Hab' ich mich überschätzt? Oder die Zeit, die mir zur Verfügung steht?
Zweiteres kann's nicht sein; weil obwohl's mich in Mathe einmal geschmissen hat, war mir von Anfang an klar, dass ein Tag 24 Stunden und eine Woche sieben Tage hat.
Womit ich wieder bei mir wäre...ich komme zur Zeit zu gar nichts mehr.
Damit meine ich zum Beispiel, dass ich nicht dazu komme, meine Nägel halbwegs ordentlich zu machen - grade schneiden ist drin.
Ich habe mir außerdem vor etlichen Wochen zwei Bücher gekauft; vom ersten (und es ist ein Link-Buch!) habe ich bis jetzt ca. 10 Seiten gelesen, und das ist schon wieder so lange her, dass ich nicht mehr weiß, um was es geht.
Ich komme übrigens auch nicht dazu, meinem Kind die Nägel zu schneiden...das hat jetzt schon zum zweiten Mal Schwiegertiger erledigt, nicht ohne es mir ein bisschen unter die Nase zu reiben. In dem Fall ihr gutes Recht wie ich finde.

Mir steht der Sinn nach einem festlich dekorierten Zuhause. Schließlich habe ich jetzt eine Familie, und Kinder brauchen Weihnachtskitsch. Zumindest finde ich, dass WENN schon jemand Weihnachtskitsch braucht, dann doch Kinder.
Andererseits finde ich es gar nicht prickelnd, Deko zu drapieren, wo eigentlich erst geputzt werden müsste. Ich bin also über meinen Schatten gesprungen und habe Schatz' Mama darum gebeten, mit mir einen Weihnachtsputz zu machen.

Inzwischen ist die Familienfehde ja Geschichte und ich muss sagen, es geht mir auch besser damit.

Ich habe Schatz endlich überredet (oder ein kleines bisschen überrumpelt) und durchgesetzt, dass unser Schwedenofen wegkommt. Um Platz für den Christbaum zu schaffen, und alles, was danach im Wohnzimmer Platz finden muss.
Morgen schon wird das Monstrum abtransportiert. Und mit ihm ein Stück unserer kinderlosen Vergangenhet, in der wir nur mit dem Ofen geheizt haben, weil es egal war, wenn es in der Wohnung tagsüber nur kanpp über 0 Grad hatte. War ja keiner da. Und am Abend hat der Ofen geglüht, sodass wir dauerlüften mussten, um noch ein bisschen Sauerstoff zu ergattern.

Seit Luca da ist, hab' ich das Ding nur mehr als Klotz am Bein - resp. im Wohnzimmer - empfunden. Hab' plötzlich gesehen, dass es eigentlich viel zu groß für unsere Wohnung war.
Und morgen ist er dann eben weg.

Für Luca scheint es noch immer schwierig zu sein, dass ich jetzt drei ganze Tage nicht bei ihm bin. Was natürlich Auswirkungen hat. Zum Beispiel auf meine Freundschaft mit Irmi. Ich bin nämlich im Moment überhaupt nicht bereit, diese zu pflegen, obwohl ich weiß, dass das unfair ist.
Aber Luca und Alexander können nicht wirklich gut miteinander, auch wenn Irmi darauf beharrt, dass die beiden Freunde sind.
Und ich möchte Luca nicht so nebenher mitlaufen lassen, wenn ich bei den beiden bin.
Da ist es mit Alex besser. Ich muss erstens nicht jedes Mal mit dem Auto hinfahren, was mir viel Luca-Herumschlepperei und - anzieherei, und - auszieherei erspart (und ihm auch).
Und irgendwie sind Alex und Fiona eher dabei, wenn wir was unternehmen wollen.

Vorigen Freitag waren wir bei uns in der Hauptschule, in die Alex' älterer Sohn geht. Dort war Tag der offenen Tür, und es war soooooo toll.
Wir haben uns eine Linedance-Vorführung angesehen. Kaum war die Musik an, ist Luca auf die Tanzfläche gestürmt und hat sich weggeshaked. Und plötzlich haben alle nur auf ihn geschaut und zu applaudieren begonnen. Mein Mittelpunktkind...
Danach haben wir uns noch eine Vorführung im Turnsaal angeschaut, und die Kinder haben auf den Matten herumhüpfen dürfen, und waren total glücklich.
Wir waren danach einhellig der Meinung, dass das der schönste Nachmittag seit langem war.

Gestern waren wir dann beim üblichen Familienmittagessen in Kapelln, wo ich ja jetzt wieder dabei bin, nachdem ich mich mit Verena wieder vertrage.
Zur Sprache gekommen ist auch das Familienweihnachtsfest am 8.12., zu dem ca. 80 Leute erwartet werden.
Da wird ein Saal mit Bühne gemietet ud es gibt alle mölichen Sketches, Gedichte und Gesang.
Und ich soll mitsingen. Ha! Haha! Hahahab ich gedacht. Aber die meinen das wirklich ernst. Und wir haben deshalb gestern gleich geprobt.
Ich soll im Chor bei einem Lied von Michelle mitsingen. Außerdem trällern wir ''Happy Christmas'' und einen Andachtsjodler.
Jaja, lacht nur! Ich hab's zuerst auch zum Lachen gefunden. Aber dann auch wieder schön. Schließlich rede ich immer groß von der wahren Bedeutung von Weihnachten. Abseits von Hektik und Konsumrausch. Ein Familienfest, bei dem alle zusammenkommen. Und gestern war ich zum ersten Mal in Weihnachtsstimmung. Nachdem in der Baumschule auch schon Adventmarkt ist, habe ich mir im Anschluss an die Proben gleich zwei Glühwein hinter die Binden gekippt, nicht ohne den Vorsatz zu fassen, das beim eigentlichen Auftritt nach vorne zu verlagern.

Luca war in der Zeit übrigens mit Schatz, Michi und Paul zusammen und die sind dann auch auf den Adventmarkt gekommen, wo mein kleiner Sohn mit den anderen Kindern herumgelaufen ist wie ein Großer. Voll schön!

Morgen bekommt mein Auto endlich einen neuen Seitenspiegel und ein Service. Ich zittere. Hoffentlich finden sie nix Gravierendes.