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Tagebuch Feuervogel
2008-04-29 08:57
Vom bunten Leben und dem Dunkel

Mich wundert es, ob meiner Erschöpfung, anmutig, schnell und bunt leben zu können. Nun, wie soll man es beschreiben, wenn man doch selber kaum dahinter zu kommen vermag, woher sich diese Unfähigkeit nährt aus dem Gegebenen etwas zauberhaftes, etwas abweltiges zu schaffen. Die Augen fallen mir zumeist wenig später als 9 Uhr abends zu, auch zuvor bin ich nach der mich im Kopf zumindest beinah niederstreckenden Arbeit zu keinen erwähnenswerten oder erspriesslichen Leistungen im Stande. Es höhlt mich aus - klarer gesprochen. So und ist es denn nicht furchtbar, tagsüber Unnützes zu vollbringen und abends, wo die Gelegenheit am Schopfe zu packen wäre, die Kraft dafür nicht mehr aufbringen zu können? Das Leben, das Leben, das Leben.

Wovon ich noch nicht berichtete, ist das Ende dieser gekünstelten, suggerierten, aufschürfenden Liebe. Ausdrücklich schrieb ich es nicht nieder, obzwar, winzige Andeutungen liessen darauf schliessen. Ich stellte ihm ein ungesagtes Ultimatum, sicher bin ich nicht es so nennen zu können, allerdings sollte er sich bei mir melden, nein, wollte er sich bei mir melden. Samstags, um ein Treffen auszumachen, damit gesprochen werden konnte. Es wurde nicht gesprochen, am Vorabend zum Samstag rief er und ein anderer Mensch mich ständig an um mich zum Konsum des altbekannten Alkaloids – K, zu verführen. Dahinter steckten andere Beweggründe, als jene, die ich gerne aus ihren Worten gehört hätte. Diese Herabsetzung meiner Person verletzte mich nicht, denn ich wusste: Es hatte nichts mit einem Minderwert meinerseits zu tun, sondern „nur“ mit dem Unvermögen dieser zwei, zu erkennen wer ich bin.

So liess ich samstagabends die Gedanken kreisen, nachdem ich von ihm nichts mehr vernommen hatte. Überrascht hat es mich nicht, ich kenne für gewöhnlich die Menschen mit welchen ich mich abgebe. Also schaute ich mir einen Film von einem krebskranken Menschen an, der seinen Zerfall eigens mit seiner Kamera dokumentierte. Nach andächtigem Verfolgen dieser Lebensgeschichte, die sich dem Ende neigte, begriff ich, dass es kein Film über das Sterben war, sondern übers wunderbare Leben, das gelebt werden will, so gut es ein jeder kann. Diese Erkenntnis gab mir die Kraft, mich zu befreien, mich von ihm zu befreien und so schrieb ich ihm, dass ich so nicht mehr kann und es vorbei sei. Mir war zu diesem Zeitpunkt klar, dass diese Methode kaum einer gelebten Liebe würdig ist, aber ich hatte keine Wahl, denn es ist/ war sichtlich unmöglich anders über diese Sache zu „sprechen“. Ein gänzlich unerreichbarer Mensch. Darauf folgte, ja man vermutete und es bewahrheitete sich letztlich - Keine Reaktion. Keine, die ich mitbekommen hätte, nichts wusste dieser Mensch auf meine Entscheidung zu erwidern. Ich habe es auch nicht erwartet, dennoch hätte ich gerne gewusst, was in ihm vorging, durchleuchtet was das innere nun bewegte, zumal er mir einige Tage zuvor sagte, dass er mich liebe.

Das Geheimnis bleibt ins Dunkle gehüllt, es wird niemals zu mir vordringen, es bleibt mir verborgen, was wirklich war, wer er war und wieso er glaubte das Leben sei ihm so nah, obwohl er uns allen so fern war.

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leben 

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2008-04-29 08:57