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Thursday, 28. March 2024
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Tagebuch Heinz_Welk
 1944-10-31 hh:mm
Kurland muss zusammenrücken
Vom vielen Latschen muss im linken Hacken ein riesen Loch sein. Unverschämt weit liegt der Tross zurück! Unterwegs begegnen wir dem Fahrzeug des Hauptwachmeisters. Er hat einen toten Kameraden auf dem Wagen und will ihn bestatten. Von all den anderen, welche tot oder verwundet sind, erfahren wir auch. Bitter ist so die letzte Strecke bis zum Geschäftszimmer. Nur das viele Papier erinnert in diesem Zimmer an eine Wehrmachtdienststelle. Sonst krabbelt es voll von kleinen Kindern, Flüchtlingen aus der Hauptkampflinie und Landsern. Der alte „Pan“ neben dem Ofen ist aus Leningrad. Er sitzt wie ein Denkmal und sinniert vergangenen Zeiten nach. Die junge Frau mit dem Sohne sieht bleich vor Angst und Schrecken. Sie ist Lettin aus der Gegend von Riga, ihr Mann kämpft bei der SS. Unschlüssig, ob sie weiter zurück soll und mit dem Schiff nach Danzig, versäumt sie kostbare Stunden. Eine weitere Flüchtlingsfamilie und der Hausbesitzer sind eifrig dabei, noch einmal gut zu essen. Es wird hemmungslos geschlachtet. So sind in dieser kleinen Stube 25 Personen, alle vom Schicksal bestimmt, diese schwere Zeit mit durchzumachen. Kurland wird noch enger zusammenrücken müssen.

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1944-10-31 hh:mm