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Tagebuch Eulchen
2017-10-20 11:34
66 - Es gibt keine Zufälle!!!!

 

Ich bin verdammt sprachlos... und deshalb kann ich auch nicht viel schreiben. Ich will mich kurz fassen und euch selbst überlassen, was ihr davon haltet.

Ich schreibe seit Ende August eine Geschichte, die bald fertig wird. Sie hat drei Teile (also eine Geschichte!, keine Triologie - verständlich?)

Ihr könnt sie gerne selber mal anschauen und euch einen Eindruck verschaffen, wenn ihr wollt:

"Die Legende der fliegenden Seelen"

https://www.wattpad.com/story/118881158-die-legende-der-fliegenden-seelen

 

Heute habe ich das 66. Kapitel geschrieben, in dem geht es um Liah, die als Energiewesen in einer Ebene zwischen dem Leben und der Wiedergeburt schwebt und mit ihrer toten Großmutter kommuniziert (wenn ihr wollt, könnt ihr das Kapitel lesen, ich füge es unten ein) 

Auf dem Forum habe ich seit einigen Monaten Schreibkontakt mit einem User und einer Userin, mit denen ich schon viel über das Leben, den Tod usw. gesprochen habe und auch sonst allgemein immer wieder regelmäßig Alltägliches schreibe.

Als ich das Kapitel 66 fertig hatte, überkam mich das Gefühl, dass es ihn besonders interessieren könnte... ich weiß nicht, wieso, das Gefühl war einfach da, deshalb widmete ich ihm das Kapitel.

Und dann schrieb er mir doch tatsächlich das hier: (von unten nach oben lesen)

 

Kann das echt Zufall sein? Ich weiß es nicht, ich finde es einfach zu krass! Und ich schwöre bei allem was ich liebe und was ich habe!!!! Ich hatte KEINE AHNUNG, was die 66 bedeutet, weil ich mich null mit Zahlen beschäftige!

 

Hier Kapitel 66 zum Lesen, für die, die es interessiert.

 

 

Als Bonnie mich zurück zu Aria begleitete, umarmte sie mich überraschenderweise. Sie sagte, sie wäre froh, wenn ich mal wieder vorbeischneien würde. Was für ein Witzbold!

»Ich habe kein Musiklandkartengedächtnis«, erklärte ich trocken und ein freches Grinsen blitzte auf ihrem Gesicht.

»Das brauchst du gar nicht. Geh einfach den Waldweg und halte dich immer links. Dann siehst du schon bald das Bauernhaus. Der Trip durch den Wald war bloß ne Abkürzung und macht mehr Spaß.«

»Du machst Witze. Dann war das alles bloß gelogen?«

»Nö. Das war einfach nur eine kleine Geschichte. Aber diese Eigenschaft könnte ich doch einem Charakter meiner Geschichte geben, oder? Stell dir das mal vor! Ein Mädchen, das sich in einer fremden Stadt verläuft und die Musik, die ihr den Weg nach Hause zeigt.« Sie sah träumerisch in den Himmel und legte eine Faust auf ihr Herz, so wie ich es immer machte, wenn ich mich bedankte und verbeugte.

»Na schön... Kann ich deine Nummer haben?«

»Steueridentifikationsnummer?«

»Hä, was?!«

»Ich habe kein Handy.«

»Oh«, machte ich blöd und wartete ab, ob es nicht wieder eines ihrer Scherze war, doch sie blieb ernst. Bonnie Panther besaß kein Handy. Na schön.

»Wie auch immer. Danke, dass ich euch kennenlernen durfte. Ich mag deine Freunde sehr gerne.«

»Wir mögen dich auch. Also, lass etwas von dir hören.« Sie drehte sich um und hob eine Hand zum Winken.

»Machs gut«, rief ich.

»Machs besser«, erwiderte sie und drehte sich noch einmal kurz um, »Übrigens. Das sind nicht meine Freunde: Das ist meine Familie.«

Und dann rannte sie mit Taylor über die Wiese hinweg.


Am Abend packte ich meine Sachen und ging frühzeitig zum Bus. Aria gab mir etwas zum Abendessen für Papa mit und sie ließ ausrichten, dass sie morgen vorbeikommen würde. Als ich im Bus saß und der Himmel immer dunkler wurde, erkannte ich den hellsten Stern, der im rosa Teich der Farbe im Himmel pulsierte. Dieses Pulsieren schlich sich in mein Herz. Ich würde ja gerne sagen, dass der Stern mich hypnotisierte und ich deshalb zwei Stationen vorher ausstieg, aber das wäre gelogen. Ich tat es in vollem Bewusstsein. Genauso, wie ich mit voller Absicht Großmutters Haus besuchte. Allein.

Ich musste es tun. Es blieb mir keine andere Wahl. Der Gedanke drückte mich schon seit einer so langen Zeit. Er war wie so ein fieser Pickel, den man versucht auszuquetschen, der Dreck aber einfach nirgendwo einen Ausweg findet. Ich dachte, ich könnte es mit vernünftigen Monologen in meinem Kopf abtun: Geh nicht alleine in Oma Margos Haus, Liah. Tu das nicht. Du brichst wieder zusammen. Du wirst weinen. Du wirst zerbrechen. Du wirst wieder zu so einer elendigen Heulsuse mit zitternden Knien und einem Butterherz, das nichts Stand halten kann! Aber wann hat der Verstand bei mir jemals gesiegt? Nie. Und ich wäre nicht ich, wenn ich der Vernunft nachgeben würde.

Grace spürte meine Aufregung, denn sie lief dicht bei meinen Füßen, als wir die Abbiegung zu Großmutters Haus erreichten. Das erste Mal in meinem ganzen Leben empfand ich das Gebäude unheimlich. Die Fenster wirkten wie Augen, die Türe wie der Mund. Die kleine Treppe wie eine Zunge und ich wurde das Gefühl nicht los, dass mich das Haus hämisch auslachte.

Ahhhhh...., hörte ich es ächzen, Liiiaaaahhhhhhh. Du bist dochhhhh gekommennnnnnn........

Verdammt, konnte ich jetzt schon mit Häusern sprechen? Mit toten Dingen? Nun ja, so gesehen war Oma auch ein totes Ding. Bloß klebte sie, im Gegensatz zu diesem Haus, im Himmel. Das war ein Unterschied. Ein mächtiger Unterschied. Trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen, laut zu antworten: »Halt die Klappe. Du jagst mir keine Angst ein.«

Entschlossen stapfte ich durch das feuchte Oktoberlaub. Einige verendende Blätter blieben an meinen Schuhsohlen kleben und ließen erst wieder los, als ich Großmutters Veranda betrat. Grace schnüffelte intensiv an der Türleiste und sah mich auffordernd an.

»Schon gut«, sagte ich und stemmte mein Gewicht gegen die Tür. Mit einem geräuschvollen Klack und einem anschließenden Quietschen ging sie auf. Schwerfällig, wie ich mich fühlte. Ich ließ die Tür erst los, als ich den Vorraum betrat und der Dielenboden unter meinen Füßen knarzte. Grace blieb stets an meiner Seite. Das Haus hatte sie mittlerweile vollends erkundigt. Es gab nichts mehr, wofür sie aufgeregt durch die Räume laufen sollte. Ein frischer Duft umfing mich. Der muss entstanden sein, nachdem Aria und ich die letzten Wochen mit intensivem Putzen und Aufräumen verbracht haben. Es war einerseits ein befreiendes, andererseits aber auch ein sehr trauriges Gefühl, denn diese Düfte die sich mir über die Jahre hinweg bis ins Mark gebrannt hatten, waren einfach weg – diese Vertrautheit des Flieders, dessen Duft durch alle Räume zog, der abgeklungene Dampf vom Brombeertee und der Geruch von altem Holz. Stattdessen lag irgendwas sehr Steriles in der Luft, das ich überhaupt nicht akzeptieren wollte. Eine Mischung von Zitrus und Allzweckreiniger, Desinfektionsmittel und sogar eine Brise des ekelhaften Essigreinigers kam aus der Küche.

Oh, Oma! Was haben wir bloß getan?

Ich hörte meine Seele innerlich schluchzen, doch äußerlich blieb ich erstaunlich ruhig. Eine seltsame Schlucht lag zwischen mir und der Geborgenheit, die mir dieses Haus immer schenken konnte. Mir fehlte der Staub, der in der Luft hing und den man manchmal bei Vollmond sogar im sanften, weißen Licht fliegen sehen konnte. Mir fehlte der kalkverschmutzte Wasserkocher, die Spinnenweben in den vereinzelten Decken – sogar die kleinen Weberknechte waren ein Teil von diesem Haus geworden. Und das alles wofür? Wieso haben wir all das ins Reich der Vergangenheit befördert?

»Damit du loslassen kannst.«

Als ich die Stimme hinter mir hörte, blieb mein Herz stehen. Ein eiskalter Schauer durchlief meinen ganzen Körper und meine Seele verfiel vom Schluchzen in ein unerbittliches Schreien. Sie schrie so laut, dass ich anfing zu zittern und mich nicht mehr bewegen konnte. Mit schreckensgeweiteten Augen starrte ich in irgendein Nichts geradeaus. Das kann nicht sein, leierte ich mir, das kann nicht sein, das kann nicht sein, das bildest du dir ein! Und weiter: Das kann nicht sein, das kann nicht sein! Sie ist tot. Das kann nicht sein!

»Erinnerst du dich als ich dir versprach, jede Nacht zu dir herab zu steigen und dir Geschichten ins Ohr zu flüstern?«

Wie ferngesteuert nickte ich. Die Liebe, die diese Stimme in mir auslöste, wurde zu meinem schlimmsten lähmenden Feind. Ich konnte mich nicht umdrehen, obwohl ich mir nichts sehnlicher wünschte! Ich wollte mich umdrehen, ihr in die Augen sehen, in diese warmen braunen Augen, die immer lächelten. Die mich mit einer Wonne in die Arme nahm, dass ich das Gefühl hatte, in Liebe zu ertrinken. Oma Margo... Ich wollte mich umdrehen! Ich wollte, wollte, wollte! Aber die Angst, dass hinter mir dann bloß die offene Tür stand, die den kalten Wind hereintrug, war viel zu groß.

»Du musst mich nicht sehen«, antwortete sie mit so einer tiefen mitfühlenden Stimme, dass es mir das Herz zerbarst, »Ich bin immer bei dir.«

Ich schloss die Augen, denn das Schreien meiner Seele preschte nach oben. Meine Unterlippe fing an zu beben und der erste stumme Ton des Schreis floh als Träne über meine Wange.

»Großmutter«, flüsterte ich und konnte nicht glauben, dass ich sprach, denn meine Lippen bewegten sich nicht. Meine Augen waren geschlossen und trotzdem konnte ich sehen. Ich stand in einem weißen Raum. Es war ein einziger weißer Raum im Nichts. Weder ein Ende, noch ein Anfang. Ich konnte nicht ausmachen, ob ich dort, wo ich mich befand, in einem Kreis oder einem Kasten oder... in der Unendlichkeit stand. Es war einfach nur weiß. Und als ich mich umsehen, meine Arme ausstrecken, meine Beine bewegen wollte, war es nicht möglich. Stattdessen drehte ich mich einmal um 360 Grad. Ich wusste es, obwohl um mich herum alles weiß blieb, aber ich fühlte die Bewegung und die Bewegung war ich. Oh Gott, dachte ich, jetzt dreh ich völlig durch! 

Omas Lachen ertönte von allen Seiten in diesem Nichts und tanzte um meinen körperlosen Körper.

»Du brauchst dich nicht fürchten, Liah.«

Ich fürchte mich nicht.

»Du bist nicht verrückt. Deine Seele hat einen so bedingungslosen Glauben an das Leben, dass sie zugänglicher ist für all das, was zwischen der Materie und den Energien besteht.«

Und was ist das?, fragte ich verunsichert und konnte nicht wirklich verstehen, was sie mir da gerade sagte.

»Ich weiß es auch noch nicht so genau. Es ist vollkommen neu für mich. Vielleicht ist es das Jenseits, vielleicht ist es einfach nur eine von unendlich vielen Ebenen, die mich bis in ein neues Leben begleiten werden.«

Das hört sich ja fantastisch an, dachte ich ironisch und vergaß, dass Oma scheinbar über meine Gedanken mit mir kommunizierte. Zu meiner Erleichterung musste sie wieder aus tiefstem Herzen lachen. Aber was hatte ich auch anderes erwartet?

»Mach dir keine Sorgen, Liah. Viele Menschen spüren, dass es irgendwas nach dem Tod gibt, das die Verstorbenen und Lebenden auf irgendeine Weise verbindet. Ich denke, das ist diese Ebene hier.«

Ich verstehe das nicht wirklich, gestand ich, Glaubst du dann etwa nicht mehr an die fliegenden Seelen, die uns Wünsche erfüllen? Glaubst du nicht an den Mond, der seinen Platz als Herz für all die Sterne eingenommen hat?

»Doch«, sagte sie ohne irgendein Zögern, »Ich glaube sogar ganz fest daran, denn ich fühle mich der Galaxie, den Sternen, dem Mond... dem Universum näher als jemals zuvor.«

Aber wieso bist du dann hier?, fragte ich verzweifelt und wusste nicht, ob ich diesen Ort eher mit der Hölle oder dem Himmel vergleichen sollte. Es war einfach ein Nichts und trotzdem fühlte es sich so bedeutungsschwer an. Außerdem: Wieso liefen keine Tränen über mein gesichtloses Gesicht, obwohl ich sie ganz klar in mir spüren konnte?

»Komm mit«, sagte sie beruhigend und ich wollte laut auflachen, aber das konnte ich nicht, denn ich besaß ja keinen Körper, kein Organ, keine Stimme. Ich brüllte einfach nur ein tonloses Hahaha! in das Weiß um mich herum.

Wohin denn mitkommen, Oma? Ich sehe dich nicht! Ich sehe gar nichts! Absolut nichts!

»Vertraue dir. Du bist gerade komplett bei dir! Du hast keine bessere Gelegenheit erwischt, als dich einfach von dir selbst führen zu lassen.«

Ich verstand bloß Bahnhof. Keine Ahnung, was sie mir sagen wollte und es war das erste Mal, dass kein einziger von Großmutters so sinntiefen Worten hängenblieb. Es rauschte alles durch mich hindurch, als existiere keine ... ja! Ja, verdammt! Das war es! Als existiere keine Zeit! Obwohl ich Großmutter nicht sehen konnte, fühlte ich, dass sie lächelte.

»Du bist ein so unglaublich kluges Mädchen«, wisperte sie schmelzend und ich konnte den Stolz und die Freude in ihr spüren. Diese Gefühle kamen bei mir an, als würden sie mich bei meiner handlosen Hand nehmen. Plötzlich überkam mich ein Schub. Ich wollte einfach weiterlaufen. Oder fliegen. Oder schweben. Keine Ahnung, wie ich mich so ohne Körper fortbewegen sollte, aber ich tat es. Es war ein reines Dahingleiten. Tiefer in das endlose Weiß hinein, bis ich plötzlich eine Melodie wahrnehmen konnte.

Was war das?, fragte ich und lauschte wieder. Es war ganz leise, weit entfernt. So weit entfernt, dass ich mir nicht vorstellen konnte, diesem Ton jemals auf den Grund gehen zu können. Ich hörte genauer hin und da war es wieder. Ein Pfeifen. Eindeutig ein Pfeifen. Ein langgestrecktes, melodisches Pfeifen aus zwei lächerlich einfachen Tönen, die sich aber nicht wohliger anhören konnten. Ein hoher Ton und ein etwas tieferer Ton, eine Einheit. Es fühlte sich an wie Balsam, der sich um mich legte.

Oma, was ist das?, fragte ich wieder, doch ich bekam keine Antwort. Das Pfeifen hörte sich so schrecklich weit entfernt an. Als würde es sich durch Dimensionen zu mir kämpfen. Es war so leicht und frei! Nun ertönte es etwas lauter, intensiver und es erschütterte mein Sein – was auch immer ich gerade war und mittlerweile hätte ich schwören können, dass ich träumte! Doch ich war wach. Ich war hellwach und... doch irgendwie nicht.

Die Melodie tanzte mittlerweile in jedem kleinsten atomlosen Atom! Denn das, wo ich war, das war ja das NICHTS! Oder war es das Alles? War es die Unendlichkeit?

»Liebes, du hast dir die Antwort doch vorhin schon gegeben. Verstricke dich nicht in deinem Verstand. Er ist bloß ein Irrleiter«, antwortete Großmutter leise durch die Melodie hindurch.

Das hier ist weder das Alles, noch das Nichts. Es ist die Zeitlosigkeit, die Grenzenlosigkeit. Ja, natürlich. Die Antwort saß so tief und gewissenhaft in mir, dass ich es gar nicht mehr weiter in Frage stellte. Und was ist jetzt diese Melodie? Warum fühlt sie sich so schön an? Ich will sie sehen! Seit wann konnte man Melodie sehen?! Himmel, aber seit wann konnte man als körperlose Gestalt durch weiße Zeitlosigkeiten schweben?! Nichts ergab irgendeinen Sinn und das war auch nicht von Wichtigkeit.

»Das ist deine Seelenmelodie, Liah. Sie steckt in jedem von uns. Jeder hat seine Seelenmelodie, die durch Raum und Zeit von ihrem Körper getrennt ist. Aber du bist ihr gerade so nah, weil du dich in die Ebene der Energien begeben hast, die zwischen dem Anfang und dem Ende existieren. Kannst du mir folgen?«

Dem Anfang und dem Ende... Der Geburt und dem Tod?

Nicht wirklich, gestand ich bedauernd und es machte mich fast wahnsinnig, dass ich keins ihrer Worte kapieren wollte!

»Das ist nicht schlimm. Du fühlst es – und allein das zählt.«

 

 

 

 

 

Kommentare

03:04 04.11.2017
Echt schön geschrieben
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11:47 20.10.2017
Was ist das?
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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11:42 20.10.2017
synchronizität ;)
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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Eulchen Offline

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2017-10-20 11:34