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Tagebuch feathery
2007-01-17 23:48
1. Praktikumstag
Oh mein Gott.
Wo soll ich nur anfangen zu erzählen?
Ich versuch nichts wegzulassen, aber Mal schauen, es ist nämlich einfach so viel auf einmal passiert.Also.
Ich bin heute um ca 16.30 Uhr von hier losgefahren, mit der Fähre rüber, um mir dann im Bahnhof erstmal im Bushäuschen ein 4-Fahrten-Ticket zu besorgen und mich zu informieren, bei welcher Haltestelle ich aussteigen muss, um in die mir unbekannte Straße zu kommen. Aber die Frau hinter dem Schalter war schon beim Ticketkauf so unfreundlich, dass ich auch einfach keine Lust mehr hatte weitere 2 Minuten mit ihr zu verbringen.
Also bin ich zum Busplan gelaufen und hab einfach Mal alle Haltestellen durchgelesen für jeden Bus, ob vielleicht irgendwo diese dumme Straße steht. Natürlich konnte ich sie nicht finden.
Tja, dann stand ich da halt. Keine Ahnung, wohin und was ich machen soll. Am besten ich frage einfach hier die wartenden Leute, die werden das schon wissen, zumindest einer von ihnen, dachte ich mir und bin auf den erstbesten zugegangen. Es war ein ausländischer Junge (ich hoffte auf einen Türken) und er wusste sogar wo die Straße war, weil er dort wohnt. Super, dachte ich mir und hab mir den Weg (bestimmt drei Mal >gangstersprache>nuschelig) erklären lassen und tja wollte dann auch wieder gehen, aber so leicht war das nicht. Der Junge hat mich in ein Gespräch verwickelt über das ich jetzt lachen aber mich auch aufregen kann. Nachdem wir uns namentlich bekannt gemacht haben ging es sofort mit solch einem Spruch fort:
er: hast du einen Freund?
ich: nein.
er glaub ich dir nicht.
ich. ist aber so.
er: das kann nicht sein, du bist doch viel zu süß.
ich (mich schon extrem zusammenreißen a nich loszulachen oder b)ihm eine zu verpassen): doch, ist aber so. Hats du denn eine freundin? (diese Frage war NICHT interessiert betont)
er: nein. Wie denn auch, ich hab dich doch erst grad kennen gelernt und nur du kämst in Frage.

ich: o.O

Schrecklich. Ich hasse solche Sprüche.
Er wollte, dass ich seine freundin werd und meine Erklärung, dass wir uns noch garnicht kennen, hat er folgendermaßen beantwortet:
"Ja, komm lass uns bisschen spazieren gehen, dann lernen wir uns kennen und halt ein bisschen Spaß haben."
ich: "aha, nee dann kennen wir uns aber immer noch nicht richtig. Mich kennt man erst viel später. Was verstehst denn du unter Spaß?"
er: "ja, weißt du doch, bisschen rumknutschen und so, nech."
ich: o.O

Okay. ich musste lachen. Ich hab ihn einfach Mal total lauthals ausgelacht.
Unser Gespräch wurde fortgesetzt mit: Willst du?-seinerseits und Nein.-meinerseits.
Er ist ca eine Stunde mit mir dort sitzen geblieben, was wirklich seine Schuld war, denn ich hab ihm bestimmt nach jedem zweiten Satz gesagt, er könne doch fahrn und müsse nich mehr mit hier länger rumwarten. Tja, Pech gehabt. Als ich ihn losgeworden bin, war ich einfach total erleichtert.
Er war einfach zu anstrengend.

So. Nach der Busfahrt steh ich also in der Straße und ruf erstmal meinen Betreuer an, dass er mich holt, weil er mir keine genaue Hausnummer gesagt hat. Ein Fenster hat sich geöffnet und mir wurde wild zugewunken - okay, da sollte ich also hin.

Es war eine Wohnung im Erdgeschoss; jedes Zimmer bietet eine Beschäftigung an; sei es Billiardtisch, Kicker oder TV.
Es befanden sich zu dem Zeitpunkt nur noch 3 Jugendliche und ein Kind dort. Es waren ein türke und zwei Araber. Doof, dass ich kein Arabisch verstehe, denn oft benutzen sie die Sprache, aber gut, dass ich zumindest etwas Türkisch kann, dann konnt ich verstehen was mein Betreuer und der türke gelabert haben.
Naja.
Die zwei Araber, Jihad (?) und Nuri, saßen dann später mit mir zusammen in dem Team-Nord-Bus und sind mit meinem Betreuer losgefahren. "Kurz" angehalten. Betreuer und Jihad raus in ein türkisches Cafe und ich wurde richtig sauer, weil Nuri in keinerlei Weise an ein Gespräch interessiert war und später auch einfach rausgegangen ist (mir wurde später erzählt, dass sich dort ein Jugendlicher aufgehalten hat, der von der Polizei gesucht wird, aber wie gesagt erst später.). Da saß ich also bestimmt eine Viertelstunde in diesem Minibus und hab gewartet (bzw. Horrorsms an meine Freundin geschrieben > "Ich will hier weg, rettet mich!").
So. Danach zu so ein Schützenverein Tische und Bänke abholen (mein Betreuer hat den Arabern den Gefallen getan), dort bestimmt noch 20 Minuten mit den ähh Schützenvereinmitgliedern geschnackt, zahlreiche Informationen über das Bogenschießen und weiteres erfahen, was mich in keiner hinsicht interesiiert hat, und wieder los zum Zielort dieser Tische und Stühle. Tja, da sind die Jungs+Betreuer wieder raus und haben abgeladen. Ich wusste nicht, ob ich jetzt raus und helfen sollte oder einfach rumwarten. Hm. Irgendwann bin ich raus und mein Betreuer kam um die nächste Ladung zu nehmen. Da hab ich meine Hilfe angeboten und nach kurzem Hin und Her (von wegen nicht dass das so rüberkommt man nutze praktikanten aus...) durfte ich mittragen. Super Gefühl, super Arbeit statt rumsitzen. Aber nein da kommt Jihad und nimmt mir das wortlos ab.
Argh, ja schrecklich war das.
Naja.
Also, wieder in den Bus und zurück zur "Jugenwohnung", da geht mein betreuer die Tür abschließen. Jihad, Nuri und ich allein im Minibus und ein klingelton folgt mit folgendem Spruch: Mann: "Nimm ihn in den Mund" Frau"Auch die Eier??" Suuuuper, die Stimmung steigt ja -.- .
Naja, weiter zum "Jugendclub". 2 neue Streetworker kennengelernt, totaaaaaaal nett. :) Und erfahren, dass Jihad in einer Gruppe ist mit jugendlichen, die Probleme machen und haben. Ja, er hat doch wharhaftig nichts besseres zu tun, als im Unterricht Tische und Stühle aus dem fenster zu schmeißen. Okay, jedem das Seine.
Danach wurde ich auch von meinem Betreuer zur Fähre gefahren.
Ich habe nichts gemacht, aber der Tag war anstrengend für mich - auf die psychische Weise.

Eine kleine Erinnerung: Mein Betreuer meinte ja, ich solle nicht in eien bestimmte Gruppe mitkommen, weil die zu kompliziert sind, also die Jugendlichen. Jetzt weiß ich, dass er Recht hat. Die heutigen, angeblich nicht so komplizierten,. waren kompliziert genug.

Morgen um 14.15 mit Ekrem und Andy, den anderen Streetworkern, in eine Schule, ein gespräch mit der dortigen Sozialpädagogin führen und ma schaun was sonst noch.
Ich freu mich drauf.
Was mir nur bedenken gibt ist, dass das Jihads Schule ist, er also auch dort sein wird.

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