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Tagebuch Doc12
2010-07-31 08:46
Der weinende Clown - 11

„Na ja, das hat er ja auch getan“, murmelte Bruno.
„Ja, er hat es getan. Es war zwar eine enorme Aufgabe, aber er war voll motiviert. Es war ungefähr so schwierig, als wolltet ihr einer Kuh das Singen beibringen.
Aber er hat es geschafft – und deshalb liebe ich ihn“, sagte Gott und man hörte diese Liebe förmlich aus seiner Stimme. Er fuhr fort: „Was dann allerdings passiert ist, war nicht mehr in meinem Sinne: der ganze Pomp, das Ansammeln von irdischen Reichtümern, die Inquisition, die Kreuzzüge und Hexenverbrennungen, die falschen Glaubenssätze, die Geschichten von Himmel, Hölle und Fegfeuer, die Arroganz, sich für unfehlbar zu halten, falsche Hoffnungen zu wecken und all das – und noch dazu in meinem Namen! Jesus selbst war mit vielem nicht einverstanden, was da passierte und er stand knapp davor, noch einmal für ein paar Jahre in Menschengestalt auf die Erde zurückzukehren und die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken, aber ich habe zu ihm gesagt: Ein zweites Mal tust du dir das nicht mehr an, Junge, eine Erlösung ist völlig ausreichend – was er nach mühevoller Überredungskunst schließlich akzeptiert hat, wenn auch nur murrend.

Ich sage dir, mein Freund: Vieles, was so erzählt wird, sind Märchen ...

Ich bin kein strafender Gott, sondern die reine Liebe, die alles verzeiht. Ihr macht euch eure Hölle selbst – oder euren Himmel – frei nach dem Gesetz von Ursache und Wirkung – ganz wie es euch beliebt.“
„Aber weshalb hast du all dem nie Einhalt geboten? Es wäre doch ein Leichtes für dich gewesen!“
„Schon, ja. Aber weißt du: Ich lasse den Menschen ihre eigenen Entscheidungen, die Wahl des Weges ist ihnen freigestellt. Es ist interessant, ihnen dabei zuzusehen, und – obwohl ich mich oft ärgere, habe ich auch ab und zu mal meinen Spaß dabei.“
„Mal eine andere Frage“, warf Bruno ein, „Das mit der Kuh war ja irr! Was hast du mit ihr gemacht?“
„Ich habe sie dematerialisiert und in Norddeutschland wieder  materialisiert - ihr würdet es als ,beamen‘ bezeichnen. Kennst du doch – Raumschiff Enterprise und so. Kurz und gut: Ich habe sie versetzt.“
„Weshalb das denn??“ Bruno war überrascht.
„Es gibt dort wesentlich mehr schwarzweiße Kühe als in Bayern. Sie ist jetzt unter ihresgleichen. In Bayern wurde sie von ihren Kolleginnen gemobbt.“
„Gemobbt?“, wiederholte Bruno ungläubig.
„Gemobbt, ja. Die braunen Kühe waren neidisch auf sie, haben sie ständig vom Futtertrog gedrängt, sie am Saufen gehindert, auf der  Wiese umher geschubst, die Hufe gegen sie erhoben – und das alles nur, weil sie eine andere Farbe hatte und zwei Liter Milch mehr pro Tag gab als die anderen. In Kuhkreisen wird so was nicht gern gesehen,  musst du wissen. Konkurrenzneid, wie ihr Menschen sagen würdet. Dazu kommt, dass die Resi eine sehr sensible Kuh ist. Sie hat es nicht mehr ausgehalten, ihr Leben selbst in die Hand genommen und ist ausgebrochen.“

„Das sollte man als Mensch auch öfters tun“, warf Bruno ein, „besonders hier in Deutschland.“
„Tja – die lieben Deutschen ...“, erwiderte Gott nachdenklich und eine kurze Pause entstand, „... die Deutschen sind eigentlich eines meiner liebsten Völker, wenn ich ehrlich bin. Hm – wenn sie manchmal nur nicht so doof wären ...“
„Aber Gott! Da muss ich dir ernsthaft widersprechen – schließlich bin ich selbst Deutscher. Das kann ich nicht auf mir sitzen lassen!“
„Bruno – du bist sogar einer der Oberdoofen!“
„Danke fürs Kompliment, Herr!“
„Ich sage das mit Fug und Recht, Bruno.“
„Und weshalb sind die Deutschen manchmal doof?“, versuchte Bruno von seiner Person abzulenken.
„Ganz einfach, mein Sohn: Gerade das deutsche Volk habe ich als Volk der Dichter und Denker konzipiert und zwar in jeder Hinsicht, egal, ob im künstlerischen, wissenschaftlichen oder spirituellen Bereich. Als Beispiel sollten dir Menschen dienen wie Albert Einstein, Rudolf Diesel, Richard Wagner, Johannes Sebastian Bach, Johann Wolfgang von  Goethe, Friedrich von Schiller oder meinetwegen auch Hildegard von Bingen. Ihnen alle habe ich sehr viel von meinem Geist gegeben, habe sie erleuchtet und inspiriert.“
„Dann sind die Deutschen also doch nicht so doof, nicht wahr?“, warf Bruno mit einem gewissen Stolz in der Brust ein.

 

Kommentare

09:14 31.07.2010
Ich hoffe auch, dass es jetzt die Kurve kriegt...sonst ist es wirklich zu platt.
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unbekannt
09:11 31.07.2010
eine gemobbte kuh und die deutschen sind sozusagen bevorzugte wegen ihrem geist...ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht dennoch kann ich mich nicht entscheiden, ob ich es gut oder platt finde...

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2010-07-31 08:46