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Tagebuch Doc12
2010-09-11 08:30
Der weinende Clown - 51

Sie setzten ihren Spaziergang fort. „Du kannst sehr zärtlich sein, weißt du das?“
„Meinst du mich?“
„Vermutlich. Ist doch sonst keiner da.“ Sie lachte herzhaft. Bruno fand ihr Lachen bezaubernd.
„Und du lachst so nett.“
„So, findest du? Ich habe schon immer gerne gelacht. Schon als kleines Mädchen. Ich war ein sehr fröhliches Kind.“ Sie wurde ernst. „Nur in den letzten Jahren habe ich es etwas verlernt, weißt du.“
„Auch damit stehst du nicht allein auf der Welt. Ging mir auch schon so. Ich war sogar einmal knapp davor, dieses Leben freiwillig zu beenden. Doch ich war zu feige dazu, wenn ich ehrlich bin.“
„Du warst nicht feige. Sich selbst umzubringen, das wäre feige und ist definitiv keine Lösung. Weiterleben und sich den Problemen zu stellen, erfordert viel mehr Mut.“
„Wahrscheinlich hast du Recht – außerdem hätte ich dich nie kennen gelernt, was sehr schade gewesen wäre.“
„Meinst du das wirklich?“
„Wenn es nicht so wäre, würde ich es nicht sagen.“

Sie blieben stehen, fielen sich wieder in die Arme und küssten sich. Plötzlich erschrak sie. „Wo ist eigentlich Karsten?“
„Mensch, den haben wir total vergessen! Er lief doch immer vorneweg!“
„Karsten! Karsten, wo bist du??“, rief Sarah.
„Karsten, wo bist du?“, rief nun auch Bruno. Doch sie bekamen keine Antwort.

„Wir müssen ihn suchen, da ist etwas passiert!“, schrie Sarah voller Panik und in ihren Augen flackerte die pure Angst und auch Bruno hatte nun plötzlich ein flaues Gefühl im Magen. Beide rannten los, suchen den Rand des Weges ab, während sie unentwegt den Namen des Jungen riefen, doch er war wie vom Erdboden verschluckt.
„Er ist vermutlich in den Wald gelaufen und hat sich verirrt.“ Sarah war völlig durcheinander.
„Weit kann er nicht sein, wir finden ihn“, versuchte Bruno sie zu beruhigen.
„Such du auf der einen Seite des Weges, ich nehme die andere.“
Bruno rannte ein Stück des Waldwegs zurück. „Lieber Gott, lass dem Jungen nichts geschehen sein!“, betete er.
Dann hörte er Sarah rufen. „Bruno, komm schnell, beeil dich – bitte!“
So rasch er konnte, spurtete er zu ihr. „Er liegt da unten!“
„Wo?“

Sie stand an einer Böschung, hinter der es etwa fünf Meter steil abwärts ging. Das Kind lag regungslos neben einem Baumstamm. Bruno kletterte so schnell, wie es ihm möglich war, den Abhang nach unten, kniete sich neben Karsten und besah sich den Jungen.
„Er hat eine Platzwunde am Kopf, sie blutet ziemlich stark. Ich hole ihn rauf. Lauf du bitte zurück und fahr mit dem Wagen her, zumindest, soweit es dir möglich ist“, befahl er. Sarah nickte stumm und rannte los.

Bruno nahm den Jungen auf die Arme und wollte ihn nach oben tragen, doch der Abhang war zu steil, er rutschte immer wieder ab. Dazu kam, dass er sich nirgendwo festhalten konnte. Schließlich nahm er das Kind auf die Schulter. Zumindest hatte er jetzt einen Arm frei und konnte sich an den Baumwurzeln langsam nach oben ziehen. Erschöpft und schweißgebadet stand er kurze Zeit später schwer atmend oben an der Böschung. Er legte Karsten vorsichtig auf dem weichen Waldboden und wartete auf Sarah, die kurz darauf mit dem Wagen kam, eilig ausstieg und sofort die hintere Tür aufriss. „Wir legen ihn auf den Rücksitz. Fahr du bitte, ich bin zu nervös“, sagte sie hastig.
Bruno warf sich in den Fahrersitz, sah nach hinten zu Karsten, der leichenblass, mit geschlossenen Augen und blutverschmiert da lag.
„Wir fahren ins Klinikum, am besten sofort in die Notaufnahme.“
„Ja – aber mach schnell!“

Der Weg war zu schmal, um den Wagen zu wenden. So trat er das Gaspedal durch und jagte den Wagen im Rückwärtsgang den Waldweg zurück, bis er eine Stelle fand, an der er wenden konnte. „Halt ihn fest, damit er uns nicht vom Rücksitz fällt!“
Unter Missachtung aller Verkehrsregeln raste Bruno die Landstraße entlang in Richtung Stadt, schoss über Kreuzungen, ohne die Ampeln zu beachten, als er hinter sich ein Polizeifahrzeug mit blinkendem Blaulicht bemerkte. Er stoppte den Wagen am rechten Fahrbahnrand, stieg aus, lief auf das Polizeiauto zu und erklärte den Beamten die Situation. Der Jüngere der beiden Polizisten kam an Sarahs Wagen, besah sich den Jungen und meinte: „Sieht schlimm aus. Fahren Sie hinter uns her, wir machen Ihnen den Weg frei.“

Kommentare


unbekannt
09:30 11.09.2010
alarm für cobra 11

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08:31 11.09.2010
Das wird echt immer schlimmer.
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2010-09-11 08:30