Soeben löschte ich meinen letzten Account in einer anderen Tagebuchcommunity. Wieso? Weiß ich nicht. Hier ist es derzeit arschkalt, schöne 17°C, und ich habe das Gefühl, als könnten meine Finger jeden Moment wie Eiszapfen abbrechen.

Derzeit herrscht pure Demotivation. Ich komme in die Schule und sehe überall Menschen. Der Großteil ist darauf aus, sich bei seinen Mitmenschen möglichst beliebt zu machen. Da Unkompliziertes nicht anstrengend ist und der Mensch generell faul ist, wird's sich erstmal ordentlich leicht, nahe sorgenlos dargestellt. Überall unecht lächelnde Münder, überall diese aufgesetzte, trügerische Höflichkeit und Freundlichkeit. Ich könnt' kotzen.

Meine Gedanken fliegen mit großem Getose und extrem extrovertierte Miene und übermäßger Freude dem Wochenende entgegen. Menschen, die sind, wie sie sein wollen. Freiheit und das Gefühl, dass eigene Leben zu leben. - Wunderbar!

Wir nennen den Ort, an dem sich dies alles abspielt, einfach mal das AJH. Für die Zukunft wesentlich leichter.

Das AJH ist die Köfferhöhle, oder auch der Zeckenbunker der niedlichen Kleinstadt, in der sich die Gesäße meiner Eltern niederließen. - Mit schwachen 16.000 Einwohnern.Überall an den Straßenlaternen und Bushaltestellen kleben Sticker von der Antifa, den Nationalsozialisten und Fußballfans. Mit ein wenig Schlamm und anderem Dreck sieht es ziemlich gemütlich aus.

Nun, im AJH beginnt die wirkliche Freiheit. Es ist autonom. Und somit gibt es niemanden, der kontrolliert, wie alt du bist, was du darfst und was nicht und ohne das es überhaupt jemanden gibt, der mir extrem auf den Sack geht.

Liegt evtl daran, dass ich mit 14 noch lange nicht so viele Recht habe, wie ich gerne hätte.

Es ist unfassbar entspannend und befreiend, sich die Lunge einzuschwärzen, ein wenig THC einzuflößen, sich an diversem Alkohol zu bedienen und einfach an nichts zu denken, zu kickern, und den Großteil der Menschen, die einem wirklich wichtig sind, in seiner Nähe zu haben.