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Tagebuch juewel
2005-11-30 20:22
kein Platz für Angst
Hallo liebe ...,

ich glaube, dass mir dein Problem nicht ganz unbekannt ist.
Jede Mutter fürchtet sich um ihr Kind und diese Angst kann sich tief in einen hinein fressen.
Nun da ich weiß, dass du ein gläubiger Mensch bist, was du selbst immer beteuerst, versuche ich dir meine Sicht der Dinge zu vermitteln.
Du weißt, dass das Wichtigste worüber es in der Bibel geht, ist eine Glaube und Vertrauen an Gott, ohne wenn und aber. Der Jesus hat gesagt, dass wir, wie die kleine Kinder sein sollen, die einem unbeschwertes Vertrauen schenken. Sie müssen sich an uns verlassen, sie haben gar keine andere Wahl, sonst werden sie nicht überleben!
So müssen auch wir an den Gott vertrauen. Es wäre besser möglich, wenn uns unseren Zweifel und negative Gedanken nicht ständig geplagt hätten! Nun weiß ich, das dem Menschen immer das zustößt wovon er am meisten Angst hat. Wieso denn das?
Ich weiß wieso! (Oder zumindest, glaube ich es zu wissen.)
Weil wir mit unseren Ängsten die dunkele Kräfte ins unsere Leben anziehen. Sie ernähren sich von den Ängsten und machen sie zur Wirklichkeit! Sie besitzen keine Schöpferische Kraft, deshalb könnten sie nichts ausdenken oder erfinden, aber die bedienen sich unserer Gedanken und unserer Vorstellungskraft, die wir dem Gott ähnlich und vom Gott haben.
Deshalb bin ich strikt gegen Horrorfilme und gegen jede Art von Panikerregenden Bildern.
Ich kann dir nur sagen, dass ich es mit einem schweren Unfall, der meinem 4-Jährigen Sohn fast das Leben kostete, lernen musste, meine ganzen Sorgen und mein ganzen Vertrauen an Gott zu setzen. Ich hatte keine andere Wahl!
Was meinem Sohn zugestoßen ist, war genau das wovon ich am meisten Angst hatte. Ein Motorradunfall. Und der Junge stand nicht mal auf der Strasse! Er war auf dem Bürgersteig vor unserem Haus. Der Opa hat ihn über die Strasse gebracht und sich zu dem Thomas gewendet...
Der Junge hat gar nicht mehr geatmet und sein Herz stand still. Das waren die schrecklichsten Sekunden meines Lebens! Seine Schuhchen hat den Stoß auf 15 Meter von dem Unfallort weg geworfen.
Ich hielt den Kleinen in meinen Händen und wusste nicht, was jetzt! Da ich zu nichts mehr fähig war, habe ich angefangen ein Psalm auswendig zu zitieren. In der deutschen Bibel ist er unter die Nummer 91 zu finden, in der russischen hat er Nummer 90. Ich vergas die Worte und fing immer wieder von vorne an … und sein Atem kehrte zurück, aber er kam nicht zu sich nur das kleine Herz kämpfte ums Leben…
Man hat ihn auf die Reanimation in einer Unfallklinik in Omsk gebracht. Einige Zeit warteten wir im Foyer bis man uns aufdringlich geraten hat nach Hause zu fahren. Der Junge wird nicht zu sich kommen, heute nicht, wenn überhaupt. Ein schweres Kopf-Gehirn-Trauma mit einer Gehirnblutung und möglicherweise gebrochenem Arm. Mehr konnte man uns nicht sagen. Aber nach Hause konnten wir auch nicht! Ich hab darauf bestanden, dass mein Man uns, mit der Schwägerin waren wir zu dritt, zu einer Kirche fahren soll. Ich bin getaufte orthodox und die russischen Orthodoxen Kirchen sind ein wenig anderes gebaut als die Katholischen oder Evangelischen. Sie haben 3 Eingänge:
- durch den von links werden die Särge rein gebracht um in dem linken Flügel die Totenmesse zu halten.
- Haupteingang.
- Und der rechte Eingang zu dem rechten Kirchenflügel, wo die Taufe stattfindet.
Wir kamen gegen 18:00 Uhr bei der Kirche an. Was mich erschüttert hat, dass sie für die Renovierung komplett geschlossen war. Das habe ich wie ein klares „Nein“ verstanden. Tränen flossen aus meinen Augen aber ich wollte mich mit dieser Antwort nicht zufrieden geben. Ich konnte für meinen Sohn nichts mehr tun, außer um ihn zu betten.
Wir fuhren zu der anderen Kirche. Ich hab den ganzen Weg gezittert und es herrschte eine Totenstille im Auto. Bei der anderen Kirche, die wir erreicht haben, waren 2 Eingangstüren fest geschlossen, aber die eine war auf und das war die für die Toten!
Mein Himmlischer Vater sagte mir ein zweites Mal noch deutlicher, dass ich von meinem Sohn Abschied nehmen muss! Das wollte ich aber nicht hinnehmen und ich habe weiter mit dem Gott gerungen, wie der Jakob damals…
Und die nächste, die dritte Kirche war offen und die Abendmesse hat gerade angefangen. In dem Moment als ich durch die Haupteingang getreten war, hat die ganze Anspannung von mir weg gewichen. Ich wusste, dass mein Kind in Sicherheit war und ich habe ihn mit dem leichten Herzen dem Gott anvertraut.
Mehr konnte ich nicht tun! Ich hab in dem Moment los gelassen und meine Welt war wieder ganz.
Das wichtigste was ich jetzt tun musste – den Angstangriffen stand zu halten und mein Glauben zu bewahren.
Alex hat am nächsten Tag zu sich gekommen. Eine Woche lang behandelte man ihn in der Reanimation, dann wurde er in die Intensivstation gebracht. Da konnte ich bei ihm sein. Ein Monat lang lagen wir zusammen in dem Krankenhaus. 3 Mal wurde dem Jungen ein Punkcien aus dem Rückrat, weil er voll Blut war, entnommen. Und jedes Mal lernte ich wieder und wieder das Leben meines Kindes in die Gottes Hände zu geben!
Zu Hause lernten wieder gehen und jeden halben Jahr musste der Kleiner eine Woche lang die therapeutische Behandlung im Form von Spritzen über sich ergehen lassen, deshalb ist er gar nicht Schmerzempfindlich und sehr geduldig.
Das wichtigste - er hat keinen Schaden davon getragen. Gott sei Dank!
Ich möchte mit dieser Geschichte noch mal deutlich machen, dass wir nie zulassen dürfen, dass unsere Angst um die Kinder den Überhang nimmt! Damit schaden wir denen nur unwillkürlich! Das Beste, was wir tun können, sie in Gottes Hand zu geben. Da sind sie sicher!
--)
Mein Tagebuch ist wieder an Punkten gewachsen ;)
Ganz herzlichen Dank an den (oder ehe die) Unbekannten von gestern und an den einen (eine) von heute!
-)Was heute so alles passiert?
Eine Gruppe aus England ist heute bei uns vorbei geschneit. Der Michael hat deshalb den halben Tag Meeting. Es ging vor allem um die Bank, was der Christin natürlich nicht entging. Die Frau ist immer gut informiert! Der Michael wollte sie nämlich bei der Meeting auch dabei haben aber sie wollte nicht. Kann ich gut nachvollziehen, da wird man gezwungen sich selbst ein Grab zu buddeln. Der Monatsabschluss wurde heute zum ersten mal von Indien aus durch geführt. Hat prima geklappt.
Meine Widersacherin - Ivanka, die Frau mit der ich mal Probleme hatte, hatte heute ihr letzten Arbeitstag. Und wir wussten davon gar nichts! Sogar meine neugierige Kollegin nicht. Wir haben uns aber sehr freundlich verabschiedet mit kräftigem Händedruck und guten Wünschen für jede Seite.
Die Yvonne kam heute endlich vorbei um ihren Nachwuchs zu präsentieren. Der Junge ist mittlerweile schon fast 6 Monate alt. Total süß! Da bekommt man richtig Lust auf so ein kleines Baby-Ding. Wenn man so was für paar Tage ausleihen könnte...
Die Andrea hat sich wieder gemeldet. Ehrlich gesagt, dachte ich , dass wir schon alles geklärt haben...Sie will aber nicht aufhören und hackt jetzt an meiner Bemerkung, dass wir selten ausgehen und an dem Urlaub öfter gespart wird. Das hab ich allgemein gemeint und mir nichts weiter dabei gedacht. Jetzt tu ich ihr leid, dass ich selten raus komme und nicht viel Geld zu Verfügung habe. Totale Blödsinn! Ich gehe selten aus, weil ich kein Lust dazu habe und in Urlaub fahren wir jedes Jahr (dies Jahr sogar 2 Mal, wenn man mein einwochigen Tripp bedenkt) seit dem ich arbeite. Wir haben keine finanzielle Schwierigkeiten. Nur haben wir uns eine große Investition geleistet und vor 2 Jahren eine Neubauwohnung gekauft. Damit wir unseren Kinder eine kleine Sicherheit hinterlassen können. Wenn das Geld ein wenig locker in der Tasche sitzt muss man zu sehen, dass es für einen arbeitet, oder? Wenn nicht, fließt es einem durch die Finger wie Wasser.
Sie kommt morgen ins Büro und ich sehe es schon vor mir in grün und grau wie wir uns wieder alle besprochene Themen durchgehen *brrr*
Der Thomas hat sich von uns angesteckt. Hat gerade den neuen Aspirin Complex genommen und ins Bett gegangen. Werde ihn morgen wohl zu Hause lassen!
Wo ist meine Mama die mich morgen zu Hause lassen würde?
[Bild nicht gefunden]

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