Kennst Du mich noch?
Ach, liebes Tagebuch, wie oft habe ich mir schon vorgenommen, Dir von meinem weiteren Lebensweg zu berichten. Wie oft hat meine Seele schon fast darum gebettelt, sich von so manchem Balast schreibenderweise befreien zu können. Und doch blieb es immer nur bei dem Vorhaben, geschehen ist nie etwas. Hörst Du mir eigentlich noch zu?

Ich weiß, dass ich Dich verschmäht habe. Aber dennoch werde ich Dir keine Besserung geloben. Ich will nicht etwas vesprechen, was ich nicht halten kann. Das habe ich schon zu oft getan. Schon viel zu oft. Leihst Du mir erneut Dein Ohr?

In den letzten Wochen und Monaten ist Unglaubliches und unglaublich viel geschehen. Wollte ich Dir alles im Detail berichten würde ich wohl tagelang nicht mehr von meinem Laptop wegkommen. Aber wer weiß, vielleicht hätte das auch was Gutes. So würde mir die Zeit fehlen, weitere Fehler in meinem Leben zu begehen ... und ich hätte wiederum Dir, liebes Tagebuch, nichts mehr zu berichten.

Wenn Du erlaubst werde ich meine Geschichte, die ich Dir noch vor einigen Wochen anvertraut habe, zu Ende erzählen. Vielleicht werde ich hierbei jedoch weniger Worte in die Welt hinausschleudern wie bisher. Denn auch nach wie vor hat sich eines bei mir nicht geändert. Meine Leben ist zu schnell, oder auch ich zu langsam. Mir fehlt die Zeit ...

So mögen dies auch schon meine ersten Worte gewesen sein. Der weiteren mögen bald folgen. Wäre schön, würdest Du mir mein langes Schweigen verzeihen können ...