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Thursday, 18. April 2024
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Tagebuch Gustav_Landwehr
 1938-04-25 hh:mm
Volksbefragung und tägliches Treffen mit Heidchen
Reichlich 2 Wochen Ferien mit manchen Freuden und frohen Erinnerungen liegen hinter mir. Das Wetter war allgemein nicht angenehm, kühl und regnerisch. Am 10.4. war Wahltag. Das Volk sollte entscheiden, ob es mit der Vereinigung Österreichs mit dem Reich einverstanden sei. Natürlich wurde damit verbunden eine völlige Vertrauensfrage zur Regierung. Dadurch kamen sicherlich manche Wähler in große innere Konflikte. Trotzdem haben 98 % der Wähler ihre Stimme mit „Ja“ abgegeben. In der Woche nach Ostern habe ich allerlei im Garten gearbeitet. Am 1. Osterfeiertag war ich zu Hause und bin dann abends zu Baumanns gegangen. Mit Julius war ich auf dem Berge und aus der Höhe sahen wir eine Unmenge Osterfeuer aufflackern. Am Tage nach Ostern war ich in Löhne. Zunächst gings zu Althoffs und dann zu Abkes, wo ich Fritz traf, den ich hauptsächlich besuchen wollte. Den nächsten Abend waren Wilh. Kaiser, Jul. und ich bei P. Vierig eingeladen, und den nächsten Tag haben Julius und Missionar Niemeier besucht. Das war ein schöner Nachmittag. Er erzählte viel von Sumatra, was wir sonst nicht hören können. Bald waren wir so vertraut, als ob wir uns schon Jahre hindurch gekannt hätten. Im Verein habe ich über Joh. Kp.17 sprechen müssen, was mir einige Schwierigkeiten bereitete. Marthas Hochzeit wird sich um einige Wochen hinziehen, da der Mieter in ihrer Wohnung noch nicht auszieht. Ich möchte fast glauben, daß Martha und Martin wirklich glücklich werden. Fast jeden Tag habe ich Heidchen gesehen und meist auch kurz gesprochen. Ein wenig Wahrheit liegt eben doch in Marthas Wort, ein Mädchen von 17 Jahren ist noch ein Kind. Ich habe oft den Eindruck gehabt, daß auch sie mich ein wenig liebt. Einmal hat sie uns sogar besucht. Ich glaube aber doch ganz sehr, daß hinter all ihrer Lustigkeit ein tiefer Ernst steckt, wenigstens glaube ich das aus ihren Augen lesen zu können. Eigene Gedanken bewegen mich oft. Eine Lehrerstochter, ein begabtes Mädchen, jegliche Aussicht auf eine geachtete Stellung. Ich dagegen, wie allgemein gesagt wird, ein armer Missionar; der ich noch lange nicht bin. Wenn ich nicht schon ernster mit ihr gesprochen hätte, dürfte ich heute nicht mehr an sie denken.. Ich weiß, es ist der größte Beruf Bote Jesu sein zu dürfen, wer dafür nicht alles hergeben kann, soll nicht in die Mission gehen. Mein Gebet kann nur sein, Herr, führe du uns. Wenn du unsere Wege, wenn du anderes über uns beschlossen hast, als ich denke.

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