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Tagebuch Gismo
2006-03-04 23:03
Brief an die Schwiegermutter
Ich habe den Brief erst Mal mit Michaela besprochen. Sie meinte er ist ok, obwohl wohl sehr viel Hoffnung von mir drin steckt. Aber zu einem richtigen Nein bin ich irgendwie nicht ganz bereit.

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Liebe Wiebke, 04 März 2006

irgendwie kommt mir das alles sehr bekannt vor. Das hatten wir vor ca. 2 Jahren alles schon mal. Trennung, Hilmar´s Verzweifelungstaten und ein Brief von Dir. Wobei ich sagen muss der Brief von Dir damals hat mich sehr getroffen, diesen hier habe ich sehr gefasst aufgenommen.

Ich finde es gut, das Du mir Deine Sorgen über Deinen Sohn mitteilst. Ich würde als Mutter nicht anders handeln. Ich kann mir auch vorstellen, dass es Hilmar nicht gut geht. Aber was ist mit mir? Wer denkt da mal an mich.

Er ist ausgezogen, ich habe ihn nicht rausgeschmissen. Der Österreich Urlaub hat mir die Augen geöffnet. Mir ist es heute noch unangenehm, dass Bernd ein Machtwort sprechen musste. Wiebke, für Hilmar und mich war es ganz normal sich täglich anzumeckern und anzupflaumen. Wir haben es gar nicht mehr gemerkt, wie schlimm wir uns benehmen. Selbst Louisa musste uns erst sagen: „Mama, Papa, hört auf so laut zu streiten!“ Wie konnte ich alles nur so weit kommen lassen. Was ist passiert? Die meiste Zeit im Urlaub war ich doch alleine. Abends hat Hilmar schön mit Euch gespielt und ich konnte Louisa ins Bett bringen. Ich habe ihn mehrmals im Urlaub gefragt, ob er mit mir mal alleine was unternimmt. Das weißt Du auch. Ihr hattet angeboten auf Louisa dann aufzupassen. Es sind so viele Kleinigkeiten, die ein großes Problem ergeben haben.

Hilmar hat die Entscheidung getroffen das er geht. Trennung behandelt man nicht leichtfertig und geht auch nicht einfach. So etwas macht man nicht! Zumal ich nur gesagt hatte, dass es so nicht weiter geht und vielleicht wäre es besser getrennt zu leben. Wenn man liebt, dann sagt man sofort was dagegen und versucht alles wieder hin zu bekommen. Hilmar hat gar nichts gesagt und das ist unser Problem. Er kann nicht reden. Wir können nicht miteinander reden.
Zumal kann er nicht einfach gehen, wir haben ein Kind zusammen. Wo ist da der Verantwortungsinn! Es gibt klare Regeln wenn man ein Kind hat, die man nicht überschreiten darf.

Was wäre, wenn Hilmar und ich kein Kind zusammen hätten. Das kann ich Dir ganz einfach sagen, ich hätte mit Deinem Sohn seit 4 Jahren nichts mehr zu tun. Fremdgehen ist eine Sache, aber es andauern zu machen geht zu weit. Ich habe es in die unterste Schublade gesteckt und versucht zu vergessen. Habe Hilmar mehr als genug Chancen gegeben. So viele Chancen und der Dank dafür war immer noch keine Treue von Deinem Sohn. Zugegeben hat er das, das erste Mal auch erst im Dezember letzten Jahres als er mir den Heiratsantrag gemacht hat.

Wie gern hätte ich Hilmar geheiratet. Das meine ich ernst. Wie gern hätte ich zu Eurer Familie gehört, weil ihr mir so sehr ans Herz gewachsen seit und ich Euch wirklich lieb habe. Dich, Bernd, Struppi, Monika, Lütte, Alex, Judith, auch die wilde Bande von Hilko. Ich vermisse Euch so sehr und danach fragt auch keiner. Ich muss hier alleine klar kommen und Hilmar jammert nur rum. Ich hätte ja so ein tolles und schönes Leben jetzt und es würde mir ohne ihn viel besser gehen.

Mir geht es in dem Punkt besser, das Hilmar und ich uns nicht mehr streiten. Ansonsten habe ich Euch hergeben müssen, meine Eltern sind auch das reinste Chaos, 24 Stunden Louisa, auf der Arbeit ist nichts los und ich kann sehen wie ich zurecht komme. Wer weiß wie lange ich hier noch wohnen kann. Hilmar der mit seinem Leben nichts anzufangen weiß. Nur so viel in Kürze zu meinen Problemen. Aber ich beschwere mich nicht, bei niemanden. Ich versuche alles zu bewältigen.

Ich habe Hilmar schon das letzte Mal auffangen müssen. Erinnerst Du Dich dran, wie er bei der letzten Trennung war. Genauso. Er wurde auch immer dünner und musste zum Arzt. Jetzt ist es wieder so. Ich muss an mich und Louisa denken. Louisa würde es nicht ertragen, so etwas noch mal durchzustehen. Sie hat jetzt schon so viele Probleme mit der Trennung und ist gerade dabei, es zu verstehen und es zu akzeptieren. Ich kann es ja noch nicht mal recht verstehen. Für alle ist es schwer. Hilmar kann alleine Leben. In Giesensdorf hat er das ja auch geschafft.

Wie sollte das mit Hilmar und mir funktionieren. Er kann nicht reden und ich kann einfach die alten Sachen nicht verarbeiten und er hilft mir nicht dabei. Wenn man liebt, dann tut man doch alles für den anderen. Oder? Ich könnte Dir so viele Dinge aufzählen wo er mich einfach allein gelassen hat. Er hat mich schon in der Schwangerschaft betrogen. So etwas habe ich nicht verdient. Ich war ihm immer treu. Das Vertrauen ist hin. Wie soll das Vertrauen wiederkommen, wenn er mich nicht über alles liebt. Das tut er nicht! Denn dann hätte er das alles nicht getan.

Ich habe einfach Angst wieder enttäuscht zu werden. Ich hoffe, Du verstehst das! Nicht nur ich werde enttäuscht, wenn es mal wieder nicht klappen würde, sondern auch Louisa und das kann ich nicht verantworten.

Als wir wieder zusammen gekommen sind. War alles so schön und könnte ich die Zeit zurück drehen, dann würde ich es tun und einfach dann die Uhr anhalten. Aber leider geht das nicht!

Ich kann Dir auch sagen, warum das alles wieder so gekommen ist. Als wir wieder zusammen gekommen sind, hatte Hilmar Arbeit und hatte was um die Ohren und wir hatten Geld. Zumindest war das finanzielle gut aufgeteilt zwischen uns. Dann hat er keine Arbeit mehr und das war sein eigenes Verschulden. Ich muss das jetzt so sagen. Ich habe nie irgendwas gesagt und habe Hilmars Entscheidungen akzeptiert und ihm geholfen. Finanziell wie auch Anders. Jedes Mal wenn Hilmar keine Arbeit mehr hatte, dann ist er auf dumme Gedanken gekommen und hat Blödsinn gemacht. Dieses Mal war es nur eine Frage der Zeit. Es war in dem Moment, als er sich bei Rolf krankschrieben ließ vorprogrammiert das wir es nicht schaffen. Ich hatte so große Angst davor und jetzt ist es passiert. Ich weiß nicht ob er mich dieses Mal betrogen hat, ich hoffe es nicht, aber viele andere Dinge waren es diesmal. Ich kann doch nicht alles alleine machen. Ich habe fast alles bezahlt und ihm immer Geld gegeben. Das war ok, wenn man liebt. Nur nie kam was zurück, nicht mal eine Umarmung. Liebe kann auch Arbeitslosigkeit überstehen, daran glaube ich. Doch dann hätte er mal seinen Arsch in Bewegung setzten können und meine Aufgaben im Haushalt mit übernehmen können. Ich bin Arbeiten gegangen, habe mich um Louisa gekümmert und den Haushalt gemacht. Wenn er nur mal Saugen sollte, war Holland in Not. Wenn ich dann mal mit einer Freundin weg wollte, war richtiger Affentanz und er hat mir nicht getraut. In der Not steht man sich bei und wechselt mal die Aufgaben damit alles klappt. Es hat nicht geklappt und ich wurde immer unzufriedener. Hilmar auch. Ich war nicht mehr glücklich und er kann es auch nicht mehr gewesen sein.

Wirkliche Liebe übersteht alles. Wir haben es nicht geschafft. Es ist so viel passiert und das versteht Dein Sohn nicht. Er kann mir nicht mal sagen, wie es zwischen uns jetzt klappen könnte. Er weiß selber keinen Weg. Ich kann mich nicht aufs Glatteis begeben. Wenn wir zusammen ziehen würden, wie soll das finanziell gehen. Er kann doch sich kaum versorgen. Ich brauche Sicherheit, die ist nicht da. Das hält keine Liebe aus. Wie lange würde es gut gehen?

Du schreibst, er würde alles tun um mich wieder zu bekommen. Wie oft noch. Das hat er mir schon gesagt. Ich kann nicht mehr und mir tut es einfach zu sehr weh. Ich kann nicht mehr. Ich brauche Ruhe von diesem Chaos. Die Tage wo Louisa Geburtstag hatte, war er Freitag für 1 Std. da, Samstag hat er sie abgeholt, wir waren im Kino und Sonntag Kaffeetrinken, Mittwoch und Donnerstag haben wir uns auch gesehen weil ich Arbeiten musste. Ich habe nachts nicht schlafen können. Das war zu viel. Ich weiß doch auch keinen Weg.

Hilmar muss jetzt seinen Weg finden. Keiner kann ihm dabei helfen. Ich würde mir sehr wünschen, das er sein Leben hinbekommt.
Ich habe ihm auch einen Brief vor 2 Wochen geschrieben, aber nicht abgeschickt. Ich konnte es nicht, ich glaube ich habe ihn auch mehr für mich geschrieben um noch mal alles zu verarbeiten. Letzte Woche bekam ich einen Brief von ihm. Der Brief war wirklich sehr lieb , aber ich weiß trotzdem nicht weiter.

Ich mache mir auch Sorgen um Hilmar, aber meine Sorge gilt meiner Tochter, denn ich bin auch nur eine Mutter.

Ich hoffe, Du kannst mich ein wenig verstehen. Ich werde nichts von Deinem Brief sagen. Mir ist es egal ob Du von meinem erzählst.

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