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Tagebuch Doc12
2010-08-03 07:42
Der weinende Clown - 14

„Danke für die Blumen, Herr. Normalerweise schreibe ich gerne und empfinde es häufig nicht einmal als Arbeit – aber oft genug ist mir der Humor vergangen – und zur Zeit finde ich meine Situation nicht gerade lustig“, brach es aus ihm hervor. „Ich kann momentan überhaupt nicht schreiben – und außerdem habe ich nicht die kleinste Idee, über was ich schreiben könnte. Da erwartest du einfach zu  viel von mir.“ Bruno war fast den Tränen nahe.

„Ich erwarte gar nichts von dir. Und ich weiß: Du fühlst dich kraftlos, unverstanden, müde, schlägst die Zeit tot – gut.“ Gottes Stimme klang gütig und tröstend.

„Gut? Ich finde es nicht gut. Mich bedrückt dieser Zustand.“

„Langsam, mein Freund, langsam. Alles hat seine Zeit. Du findest wieder zu dir

zurück, glaub mir. Es ist für dich jetzt eine Zeit der Umorientierung, des Neubeginns.

Jeder Mensch auf Erden macht das irgendwann einmal durch. Und nicht nur einmal! Es sind nötige Entwicklungsstufen. Doch wenn du etwas willst, dann schaffst du es auch, du musst es nur wirklich wollen. Selbstmitleid ist durchaus angebracht, aber bitte nicht länger als drei Tage!“

„Ach du lieber Gott!“

„Was?“

„Ist mir nur eben so rausgerutscht. Das kann ich nicht glauben, dass es genügt, einfach nur etwas zu wollen. Wenn man etwas tun oder bewirken will, braucht man meist auch Geld dazu.“

„Geld? Ihr mit eurem Geld! Geld ist völliger Unsinn. Wenn du keines hast, dann mach dir welches!

„Geld machen? Ich werde doch nicht zum Geldfälscher!“

„Bruno – du weißt genau, wie ich es meine!“

„Nein, weiß ich nicht“, erwidere Bruno trotzig und seine Stirn legte sich dabei in Falten.

„Dann erkläre ich es dir bei Gelegenheit, aber nicht jetzt.“

„Aber meine finanzielle Situation ist miserabel – mir brennt der Hut an allen Ecken! Lichterloh!“

„Ich gebe dir vorab einen kleinen Tipp, mein Sohn: Stell dir vor, du wärest reich und überall um dich herum herrscht Überfluss. Stell dir das ganz bildlich vor – im Geist, und glaube fest daran, dass es so ist und das du es bereits hast – dann wird dir nach deinem Glauben geschehen, dann wird es in Erfüllung gehen. Sei mutig! Wenn du Ziele hast und sie mutig in Angriff nimmst, werden dir eine Menge unsichtbarer Kräfte zu Hilfe eilen!“

„Ja, ja – und dann wache ich morgen auf, bin stinkreich und habe einen Geldspeicher wie Dagobert Duck. Diesen ganzen Mist mit diesem positiven Denken und so – den kenne ich bis zum Erbrechen und ein Esoteriker schreibt ihn vom anderen ab“, maulte Bruno ärgerlich.

„Nimm Geld nicht zu ernst, lieber Bruno. Geld ist eine Erfindung der Menschen und war in dieser Form, so wie es heute existiert, nie geplant. Geld ist kein universelles Prinzip. Denn was der Mensch wirklich braucht, ist nicht Geld. Ohne Geld kann man durchaus leben.“

„Aber nicht besonders gut in einer Gesellschaft, die sich fast nur noch am Geld orientiert, das kann ich dir sagen! Und insbesondere dann nicht, wenn man dazu auch noch Schulden hat. Und die habe ich in wirklich ausreichender Menge, glaub mir!“

Nach einer kleinen Pause erwiderte Gott: „Nun, dann werde ich dich jetzt ein paar grundlegende Dinge fragen, die du mir beantworten solltest: Stirbst du, wenn du ein paar Minuten nicht atmen kannst?“

„Ja – ich denke schon.“

„Kannst du einen Monat lang ohne Wasser leben?“

„Was soll diese Frage?“

„Beantworte sie ganz einfach!“

„Nein, ich würde verdursten.“

„Kannst du einen Monat in eisiger Kälte ohne Schutz wie Kleidung oder ein Dach über dem Kopf leben?“

„Wahrscheinlich würde ich erfrieren.“

„Könntest du einen Monat lang nichts essen?“

„Mann – was soll diese Fragerei? Ich wäre vermutlich verhungert, ist doch klar!

Zumindest aber wäre ich anschließend nur noch ein Knochengerüst.“

„Könntest du einen Monat lang darauf verzichten, auf die Toilette zu gehen?“

„Vermutlich würde ich platzen!“ Bruno verdrehte die Augen.

„Könntest du eine Woche ohne Schlaf auskommen?“

„Nein, ich wäre dann vermutlich leicht übermüdet.“

„Möchtest du ohne die Liebe eines anderen Menschen leben?“

„Könnte ich vermutlich einige Zeit – aber dann ...“

 

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