Ein trüber sonniger Montag
Ich komme kaum noch aus dem Bett, wieso auch frage ich mich? Was bringts? Ich ziehe mich an, gehe Duschen, ich funktioniere. Mehr nicht, mehr wird auch nicht verlangt. Im Zug lese ich Friedrich Glauser, vielleicht nicht das richtige im Moment, aber irgendwie auch tröstend. Und auch bei mir regiert langsam Matto und spinnt seine Fäden. Die Sonne scheint durch das Fenster, der neue Tag beginnt, fröhliche Leute, gut gelaunt, sogar auf dem Weg zur Arbeit. Ich lese, aber in Gedanken bin ich weit weg, bei ihr. Wieder ein Tag ohne sie und immer im Hinterkopf: "du bist selber schuld, du hast es begonnen, sie hat es beendet".
Ich beginne mit der Arbeit, nehme Telefone ab, verkaufe Reisen, das ist mein Job. Hole Kaffee. Irgendwann Mittagessen, sinnlos. Buche meine Sommerferien, nicht mit ihr, mit einem guten Freund. Ich sollte mich freuen und kann nicht. Der Tag geht weiter, es wird Feierabend. Verabrede mich mit einer Kollegin um an den See zu gehen. Bereite alles vor, hole sie ab, sie freut sich mich zu sehen und hat Mitleid mit mir, der Tod eines jeden Mannes. Dieser "oh der Arme" blick durchdringt mich. Am See geht die Sonne unter, wir trinken ein Glas Wein auf der Wiese, sie ist nicht meine Freundin, die Szene ist falsch, ich kann sie nicht in den Arm nehmen, nicht sagen dass ich sie liebe, nicht ihre nähe spüren, wir gehen.