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Tagebuch Lartox
2010-11-21 01:47
Die Gewissheit der Abstoßung
Ich wünschte, ich hätte alles, seitdem ich Karina kenne, hier dokumentiert. Es fehlt so viel... und meine Erinnerungen sind jetzt alles andere als rein. Die Situation, in der wir uns befinden, verunstaltet alles.

Sie hat gesagt, sie will eine Therapie mit mir anfangen, aber es war mir zu halbherzig. Ich habe ja gesagt, auch dazu, dass wir uns erst am Montag wieder sehen, weil sie bei mir vor der Schule schlafen will und sie das noch nie getan hat. Aber von nun an werde ich immer mit der Gewissheit dahinleben, dass sie mich jeden Moment verlassen könnte. Dass es ihr zuviel wird oder dass ihre Gefühle für mich einfach verschwinden. Noch vor einer Woche, als ich die Überraschungsparty zu ihrem Geburtstag geschmissen habe, schwebte sie im siebten Himmel und schüttelte den Kopf; ich könne sie nicht mehr lieben als sie mich. Und jetzt kann sie auch die kleinste Zuneigungsbekundung nur zwischen den Zähnen hervorwürgen.

Sie behauptet, das stimmt nicht, aber ich bin nicht vollständig bescheuert im Hirn. Angefangen hat das, als ich Sonntag Nacht eine Panikattacke hatte. Naja, nichtmal das. Meine Paranoia kam nur wiedermal nach langer Zeit verstärkt an die Oberfläche. Vielleicht wegen den Strapazen des Wochenendes, ich weiß es nicht. Sie saß nur da, am anderen Ende, und ich musste sie irgendwann selber herbitten. Auch dann saß sie einen Meter von mir entfernt und rührte sich nicht, zuckte nichtmal mit der Wimper, nichts. Kälte.
Als die Musik mich etwas zu Sinnen brachte, schrieb ich das hier in meinen Block:

"So vorsichtig wie möglich, mit der kleinstmöglichen Fläche den Hauch einer Berührung im Winkel. Mehr und die Augenlider werden meine Finger verschlingen. Die schwarzfauligen Augäpfel werden sich aus ihren Höhlen quetschen und blind stierend verfolgen wo ich mich hintaste. Ich kann nicht um Hilfe suchen. Mache ich den Mund den leisesten Spalt breit auf, wird ein Spasmus meiner Schwäche folgen und die Innereien aus meinen Schlund bersten lassen. Die Nägel stellen sich reißend auf, die Glieder verdrehen sich in Abscheu und die Zehen werden sich blutig verbiegen. Boshaftigkeit durchtränkt das kranke Gewebe, nur die gelben Nerven wehren sich gegen den scharfen, roten Hass. Das gleißende Schwert des Wahnsinns durchtrennt sie wortlos. Ich bin blind, stumm und taub, nackt und allein in der Grässlichkeit, im ewigen Käfig aus Nichts."

So fühlte es sich an. So fühlt es sich an, ich zu sein. Und das, wogegen ich kämpfe, das, wovor ich am meisten Angst habe, das stößt den Menschen, den ich liebe, von mir ab.

Kommentare


unbekannt
08:25 21.11.2010
Vielleicht stößt es sie nicht ab, sondern macht sie nur hilflos...und die Kürze eurer Beziehung erfordert vielleicht keine Paartherapie (so habe ich das jetzt verstanden) sondern eine Therapie deinerseits. In meinem Empfinden bist du mit deinen Gefühlen, Panickattacken und allem, was in dir vorgeht hilflos...wie sollte sie es nicht sein?

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unbekannt
03:35 21.11.2010
nein, weiß ich nicht. ich schreibe nur das was ich empfinde und der text fühlt sich ...lassen wir das. darum geht es mir nun wirklich nicht.

was mich mehr interessiert und was ich mich ( auch im zusammenhang mit dem text) fragte war: ob du deinen momentanen zustand nicht auf sie projizierst.

ich versichere dir, dass in dem was ich oben (bzw unten) schrieb, keine provokation noch beleidigung steckte.
eine frage, mehr nicht.
und ich weiß, dass die tatsache, dass ich den txt nicht mag und du geschrieben hast, dass es sich so anfühlt "ich zu sein", wahrscheinlich das war, was dich verletzt haben könnte.
allerdings mochte ich dich bitten mir eben diese meine, rein instinktive äußerung zu lassen. ich las das als text und nicht als "dich".


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03:09 21.11.2010
Ich nehme an, dass du nicht weißt, welche Beleidigung du gerade ausgesprochen hast.
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unbekannt
02:12 21.11.2010
mal abgesehen davon, dass ich den text schrecklich überladen und teilweise sinnfrei finde ...bist du dir sicher, dass sie das ähnlich sah? ich meine...könnte es nicht sein, dass du deinen momentanen gemütszustand auf sie projizierst?

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01:50 21.11.2010
Ein halbes Jahr lang hat sie praktisch nichts von meinen psychischen Zuständen mitbekommen. Friede Freude Eierkuchen. Und beim leisesten Anzeichen von Problemen ist es fast aus.
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