In diesem Moment

Bald regnet es.
Keine Sonne mehr, die einen wegholen könnte von diesen Gedanken.

Lese von Schwarzenbach. Macht melancholisch, bietet Identifikationsfläche, die man in sich aufsaugen, sich reinlegen, verkriechen und ganz fein und zärtlich mit dem Trübsinn zudecken kann.

Dies ist eine Reaktion auf mein permanentes Überfordertsein auf der Gefühlsebene, es kommt selten vor, dass ich es so auslebe. Aber es passiert.

Genau in diesem Moment.

Hatte gestern eine wundersame Fahrt nach „Hause“. Manchmal kommt mir mein Leben so poetisch vor. All diese Bilder, die sich vor mir auftun, diese Stimmen und Töne, welche genau auf meine Wahrnehmung abgestimmt sind. Zusammenkunft von Farben und Formen. Als wären es lauter Fotografien, aneinandergereit, jedes szennisch, so aussagekräftig, intensiv, wie ein blühendes Rot in einer blassen Umgebung.

Darüber wollte ich gestern schreiben. Mein Kopf entsagte der Absicht des Herzens.

Beinahe wie auf Vollrausch war ich stundenlang wach.
Keine Kraft mich zu bewegen.
Keine Kraft irgendetwas zu tun.

So schlief ich irgendwann ein.

Morgens, ich erwachte, die Schwermut hat mich gepackt, geschüttelt, bis ich schwach war. Seit dem begleitet sie mich. Unablässig, fordernd, beissend.

Manchmal ist es besser einfach ins Bett zu gehen. Damit der Nächste Tag besser werden kann.