Schick mir nen Engel...
Da steige ich mit vollem Einsatz, völliger Selbstaufgabe,absolut motiviert und zielgerichtet die Leiter empor. Das Ziel ist fast greifbar.Nur noch wenige Sprossen bin ich entfernt. Meine Augen lassen nicht los. In mir regt sich der Satz "Gleich hast du es geschafft!" Ein kleines bißchen Vorfreude läßt sich nicht mehr unterdrücken. Der Wille treibt mich unermüdlich voran. Mir wird Mut zugesprochen. Mir wird zum Weitermarschieren zugerufen. Ich werde zum immer wahrscheinlicher werdenden "Sieg" gejubelt. Doch dann....
Die letzte Sprosse, die mich zum Ziel tragen würde, ist angesägt,manipuliert, war sie noch nie stabil??? Ich bin immer noch kraftvoll hinaufgestiegen. Woher solle ich ahnen, daß genau meine Fürsprecher Holzfäller sind? Woran hätte ich erkennen können, daß der eine Schritt mein Absturz bedeutet.
Jetzt befinde ich mich im freien Fall. Zweifel waren zwar bis zuletzt vorhanden, aber der Glaube an mich selbst ließ mich nicht zögern. Ein Fehler? Ich hätte es geschafft, wenn nicht nur ich an meine Kräfte geglaubt hätte. Ich hätte es geschafft, wenn man mich gewarnt hätte. Ich hätte es geschafft, wenn man mir Sicherheit gegeben hätte. Ich hätte es geschafft, wenn man mir entgegengekommen wäre, wenn mir eine Hand gereicht worden wäre...
Doch nun ist es vorbei. Das Ziel entfernt sich immer mehr, umso tiefer ich falle.
Und niemand ist da, der mich auffängt...

Das Leben ist nicht fair. Ich bin jetzt oft genug emporgestiegen. Ich war schon oft genug in greifbarer Nähe. Und ich bin jetzt oft genug gefallen... Jetzt ist es vorbei.