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Tagebuch Die_Geisha
2006-03-15 21:47
Das verwirkte Leben des Herrn Z.
Heute ist es eine Überwindung für mich , meine Zeilen zu schreiben. Ich möchte über den Mann schreiben , der dabei war mich zu zerstören. Und darüber wie er es tat.

In den unmöglichsten Situationen im alltag geschieht es...sie steigen wieder in mir auf...die bilder , die sich wie ein glühendes Eisen in mein Gedächtnis gebrannt haben. Ein Gefühl der Schwäche und Ohnmacht überkommt mich. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und mir wird übel.

....Ich stehe am Geländer eines Balkons. Zitternd klammere ich mich fest. Er steht ein Stück neben mir. Will ,dass ich loslasse. Ich weiß , wenn ich loslasse zerrt er mich wieder zurück in die Wohnung. Dort würde er mich wieder schlagen. Ich wäre ihm ausgeliefert. Nach einer Weile ist es ihm genug. Er geht rein. Ich überlege hektisch ob ich fliehen könnte. Doch der Weg nach unten ist versperrt. Es ist zu hoch. Leise wispere ich Hilferufe in die Dämmerung. Eigentlich wollte ich schon zu Hause sein.

....Wir laufen durch strömenden Regen. Er ist aufgebracht. Wir finden das Hotel nicht in dem wir übernachten wollten. Eine eigene Wohnung hat er nicht. Ich bin müde und angeschlagen. Ich schweige , bevor er sich an mich wendet. Er beginnt mir Vorwürfe zu machen....Ich sei doch auch für nichts zu gebrauchen....Ich kenne das schon.
Eine Weile später finden wir das Hotel. Die Leute dort sind sehr nett.Eigentlich ist es eine kleine Absteige. Sie verlangen einen Ausweis. Er gibt ihnen seinen. Plötzlich fällt ihm ein , dass er kein Bargeld dabei hat. Ich habe auch nicht genug. Ich weiß ,dass er das vorher schon gewusst hat. Er will ,dass ich mit den Leuten vom Hotel rede. Er will dass ich eine erlogene Geschichte sage. Ich weigere mich. Keinen Moment lang sieht er mich an. Seine Mundwinkel zucken. Er schlägt mich ins Gesicht.
Weinend stürze ich aus dem Zimmer , laufe hinaus wieder in den Regen. Dort holt er mich ein und packt mich. Er entschuldigt sich. Natürlich mein Verhalten bringt ihn in Schwierigkeiten. Ich möchte fort , aber ich komme nicht mehr nach Hause zurück. Es ist bereits Nacht.

....Wir sind auf einer Toilette. Er wollte mit mir reden. Meine Freundin soll es nicht hören. Er drückt sich fest an mich , will mich küssen. Ich frage ihn ,was er mir denn sagen möchte. Er führt nur meine Hand an seinen Schritt. Ich möchte nicht , sage ich. Er ignoriert mich. Er zerrt an meinem Rock , will mir den Slip ausziehen. Ich wehre mich , doch ich habe nicht genug kraft. Ich schäme mich so und hoffe dass es niemand bemerkt. Ich weine. Er sieht mir in die Augen. Kälte. Er schläft mit mir. Er vergewaltigt mich. Ich kann nichts tun.

...Ich drücke meine Augen zusammen. Ich weiß genau , dass er keine Kugeln hat. Doch er hält mir eine Pistole an den Kopf. Er hat mir erzählt es wäre seine , doch ich weiß sie gehört dem Freund ,bei dem er wohnt. Es ist wieder ein krankes Spiel von ihm. Er genießt das Gefühl Macht über mich zu haben. Ich höre wieder Beschimpfungen. Er spricht eigentlich mit sich selbst. "Eigentlich wäre ich es ja nicht wert. Ich bin eh nur eine Hure." Er spricht dieses Wort "Hure" aus als würde er etwas ausspucken. "Wenn er wollte könnte er mich umbringen. Er schwört mir , er werde es tun , sollte ich ihn jemals verlassen. Oder mit einem anderen reden. Ich realisiere gar nicht , dass das was mir hier geschieht wirklichkeit ist...

Viele solcher Szenen existieren in meinen Gedanken und sie haften mir an wie Schatten. Eine dunkle Vergangenheit trübt die Gegenwart. Und immer wenn ich mich glücklich fühle , denke ich zurück. Er hat sein Leben verwirkt ,soviel ist sicher. Ich weiß ,er wird niemals fähig ein normales Leben selbständig zu führen. Er war angewiesen auf mich. In jedweder Hinsicht. Aber ich fühle mich nicht besser dadurch. Ich fühle mich befleckt und schmutzig. Und ich kann den Schmutz nicht abwaschen. Ich schwimme und schwimme und ein beständiger Sog zieht mich zurück. Ich komme nicht weiter.

Kommentare


unbekannt
00:01 16.03.2006
...es macht mich traurig. und es raubt mir immer noch den atem. und ich weiß auch nicht, was ich dazu schreiben soll, aber ich hatte das gefühl, etwas dazu schreiben... zu müssen.
ich wünsche dir nur, dass du niemals aufgibst, zu schwimmen.
und... ich wünsche dir, dass dir bald jemand die hand reicht und dich ans ufer zieht.




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Die_Geisha Offline

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2006-03-15 21:47