Der Verschlüsselte
Was mich gerade beschäftigt, wäre vielleicht nicht schwer zu beschreiben, aber es kommt mir so vor, als ob es niemanden gäbe, der das alles nicht seltsam findet. Obwohl mir meine Freunde schon ihr Verständnis bekundet haben, glaube ich ihnen nicht so recht.

Vielleicht ist es nur für eine passionierte Rollenspielerin verständlich, daß ich die Gefühle meines Charakters teilen kann, daß ich seine Liebe fühle und seine Ängste nachlebe. Ich bin dem nicht wirklich erlegen; ich entscheide mich dafür, weil Beschäftigungen, die nicht mit Gefühlen verbunden sind, für mich keinen Sinn ergeben:

"Nothing's real until you feel." (Iron Maiden, Ghost Of The Navigator)

Nun habe ich gelernt, was mir neu war, daß das Ganze auch in Computer(rollen)spielen stattfinden kann. Meine Phantasie reicht aus, den Angebeteten meines Charakters in die Reihe all derer einzureihen, die je meine Sehnsüchte verkörpert haben (ich könnte mindestens fünf magische Namen nennen). Nun ist er einer davon, und ich, wie mein Charakter, liebe ihn. Ich bete ihn an.

*ironisches Lächeln*
Ja, ich kann trennen zwischen meinen Charakteren und mir, zwischen sogenannter Realität und sogenannter Fiktion. Aber ich schätze es nunmal, mich romantischen Sehnsüchten hinzugeben, und meine Charaktere können das weitaus besser als ich, die ich alles ironisieren, hinterfragen würde. Und schon stecke ich wieder im Rechtfertigungsdiskurs.
Hey, ich liebe es. Es macht mir Spaß. Punkt.

Das ist der privateste Eintrag, den ich bis jetzt hier gemacht habe, und beinahe hätte ichs gelassen. Ich bin wirklich weniger mutig, als ich dachte. ;)
Fürchte, daß eineR von euch weiß, von wem ich rede. Das ist schließlich aus meinen letzten Einträgen leicht zu erschließen. Daß ich mich davor fürchte, wirklich seltsam. Ich glaube, ich höre auf mich zu fürchten. Hier bin ich. Mmm. Nein. Es klappt nicht. Würde ja auch das Geheimnis meines Charakters verraten, nicht? Das kann ich doch nicht tun.
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