Dies ist eine kurze Schilderun...
Dies ist eine kurze Schilderung über meinen Aufenthalt in Glasunowka von denen ich ja noch der einzige bin, die mit mir zugleich gekommen sind und schon da waren.



Es sind jetzt ein Truppführer und fünf Mann im Trupp, das aber vorher immer schwankte, sodass wir sogar einmal ein Unteroffizier und 3 Mann waren, was ja sehr wenig war, aber wir schafften es auch.



Es gab auch manche Abendunterhaltung verbunden mit einem kleinen Tanz unter uns, sowie mal größere Saufereien mit dem Kompanie Chef und allen Offizieren, die ganz schön war.



Auch ohne Offiziere hatten wir manchmal eine kleine Sauferei und einen gemütlichen Abend, sodass wir uns über Langeweile nicht beklagen durften und ganz schöne Abende verlebt haben.



Auch habe ich die Gelegenheit mich mit Oskar öfter telefonisch zu unterhalten und da können wir sprechen wie es uns passt und da wird auch alles abgeredet, was es daheim neues gibt, wenn einer einen Brief bekommen hat, in dem eine Neuigkeit stand.



Das kann man alles unternehmen und machen, wenn man bei einem Störtrupp ist und von der Komp. nichts sieht und hört und nur dann etwas hört, wenn irgendein Befehl durchkommt, aber wenigstens nicht hinkommt.



Auch mit dem Essen ist es so, denn draußen bekommt man wieder was Besonderes zum eintauschen gegen Salz oder was man gerade hat, denn in Russland ist alles was man in der Heimat achtlos wegwirft viel wert und es gibt gegen alles etwas einzutauschen.

Z.B. gegen eine Schachtel Zündholz 2 Eier, gegen 3kg Salz eine Gans. Salz ist überhaupt einer der begehrtesten Artikel und dafür bekommt man alles, was man nur brauchen kann. Gegen 2 Glas Salz gibt es 1 Glas Bienenhonig.




Wenn man was zu verkaufen hat, das ist auch nicht schlecht, denn die Russen bezahlen für ein ganz einfaches 50 Pfennig Feuerzeug 10-12 Reichsmark.




Man sieht also, dass in Russland alles nur gegen Tausch geht, da am besten wirkt, wenn man dafür Salz geben kann, denn dann erhält man alles, was das Herz zu essen begehrt.




Die Bevölkerung ist soweit ganz gut gesinnt zu uns Deutschen, jedoch wird über Deutschland immer nur geschimpft und nur Russland ist alles.



Wie z.B. Kultur, die ist nirgends so hoch wie in Russland und wir Deutschen könnten in Russland lernen was weiß ich nicht, denn ich sehe nichts, was wir von denen lernen könnten. Ja, das einzige ist die russische Sprache, aber für diese habe ich kein Interesse. Somit gibt es nichts zu sehen und zu lernen.



Sehen kann man wohl auch weit, denn es ist ja alles eben und kein Hügel ist zu sehen soweit einem das Auge trägt, alles ist eben, was für uns vom Gebirge ganz was anderes ist und keinem von uns gefällt.



Zu meinem Namenstag war ich leider ohne Post, denn sie kam erst einige Tage später. Es wurde mir zwar im November vom K.V.J. der Urlaub versprochen, aber leider wurde nichts daraus.



Wir hatten auch eine Großstörung, denn der Flieger warf uns an zwei Stellen sämtliche Leitungen kaputt. Auf einer Stelle haben wir den Fehler behoben und an der zweiten Stelle arbeiteten wir bis 11h nachts und da haben wir alles mit Feldkabel überbrückt, sodass die Bahnhöfe Verbindung haben und der Zugverkehr weiterlaufen konnte.



Es war gerade an einem Sonntag, als wir unseren Schnaps vertilgen wollten. Wir haben nur ein Gläschen trinken können, denn dann kam der Flieger und warf uns alles kaputt und wir mussten die Flasche stehen lassen und auf Störung gehen.



Das war einmal Pech von der Flasche wegzulaufen. Aber um 11h wurde das dann nachgeholt und bis 1h gesoffen, dann war der Sonntag auch ausgefüllt.