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Tagebuch Jamie-Mo
2007-03-29 13:59
PSYCHOTHERAPIE???
Ich bin gestern wieder früh wach geworden. Wen wundert es schon, wenn man bedenkt, daß ich wieder mal etwas Ungewohntes vor Augen hatte. Mal wieder war es "PSYCHOTHERAPIE", dieses Wort, welches mir schon immer ein Graus war und jetzt war es wieder mal so nah. Meine Motivation war ja noch nie wirklich da und so bin ich auch viel zu spät losgedüst.
Ein 3/4 der Zeit hat die Therapeutin damit verbracht, sich von mir den genauen MS-Verlauf beschreiben zu lassen. Sie kritzelte neben bei alles mit und fragte immer wieder nach, sodaß ich selbst schon durcheinander war. Welches Medikament hatte ich nach welchem Schub bekommen? Wie lange habe ich jenes in dieser Dosis eingenommen... Ich kam mir vor, wie beim Neurologen. Hab sie dann irgendwann gefragt, was sie damit bezweckt. Sie wollte mich kennenlernen. Mir ist rausgerutscht, daß ich nicht nur MS bin.
Dann hat sie mich angestarrt, als wäre ich grün im Gesicht und hätte Antennen auf dem Kopf. Hab sie gefragt, was das soll. daraufhin meinte sie, daß ich traurig aussehen würde. Okay... Da in jedem Arztbericht steht, daß ich Depressionen haben soll, ist das wohl naheliegend. Sie sagte noch irgendetwas von "tiefe Traurigkeit" ,ganz tief in mir drin... Röntgenblick!

Vielleicht ist MS für mich ja ein Schutzschild. MS bewahrt mich vor Fragen, die ich nicht beantworten will. Zweimal mußte ich bereits sagen, daß ich nicht darüber reden will. Unser Radius wird sowieso sehr eng sein. Ich weiß immer noch nicht, was diese Aktion bewirken soll. Es sind nur wenige Themen, die ich zulassen kann und will. Und das sind Kleinigkeiten, mit denen ich sehr gut zurecht komme. Eigentlich ist das nur Zeitverschendung.

Nach dieser Sitzung (nennt man das so?) bin ich wieder auf mein Fahrrad geklettert und weil das Wetter so klasse war und mein Vermieter ja wieder neben mir wohnt, wollte ichnicht sofort nach Hause. Hab mich spontan für eine kleine Radtour entschieden. Das tat gut, wobei ich nach einiger Zeit Schmerzen und Koordinationsprobleme bekommen habe. Auch viel es mir schwer, gegen den Wind zu fahren, obwohl der nur seicht war... Ich hatte auch Angst, daß mich jemand sehen könnte, der mit der Klinik irgendwie in Zusammenhang steht. Ich habe keine Lust mir wieder Vorwürfe anhören zu müssen, daß ich Fahrrad fahre, obwohl ich krankgeschrieben bin.

Zur Krankengymnastik mußte ich auch noch. Lust hatte ich wiedermal nicht dazu, aber als ich dann da war, habe ich doch ziemlich Gas gegeben. Also, hinterher war ich mit mir zufrieden, weil ich einfach konzentriert gearbeitet habe.

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