Eine ganze Weile ist es schon her seitdem ich die letzten Eintragungen machte. Ich hatte zum Schreiben weder Zeit noch große Lust. Mit dem Friedenszustand mit Rußland ist nicht viel los. Mir geht’s ja ganz gut, ich bin zufriedener, ruhiger geworden. In der ersten Zeit schien mir mein Beruf gar nicht zuzusagen; ich mußte mich erst zu einer befriedigenden Kaufmannsphilosophie durchringen. Ein faules Leben, wie ich es früher hätte erstreben mögen, wurde mich jetzt nimmermehr befriedigen. Ich muß arbeiten, schaffen, erringen nützen, vollbringen. Auch der Kaufmann muß ein nützliches Glied der Allgemeinheit sein ohne ihn wäre unser jetziges Dasein nicht möglich.

Auch nach ideellen Gütern kann er streben, wenn auch diesen Zweck die meisten Handelsherren nicht verfolgen. Vor allen Dingen immer ehrlich, rechtlich bleiben; nicht nur ehrlich, sondern christlich. Für ihn darf es nicht heißen: Reichtum um jeden Preis; wenn nicht mit Kraft dann mit Unrecht. Geschäftserfolg ist nichtig, Lebenserfolg ist alles. Wer den rechten Gottesglauben hat, der wird nicht anders handeln können. Ein Tor ist der, der da sagt, ein Kaufmann dürfe nur auf das Erringen bedacht sein, wenn er es zu etwas bringen will; nach Kraft und Unrecht dürfe er gar nicht fragen! Siehe auf der vorigen Seite: Was hülfe es dem Menschen etc. Das höchste Gut, das der Mensch haben kann, ist der Glaube.

Gestern war Sonntag: Ich laß Goethes Dichtung und Wahrheit, rauchte dabei, ging mit Ristau spazieren und laß abends wieder. Ein Sonntag wie der andere.