganz klaren Konzepten diesbezüglich im Kopf, und ich denke darüber nach, woher ich das habe, welche Bücher mich da geprägt haben (Astrid Lindgren, Tamora Pierce, 3 Musketiere), wie meine Eltern mir beigebracht haben, immer die Perspektiven der anderen mitzudenken, bevor ich mich entscheide.

Freitag
Irgendwas mußte ja auch uninteressant sein.
Sächsische Gymnasien.
Der Dozent sagt: "Mir ist am wichtigsten, daß ihr Spaß habt. Es wird mühsam, aber auch spannden."
Ich bewundere ihn für seine Begeisterung, und es ist an sich ganz toll, daß er uns ein selbständiges Forschungsprojekt anbietet.

Aber was habe ich davon, eine Tabelle über die Rektoren des Wurzener Gymnasiums zu erstellen?
Ähm...
Ich bin ziemlich begeisterungfähig, für Verschiedenstes.

Dafür NICHT.
Seminar geschmissen. Tja.

Jetzt ist es Wochenende.
Ich habe einen wunderbaren Stapel mit literaturtheoretischen Texten, denen ich mich widmen kann.
Vorher muß ich noch aufräumen.
Und dann: Tee, Musik und Gadamer.

Dafür liebe ich mein Studium.
:)

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Kommentare

23:07 15.10.2005
Ja, Du hättest vielleicht auch einen gekannt. ;)
(Sorry, war das indiskret, ein Hinweis auf Deine dunkle Vergangenheit?)
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unbekannt
22:24 15.10.2005
"Aber was habe ich davon, eine Tabelle über die Rektoren des Wurzener Gymnasiums zu erstellen?"

ICH hätte DAS interessant gefunden


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2005-10-15 17:54