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Tagebuch Doc12
2010-09-20 07:44
Der weinende Clown - 60

„Du bist vielleicht eine Nummer, weißt du das?“, murmelte Sarah grinsend und schüttelte den Kopf.
„Aber es beweist, dass man auch aus eigenem Antrieb etwas lernen kann, nur für sich und ohne Lehrer, wenn man will. Ich habe nicht viel Ahnung von Kindern, aber ich weiß, dass Kinder von Natur aus wissbegierig sind und sogar gerne lernen. Man muss es nur in die richtigen Bahnen lenken. Wenn dein Karsten lesen will, dann kann er nicht früh genug damit beginnen, schon deshalb, weil das Lesen bekanntlich die Grundlage jeder Bildung ist. Noch dazu, da es ja sein eigener Wunsch ist! Anstatt stundenlang vor dem Fernsehapparat zu sitzen oder sich mit diesem hirnlosen Playmobil-Quatsch zu beschäftigen, liest er lieber ein gutes Buch, stimmt’s?“
„Ich glaub’s dir ja. Und weißt du, weshalb? Weil du nie richtig erwachsen geworden bist. Du bist selbst noch ein Kind, Bruno Steiger. Zumindest tief im Herzen. Du hast noch Ideale, glaubst noch an gewisse Dinge und deshalb stehst du etwas neben dieser Welt und das beeinflusst natürlich all deine Lebensbereiche.“
„So, so. Glaubst du das? Und wie kommst du zu dieser Annahme? Du kennst mich doch noch gar nicht so lange. Übrigens war das eine fast schon philosophische Aussage“, witzelte er.

„Man braucht doch nur mal ein Humorbuch von dir zu lesen, dann wird das ganz offensichtlich. Du hinterfragst dabei die Dinge aus kindlicher Sicht. Solche Fragen könnte mein Karsten mit seinen fünf Jahren auch stellen – ein normaler Erwachsener kommt nie und nimmer auf solche Ideen. Abgesehen davon: Schon allein, wenn ich beobachte, wie der Junge dich ansieht, der hat dich längst durchschaut ...“ Sie lächelte.
„Frauen sind etwas Fürchterliches – und Kinder auch“, brummte Bruno kopfschüttelnd und grinste.
„Aber jetzt sag mir doch bitte mal, wo genau du wohnst, sonst machen wir eine Stadtrundfahrt.“
Bruno nannte ihr seine Adresse und beschrieb den Weg. Als sie schließlich vor seiner Haustür hielten, fragte Sarah: „Und? Soll ich dir nicht doch helfen? Ein paar Stunden hätte ich schon Zeit.“
„Nein, bitte nicht. Meine Wohnung sieht aus wie nach einem Bombenangriff. Du weißt schon: Junggeselle und so ...“
Sie lächelte. „Gut, ich dränge mich nicht auf. Sehen wir uns heute noch?“
„Ich sollte noch arbeiten.“
„Morgen?“
„Wenn du möchtest ...“
Sie nickte. „Gut.“
Er nahm sie in den Arm und küsste sie zärtlich. „Ich mag dich“, sagte er. Sie sah ihn stumm an, drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange, dann stieg er aus, winkte noch einmal kurz und verschwand im Hauseingang.

Kommentare


unbekannt
07:47 20.09.2010
Playmobilquatsch? Er scheint wirklich keine Ahnung zu haben

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2010-09-20 07:44