Streit in einer christlichen Bruderschaft
Noch eine Stunde Unterricht morgen, dann gibt’s Ferien. Allerdings haben wir dann noch bis Freitag Arbeitsdienst. Werner Kreuz soll aus der Ökonomie ziehen, da er den Unterricht zu sehr vernachlässigt. Ich habe Sorge, daß man mich zum Nachfolger vorschlägt. Voriges Jahr hätte ich den Betrieb schon übernommen, heute aber sehe ich’s anders an. Unsere Klasse hatte eine Sache mit Albert Allert, an der ich nicht direkt beteiligt war. Da man mir einiges davon gesagt hatte, fühlte ich mich zurückgesetzt, und nun hatte ich Streit mit der Klasse. Bald stellte sich aber dann heraus, daß es in keiner Weise böse gemeint war, und ich hatte mich zu entschuldigen. Wie leicht und oft kommt es doch vor, daß wegen der kleinsten Kleinigkeiten der größte Streit entsteht. Gerade in einer christlichen Bruderschaft sucht der Böse immer wieder einzudringen. Nach der Prüfung haben wir im Unterricht noch einiges tun können. Aber beim Insp. Delius sind wir noch lange nicht mit dem Pensum durchgekommen. Bevor wir mit der gr. Grammatik zu Ende sind, wird noch mancher Kampf gekämpft sein. Gestern war ich mal wieder bei Fam. Kö., wo die Aufnahme immer rührend ist. Dort merke ich aber immer, was es heißt, nur ein Kind zu haben. Die Eltern kennen nur eine Sorge, unser Junge. Wie können gebildete Menschen nur aller Pädagogik zum Trotz so handeln.