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Tagebuch Doc12
2010-08-12 07:49
Der weinende Clown - 21

Er legte das Gerät beiseite, stand auf, zog nachdenklich seinen Mantel an, ging zum Bücherregal, suchte die Bibel, fand sie auch auf Anhieb, klemmte sie unter den Arm, öffnete die Wohnungstür und verließ die Wohnung.

Nach kurzer Zeit hatte er den Park erreicht. Die Luft war kühl und klar, gierig sog er sie in seine Lungen. Zum ersten Mal seit längerer Zeit bemerkte er wieder das frische Grün der Bäume, die Tulpen, Narzissen und Osterglocken in den Beeten, die in verschwenderischer Farbenpracht im Sonnenlicht leuchteten, er hörte das Lachen spielender Kinder, das Zwitschern der Vögel, er sah fröhlich aussehende Menschen, herumtollende Hunde in den Wiesen, das Glitzern der Sonnenstrahlen im nahen Teich und spürte den leichten, kühlen Windhauch des Frühlings im Gesicht. Jetzt erst merkte er, wie sehr er all dies vermisst hatte, fragte sich verwundert, weshalb er sich so lange Zeit lebendig vergraben hatte und konnte es plötzlich nicht mehr begreifen. Bruno setzte sich auf eine Parkbank und ließ all das eine Weile auf sich wirken. Dann nahm er die Bibel zur Hand, schlug wie befohlen, das Buch Genesis auf und begann zu lesen:

Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde; die Erde aber ward wüst und wirr, Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über den Wassern. Und Gott sprach: Es werde Licht. Und es ward Licht ...“

„Es – werde – Licht ...“, wiederholte er nachdenklich und sah hinauf in das Blau des Himmels, an dem die helle Mittagssonne stand und die Natur verschwenderisch in ihr warmes Licht tauchte. „Nur drei Worte“, murmelte Bruno und lächelte. „Danke für die Lektion.“

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