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Tagebuch Lartox
2008-10-03 01:36
Gelungen! Gelungen?
(Jan Johansen - Se på mig) Die Nacht ist kalt, die Luft ist still, "Titanic" ist gerade fertig und ich sitze an meinem letzten Glas Wein.

Ich hab diesmal wieder den teureren Montepulciano, "Vigna de Sole" gekauft. Ich dachte mir, der passt besser zur Spaghetti Pesto Siciliana mit Curry, Knoblauch und Paprika. Ach und Hühnerbruststreifen. Ich fand es gut, und Sebastian, für den ich mitgekocht habe (und der mich gerade gefragt hat, ob Leonardo "scho tot is"), auch. (Tommy Nilsson - En Dag)

Das war auch schon alles, was ich heute gemacht habe, neben einem Telefonat, das ich kurz nach 6 geführt habe. Als Antwort auf meine PN gestern hatte Marcella mir ihre neue Nr gegeben, und da ich ihre Stimme nur ein Mal (oder 2 Mal?) gehört habe, rief ich sie etwas nervös auf der Terrasse im 8. herumlaufend an. (Tommy Nilsson - Öppna din dörr) Ihre Freude hielt sich in Grenzen, und irgendwie... sie hörte sich anders an, als ich sie im Kopf hatte. Sie sagte, es gehe ihr gut, und sie werde mir schreiben. Mal sehn.

Zuvor hatte ich mehr oder weniger gleich nach dem Aufstehen trainiert. Eine ganze Stunde lang hatte ich wieder keine Lust, aber ich kriegte mein Pensum gut rum. Gleichzeitig waren zwei der Balkanesen da, die ich beim Fest im 8. am Montag kennengelernt hatte (der Sympathische und der Nerd), die echt die ganze Zeit über ausschließlich die Oberarme trainierten. Ich dachte ich seh nicht richtig. Naja, jedenfalls fiel mir auf, wie sehr meine Energie im Vergleich zum Vortag geschwunden war, weshalb ich auch nicht motiviert zum längeren Trainieren war.

Ich chattete noch mit Mira, die mal was mit mir machen will, und telefonierte mit Stella, die aber heute zu Luki geht, usw usf, und kam einfach nicht zu einem konkreten Plan. Ich entschied mich (recht unkonsequent) dafür, zu kochen, einen Film anzusehen, und danach entweder noch kurz eins trinken zu gehen oder früh schlafen zu gehen.

Das Essen ist mir, wie gesagt, ausgezeichnet gelungen (nur mehr Soße hätte es geben sollen), und dazu sah ich mir den mindestens genauso ausgezeichneten Film "Titanic" an. (Tommy Nilsson - Öppna din dörr)
Sebastian lachte mich deswegen zwar aus, aber ich schäme mich nicht im Geringsten, ihn zu mögen. Ich seh ihn mir nur selten an, aber wenn ich es tue, weine ich immer, immer an den selben Stellen (diesmal kam es, höchst unbefriedigenderweise, nicht zum richtigen Ausbruch). Ob er kommerziell ist oder nicht ist mir wurscht, er macht genau das, wozu wir im Leben allzu selten fähig sind:
er spricht von purer, rücksichtloser Liebe, einer blanken und vorurteilslosen Verbindung zweier Menschen, die sich etwas zu geben haben.

Ich halte es für falsch, Zynismus mit Erwachsensein, Bildung, Elittarismus oder wasweißich zu verwechseln. Es ist Zynismus, ein solch schönes Bild nicht wertzuschätzen, und ein einziges Armutszeugnis, daran nicht teilhaben zu können.

Von Juliane habe ich heute nichts gehört. Und wenn ich nur ewas von ihr gehört hätte! Wisst ihr eigentlich, wie süß man Wörter wie "Urkunde" sagen kann? Sie sagt nicht "Urkunde", sie sagt "Orkunde"! Wo sie herkommt, wird nämlich das "R" so gewichtet, das es den Vokal davor schluckt. Außerdem wird es so tief - vokalisch - ausgesprochen, dass es mehr einem "O" ähnelt, ergo "Orkunde". (Drömhus - Vill ha dig)
Sie war sich dessen gar nicht bewusst. Im Laufe des Erstsemestrigenabends fragte ich sie danach, und musste ihr dann auch eklären was und warum. Ich habe nicht umsonst eine FBA über Linguistic Transition geschrieben! Jahaa, antizipative Diffusion nennt man das.

In der Mitte von "Titanic", eine Sekunde bevor man Kate Winslet - die unbeschreibliche Kate Wislet - nackt sieht, rief Sophia an. Sie hatte das mit dem Studium immernoch nicht kapiert, und ich musste sie vor ein paar groben Fehlenetscheidungen hinsichtlich ihres Stundenplans retten. (Drömhus - Vill ha dig) Wir telefonierten ziemlich lang, und sie schien auch sehr dankbar. Das letzte Mal, als wir dasselbe gemacht hatten, schrieb sie mir danach noch ein paar SMS - sie flirtete mit mir. Da war ich nicht wenig perplex
Das hatte sie noch nie gemacht. Hab ich erwähnt, dass sie noch nie auch nur Händchen gehalten hat mit einem Jungen? Noch nie, nichts. Sie wird langsam verzweifelt, glaube ich.

Und ich auch, mein Wein geht mir aus. Den müsst ihr probieren, echt.
Und es ist erst 2 Uhr. Um diese Zeit wird mein Gehirn erst richtig aktiv. Ich möchte irgendwas tun, irgendwas anstellen, keine Ahnung. Etwas malen. Ähm. (Drömhus - Vill ha dig)

Wieso hören sich Mädels auf schwedisch eigentlich immer so sexy an? Ich könnte stundenlang hinhören. Musik hin oder her. Als Neustudent in Wien wird man jeden Tag mit neuen Menschen konfrontiert, denen man erklären muss, wer man ist und woher man kommt, und ich sage euch, seitdem fühle ich mich so schwedisch wie nie zuvor. Was mich ja eig nur in meiner Ablehnung nationaler Identität bestärkt - sowas kommt nur von Außen. Staaten sind Konstrukte bewaffneter Menschen, die als Notwendigkeit des Kapitalismus entstanden sind, und nichts mit meiner Persönlichkeit zu tun haben.

Und doch erleichtert es, mich von all dem hier etwas distanzieren zu können, wenn ich will.

Nicht, dass ich die Schweden-Karte allzu effektiv ausspielen könnte. Ich habe kaum einen Akzent, und sehe bei Gott nicht aus wie der Stereotyp eines attraktiven Schweden. (Pavarotti - Nessun Dorma)

Ein paar Kleinigkeiten haben meinen heutigen Tag noch besprenkelt, aber darüber habe ich keine Lust zu schreiben. Nett war er, muss ich sagen, aber ich würde viel lieber meine Energien in irgendwas stecken können, das morgen auch noch anhält. Ich habe wieder einen Zettel in meiner Hosentasche gefunden, den ich anscheinend am Montag im 8. beschrieben habe. Ob ich meine Zettel und Fetzen wohl jemals zusammensetzen werde? Ich habe ein paar da, ich könnte sie hier reinschreiben...

Hm, wenn ich Pavarotti höre denke ich an Tosca, und dann an Cordula...

Ich glaube, ich schreib hier mal was rein. Ja, wieso nicht.

Erstsemestrigenabend, neben Kati und Juliane, etwa Mitternacht.

Sie lächelte warm, und funkelte mit den Augen, bedächtig an mir vorbei. Sie wusste.

Auf dem selben Zettel. Vom Samstag, mit Sammy, Tesi und Rita, vor dem Flex. Gegen 3.(Pavarotti - E lucevan le stelle)

Und ich wurschtelte mit diesen Fotzen herum, ohne ein Gesicht. Dass sie mich nur nicht greifen können mir ihren dreckigen Klauen und mich anfeixen mit ihren unförmigen Brüsten. Niemals dass ich absinke in ihren sich wurmenden, nach Sperma und Menstruationsblut stinkendem Morast!

Ich verbringe echt mehr Zeit mit dem Fehler korrigieren als mit dem Schreiben selbst. Naja. Ich glaube, es reicht wieder. Was ich sagen wollte hab ich vergessen, falls ich überhaupt etwas sagen wollte.

Ich trinke jetzt aus, putz mir die Zähne, lies vorm Schlafen die Bibel, und stell mir vor, ich wär Jesus.

Gute Nacht.

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