"Wer E sagt, muss auch B sagen." Hier wurde nun das zweite Gebäude der Uni besetzt. Und ja, ich finde es immer noch irgendwie seltsam, dass man streikt, dass man sein freiwilliges Studium niederlegt, um gegen Missstände vorzugehen, dass man das, was man will und aus freiem Willen tut, nicht tut, denn wen stört es denn, wenn wir nicht studieren für eine Woche. Anders ist es, wenn die Müllabfuhr streikt. Dennoch, die Aufmerksamkeit der Medien hat es auf sich gezogen und es ist doch jetzt vermutlich genau die Zeit etwas zu bewegen. Über Facebook habe ich erfahren, dass auch an meiner alten Uni in meiner lieben Heimatstadt gestreikt wird ab morgen und das Audimax besetzt wird. Das ist schön, habe ich doch immer nur gehört, dass in Österreich gestreikt wird und in Deutschland, nicht aber in der Schweiz.

Bei uns am Institut sind alle Streikmüde, so scheint es, es gab im letzten Jahr einige Protestaktionen und so ist dieser grosse Streik irgendwie einfach etwas zu spät für uns. Zumal wir intern unsere Forderungen durchgesetzt haben, zumindest einige wichtige und uns so ein Druck genommen wurde. Unsere Dozenten stehen auf unserer Seite, haben wir gemerkt, sie nutzen ihren Einfluss um Grauzonen im Reglement zu nutzen und so funktionniert es. Aber nun soll es um alle gehen. Schön, dass sich plötzlich die Fachbereiche absprechen und merken, dass ja alle mit den selben Problemen zu kämpfen haben. Ich habe grossen Respekt vor denen, die die beiden Gebäude besetzt haben und die jetzt Arbeitsgruppen bilden um endlich konstruktiv zu jammern.

Und ich denke es wird was bringen. Wenn auch nicht alle Forderungen erfüllt werden, es wird sich etwas tun.

Und ich finde es wichtig mir immer wieder zu sagen, dass ganz viele Dozenten auf unserer Seite sind, dass selbst der Vizedirektor unserer Uni Versäumnisse eingestehen musste oder besser: "Dass wir mit der Umsetzung des Bologna-Prozesses etwas über das Ziel hinausgeschossen sind." Das meinte er heute auf der Vollversammlung (aber seltsam bleibt es, dass wir ihn sprechen haben lassen, wo es doch eine studentische Vollversammlung war). Wenn man sich nicht abwimmeln uns beschwichtigen lässt, dann merken die, dass etwas gehen muss. Dann wirds langwierig und bürokratisch, so wie bei uns am Institut. Aber wird schon.