Ende Februar, Leipzig/Dantooine
Fortsetzung.
Hey. Ja, meine kreative Flucht vor Hausarbeiten und anderen Verpflichtungen hat sich verlagert. Ich sah mir das schöne Star Wars X-Box- Spiel eines Freundes an und stellte fest, daß es anfängerkompatibel genug war, daß sogar ich es spielen konnte. Diese Entdeckung war der Beginn des Verhängnisses. ;)
Nun treibe ich mich mit Leidenschaft stundenlang auf fremden Planeten herum, kämpfe gegen böse Feinde und freue mich wie eine Schneekönigin über mein erstes Laserschwert. Wenig Zeit für Refexionen. Wenig Zeit, überhaupt den Computer hochzufahren.
Gerade habe ich es aber geschafft, eine seit Tagen fällige Mail an einen Dozenten zu schreiben, mit der ich sehr gehadert habe. Es geht darin um einen HiWi-Job, den ich vielleicht bekommen kann, und so schön es wäre, mal ein bißchen Geld zu verdienen, so sehr fürchte ich mich vor der Festlegung, die ein Job bedeutet. Das kommt denen unter euch, die zur arbeitendenen Bevölkerung gehören, sicher komisch vor; nur eine Studentin kann sich über einen solchen Quatsch Gedanken machen.
Tja, aber auch wenn ich sie kaum nutze, Flexibilität ist mein höchstes Gut als Studentin. Ich werde nicht mehr lange über sie verfügen. Und ich will nunmal die Möglichkeit haben, in den Semesterferien drei Wochen meine Familie besuchen zu können, unter der Woche schnell mal nach B. zu meiner Freundin zu fahren...Undsoweiter.
Mag sein es wird Zeit für mich, erwachsen zu werden. Mich doch ein bißchen festzulegen - ach was. Been there. Done that.
Als ob ich während meines FSJ der Verantwortung ausgewichen wäre. Als ob eine lange, in die Zukunft geplante Beziehung keine Festlegung bedeuten würde.
Ich habe gerade erst festgestellt, daß ich Unsicherheiten brauche, keine zusätzlichen Sicherheiten. Aber ein HiWi-Job bedeutet nicht unbedingt nur Stasis. In erster Linie ist er eine Herausforderung, und die brauche ich auch, genauso wie Unsicherheiten - Herausforderungen sind auch Abenteuer! Mut sollte ich haben, Mut zur Veränderung meiner Strukturen, nicht nur in eine Richtung. Nur das eröffnet mir die neuen Welten, die ich suche.
Mut, ohne Laserschwerter.
Schön, daß ich hier war. Jetzt wartet Dantooine wieder auf mich, aber ich werde wissen, daß es nicht die einzige Welt ist, die dieser Tage für mich existiert, daß ich der anderen - Leipzig - nicht immer ausweiche, sondern mich ihr auch stelle. Ein gutes, starkes Gefühl. Ob es nicht vielleicht auch einfach das ist, was ich brauche? Neben Abenteuern undsoweiter?
Ach, ihr Ideen. Ihr Eisbergspitzen.