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Tuesday, 19. March 2024
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Tagebuch Gottergeben
 1944-03-20 hh:mm
Ich lebe noch
Schmerzensfrühling 44.
Stand in mir die Angst der Vorahnung bösen Geschehens oder spielten die überbeanspruchten Nerven die Angst in die Seele? Ich leb noch; alle leben in Schonungen noch durch Gottes Gnade. Aber wir haben die Todesgefahr in dieser Nacht wieder in unmittelbarer Nähe gespürt u. Todesangst durchkostet wie sie menschliche Schwäche auch bei aller christlicher Gläubigkeit durchbangen kann. Schien nicht wieder die Hölle entfesselt? Im unsicheren Keller unseres leichtgebauten Hauses riß uns alleine der Luftdruck fast zu Boden. 2 Luftminen, einige schwere Sprengbomben u. hunderte Brandbomben, trafen nach Schonungen
Verschiedene Großbrände mußten die ganze Nacht gelöscht werden. 72 Haus- u. Zimmerbrände konnten im Selbstschutz auf die Entstehungsstelle beschränkt werden.
Die ganze Umgebung Schweinfurts zeigt die Spuren dieser Nacht. Am Kaltenhof u. in den Mühlen ist die Verheerung am ärgsten. Meine Nerven versagen. Ich möchte flüchten – nur fort von hier – u. ich weiß doch, ich muß dort bleiben, wo ich nach Gottes Willen stehe.
Also ich brenne nach ein paar Tagen der Entspannung in einer immer noch unversehrten Stadt.
Wie stellt uns doch Gott heuer unter das Kreuz! Aber auch Seine Mutter mußte stehen und ausharren unter dem Kreuze. Und sie war „voll der Gnade“.
Vielleicht ist es höchste, wenn auch uns Kurzsichtigen unbegreifliche Gnade, daß wir so tief in der Passion stehen. Nur müßte unsere Passion einmünden in die des Herrn.

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1944-03-20 hh:mm