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Tagebuch Kessi
2005-08-05 17:41
Der Untergang

Ruhe, Stille du bist grad hochgeschreckt!
Irgendein Knall hat dich aus deinem Tiefschlaf geweckt.
Nicht gecheckt, was es ist sitzt du aufrecht und lauschst... es ist ruhig im Haus!
Du weisst nicht, was es ist und bekommst es mit der Angst;
Denn du merkst, es ist was, dem du dich nicht entziehen kannst!
Ein komisches Gefühl geht dir durch Magen und Bein,
Was kann das denn sein ? - auf einmal hörst du Leute schrein;
Sie verstummen oder werden lauter oder es kommen neue dazu - und im Nu merkst du,
Dass es kein Traum ist, sondern pure Realität;
Du weisst nicht was abgeht - warum alles durchdreht!
Sirenen gehen an, Panik macht sich in dir breit,
Du stehst auf und versuchst etwas zu erkennen in der Dunkelheit.
Zitternd bewegst du dich in Richtung Licht - doch es funktioniert nicht!
Auf einmal wird draussen alles hell, wie vom Blitz alles grell;
Dein Herz beginnt zu rasen und schnell gehst du zum Fenster raus und du siehst
einen Atompilz wie er emporschiesst!
Ich seh die Massen von Menschen die auf der Flucht sind - doch blind,
Denn keine Richtung ist da die stimmt;
Panik, Geschrei, Hetze und Trauer - denn die letzte Stunde ist für uns und diesen Tag bestimmt,
Das Chaos ist da, denn der Mensch offenbart sich als Wild - von der Panik getrieben und gefüllt;
Selbst in der letzten Stunde wird die Gier gestillt.
Kein Zusammenhalt, Plünderungen, Vergwaltigungen,
Und das Bild des Menschen, das ich jetzt seh ist vollkommen klar:
Der Mensch ist selber seine grösste Gefahr!
Wir sind so klein,
Doch ständig hielten wir Kleinheit für uns geheim!
Und nahmen Grössenwahn als Mittel zur Verdrängnis
Den Sinn des Lebens strebend immer am Fortschritt entlang,
Machten wir aus unsrer Welt ein Gefängnis,
Und die Zeit der Todeszelle ist nun vergangen,
Und anscheinen war der Sinn nur der Untergang!
Fragen über Fragen und ich mache mein Fenster auf,
Seh heraus, spring heraus - bevor ich Amok lauf;
Am Anfang vom Untergang lachte ich, dachte ich
mich zu freuen, musste es bald bereuen;
Hielt es für einen neuen Beginn!
Ein Sieb für Menschen - alles Schlechte blieb darin;
Aber seh ich hin, seh ich das Schlechte gewinnt!
In unterirdischen Villen chillen, siechen sie fett dahin.
Die Unschuld schenkt dem Mitläufertum einen letzten Blick,
Mit Tränen in den Augen, dann schliesst sich für beide der Strick;
Wer waren wir, wem haben wir unser Leben anvertraut?
Man hat uns unsrer Evolution beraubt!
Bedeckt mit strahlendem Staub liegt ein Traum - gescheitert im Weltraum;
Unwissend über den Grund unsrer "erwachenden Rasse" dienten die Masse
Dem krassen Grössenwahn von ein paar'n,
Die glaubten sie wüssten wieso sie hier war'n!
Und warum, um in goldnen Äpfeln zu baden, niemand nahm's ihnen krumm;
Es stirbt was gewachsen, die Natur an sich nicht vergeht;
Fressen und gefressen werden, unbewusstes überlebt.
Was vergeht ist das Wunder des Bewusstseins;
Was unsre Welt mit Träumen, Bildern und Poesie füllte;
Was ist diese Welt ohne uns, die wir sie sehen?
Was sind Farben ohne Wesen, die sie wahrnehm'n?
Und ihr glaubt, dass wir aus Zufall hier ins All sehend stehen?
Niemand wird es je wissen, bis wir untergehen...

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