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Tagebuch Feuervogel
2008-03-05 21:56
Das Blutjunge und Vergangene

Schon wieder. Es schlägt mir ins Gesicht. Er. Soll ich umkehren oder weiter laufen? Drang nach Drogen. Nie gewollt, wohl nur aus der Situation heraus.

Bin ich zu sensibel um es verstehen zu können, womöglich zu sehen, dass es vielleicht anders ist? Wieso sagst du mir, dass du mich sehen willst und wirkst dann so kalt? Wieso blieb ich nun zuhause? Ich hatte Zweifel du wollest mich nicht so sehr wie ich dich. Insgeheim wollen wir doch alle „gewollt werden“, richtig begehrt und bewundert. Anerkennung erhalten für das was wir sind, was wir geschafft haben, wozu sonst existieren? Für mich selbst? Ich bin mir nicht genug.
Wieso bin ich jetzt allein und du, du schweigst, du schläfst? Ich weiss nicht, ob ich falsch reagiert habe. Ich bin nicht sicher, ob ich zu dir gehen hätte sollen, es akzeptieren, klein bei geben. Aber ich konnte nicht, mein Stolz ist mir zu wertvoll um ihn noch einmal verlieren zu wollen.

Will ich zurück nach dorthin wo ich war?
Mich unbewusst vor dem Früher, vor meiner Vergangenheit verbeugen und wieder zu einem Teil von ihr werden?

Heute wollte ich, das mir Notierte zu Freitag/ Samstag zusammenführen und festhalten. All die Notizen und Worte zu einem Brei werden lassen. So wie’s war. Ein paar Dinge habe ich dazu geschrieben, nicht viel, aber ich füge es diesen Worten hinzu. Damals war’s schön. Es war das was ich gesucht hatte, das was mich seit langem wieder atmen liess. Für diesen Moment war’s ok. Es war toll. (Ich weiss ich werde zu subtil. Subtilität, das Primitive an der Liebe oder eher die Auswirkungen, die sie auf einen Menschen hat, auf dessen Ausdrucksweise, zumindest von Zeit zu Zeit, verabscheue ich. )

Die Worte, die ich fand:

Der erste des dritten Monats. Der erste Tag, das zweite mal und das erste mal an dem ich nicht in Frage stelle was geschah. Spreche von gestern, eingenommen heute, denn das gestern nahm erst im heute sein Ende.

Die Stadt. In der Bar bei Omega was besorgt. Nach dem Eintrag „Alkaloid“ ist diese Aussage selbstsprechend, gefühlsmässig dagegen nicht adäquat verlaufen. Die Bedenken des letzten Mals weggeschoben, ging ich wieder dorthin, mit guter Laune, sprach mit Omega, wie er sich mir vorstellte. Er war schon das letzte Mal dort, als er mich sah, kam er zu mir. Bevor ich ging, fragte er mich noch, ob wir heut Nacht noch was unternehmen würden. Ich verneinte. Dann verliess ich die Bar und ging zum Auto, zu ihm. Guter Kauf, bestimmt weil du so eine hübsche Frau bist. Jaja. Nicht wie letztes Mal ein schlechtes Gewissen, sondern eine Vorfreude in meinem Brustkorb vorfindend, sass ich neben ihm, kaum erwarten könnend daheim anzugelangen. Daheim. Dort wo ich hingehöre, gehöre ich dorthin, wohin denn eigentlich?

Ich zog, er zog, wir zogen. Wir schliefen miteinander. Unzählige Male. Er hielt mich im Arm, ich hielt mich stundenlang an einem Gedanken fest. Dem Gedanken es könne etwas sehr Schönes, Ernstes werden. Dieser nachfolgende Dialog ist hier zu erwähnen. Ich finde ihn wichtig. Für mich war er es und nachdem er stattgefunden hatte, kam in mir eine wohlige Wärme auf, ein Gefühl vom „Angekommensein“.

Ich: „Du sagst mir, dass du mich liebst. Ich kann es dir nicht sagen, weil ich Angst habe die Kontrolle zu verlieren und dann verletzt zu werden. Da ist diese Angst, dass die Vergangenheit wieder zur Realität wird. Habe Angst die Gefühle wirklich zuzulassen, ich kann mich nicht öffnen, zumindest nicht immer, bin misstrauisch und sensibel.“
Er: „Ich weiss was du meinst, ich hatte davor auch lange Zeit Angst, bis ich mir sagte, dass man sich irgendwann mal wieder öffnen sollte, nicht immer an Früher denken kann. Du darfst nicht so sehr mit dem Kopf, als mit dem Herz entscheiden. Was fühlst du nun? Hör auf deine Gefühle. Eines kann ich dir sagen, wenn du auf K. bist, dann sagst du wenn dich etwas stört oder wenn dir irgendjemand nicht passt. Dann bist du genau dich selbst, machst das was dir passt. Falls du dich hier nicht wohl fühlen würdest, dann wärst du schon längst gegangen und zwar sofort. Du bist nicht gegangen, weißt du was ich damit sagen will?“

Ich wusste es genau, vor allem aber fühlte ich es. Das sind Dinge, die mich so tief berührten, dass ich dachte, dass es richtig ist.

Punkte. Rote Lichtpunkte, die durch den Raum wirbelten. Da begann ich diesen Menschen zu mögen, mehr als zuvor und auch auf andere Weise.

Und was ist nun? Heute, kurz vor Zehn. Ausgelaugt vom Tage, sich bereit gemacht sich einem Menschen zu öffnen, ihn in die Arme zu schliessen, begegnete ich doch nur einer Reaktion, die mich traurig machte. Sie liess mich zurückschrecken, mich ganz weit weg rennen, bis in die entferntesten Tannen um mich zu verstecken. Könnte er mich nun sehen, ja wäre er nur auf der Suche nach mir..


Ich verschwinde nun ins Bett. Decke mich zu, denke an damals, vor einer Woche und stelle mir vor, morgen zu erwachen und die Geschichte nahtlos weitergehen zu sehen. Bestimmt wird es so sein, doch meine Verletzbarkeit zehrt nur all zu sehr an mir.

Es wird schon gut.

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