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Tagebuch juewel
2006-03-15 18:34
Wie fühlt man sich danach?
Ich habe seit paar Tagen ein dringendes Bedürfnis etwas zu Zeichnen. Malen habe ich nie gelernt aber was Zeichnen angeht, dass kann ich einigermaßen gut. Nicht ausgezeichnet aber ein wenig überdurchschnittlich. Das habe ich von meinem Vater geerbt. Er konnte auch gut zeichnen. Kann er immer noch.
Muss halt nur die Zeit finden.
Was den gestrigen Abend angeht…
Ich kam sehr früh nach Hause. Etwa gegen halb 5 und mein Schatz war noch da. Wir hatten noch Zeit gehabt uns zu unterhalten und zu erzählen was der Tag jedem von uns gebracht hat. Als er zur Arbeit aufgebrochen war habe ich die Anlagen zu der Lohnsteuererklärung zusammengestellt und den Antrag selbst per Internet zur Finanzamt geschickt. Der verblödete Drucker hat zweite Seite des Ausdruckes zertrampelt aber Kopie kam doch vollständig raus, obwohl auch nicht ganz ohne Fehlern.
Dann klingelte an der Tür und ich wurde mit einem Paar; das bestimmt zu den Zeugen Jehova gehörte, per Videoanlage verbunden. Solche Begegnungen tun mir immer weh genau wie Begegnungen mit den Bettlern. Du fühlst dich immer bedrängt und schuldig, wenn du auf ihre Anforderungen nicht eingehst. Du bist immer der schlechtere. Du wirst mit den riesigen, großen, schweren Nageln an der weißen Wand fest genagelt… oder du hängst an einem Kreuz und du bist schmutzig. Man spukt auf dich und zeigt auf dich mit dem Finger. Wieso kommt mir das Bild so bekannt vor?!
Ich habe dann so lange gezögert bis die Frau kurz inne gehalten hat und sagte, dass ich glaube dass ich mit dem Gott im reinen bin, was sie natürlich mir nicht abgenommen hatte. Ist verständlich, da sie andere Vorstellung davon hat. Ich bevorzuge aber direkten Kontakt zu meinem himmlischen Vater und brauche dafür keine Dolmetscher die es vielleicht gut meinen aber bei denen man nie mit Sicherheit weiß ob das Info fehlerfrei und ohne möglichen Manipulationen geliefert wurde.
Ich entschuldigte mich und sagte, dass ich im Moment kein Kopf dafür habe, dann habe ich aufgelegt.
So was fühlt sich immer wie ein Verrat an dem Gott selbst. Aber wer hat sie zu Seinen direkten Diener ernannt? Und wie viele von ihnen sind selbsternannte und leben in einer Wunschvorstellung?
Aber das war das kleinste Übel!
Etwas später klingelte das Telefon und ich hatte einen jungen Mann von T-Online dran. Nach einer kurzen Vorstellung redete er ohne Punkt und Komma so dass ich gar kein Wort dazwischen schieben konnte und eher ich mich umsah war er an dem Platz gelangt, wo er mir meine Adresse vorlas um einen Vertrag dahin zu schicken. Na, dann mal langsam! Ich habe ihn unterbrochen und gesagt, dass er zu schnell ist. Was er mit einem Lachen quittierte. „Aus welchem Land kommen Sie denn?“ - war seine Frage direkt darauf. Das passte mir aber gar nicht mehr! Was soll das denn? „Ja, ich kann sie mit einem unseren Mitarbeiter verbinden der ihre Muttersprache spricht bla, bla, bla“
Ich habe aber nicht gesagt, dass ich nicht verstehe wovon er redet. Ich habe lediglich gesagt, dass er zu schnell ist. Dabei hat er gar nicht erklärt um was für Servicepaket es sich handelt, welche Kosten auf mich zu kommen. Nur, dass es nicht viel bringt mir alles zu erklären, da ich es ausprobieren soll und dann nach 3-6 Monaten kündigen kann.
Das ist ein tolles Angebot! Du darfst kaufen aber was, das erfährst du später! Und dann, besitz er noch die Frechheit zu behaupten, dass ich ihn nicht verstehen würde und sagt, dass das Gespräch ihm so nichts bringt. Ich dachte ich höre nicht richtig. Von der gebürtigen Deutschen wird man nie so nieder gemacht nur der Aussprache wegen. Der Typ da war aber eindeutig entweder ein Türke oder Marokkaner. Das hört man sofort raus. Zuerst ruft man dich in deiner freie Zeit zu Hause an, entschuldigt sich gar nicht und dann wird man noch hinterher beschissen! Ich habe ihn noch mal nachgefragt um was für eine Leistung es sich handelt und was sie mir bringen würde, er wollte aber nach wie vor keine Einzelheiten erläutern. Danach habe ich dann gesagt, dass dieses Gespräch eine reine Zeitverschwendung ist und habe aufgelegt. Das letzte Wort habe ich immer hin behalten können.
Wie fühlt man sich nach solchen Begegnungen? Ausgepowert und unbeholfen.
Mir war zum heulen zu Mute! Alles, was ich in letzten Jahren im Bereich der deutschen Sprache erarbeitet hatte, alle meine Erfolge große und kleine schienen einfach kein Wert mehr zu haben.
Ich wurde mit einem Ruck 5 Jahre zurück geworfen! Auf der Arbeit heute konnte ich diese Blockade nicht überwinden, die sich seit diesem verdammten Gespräch eingestellt hat. Ich habe kaum Mund aufgemacht...

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