Unbändige Vorfreude
Es ist grau, kalt, verregnet. Die Luft ist nicht mehr schwül, sondern frisch und klar. Im Büro sind fast alle Fenster offen, zum ersten Mal seit Wochen läuft die Klimaanlage nicht. Brauchen wir nicht. Nicht jetzt. Nicht heute. Heute ist für mich ein besonderer Tag - und ich weiss nicht warum - ich spüre es nur. Ich bin gut gelaunt, ich bin ein bischen hibbelig - die Hitze ist nicht mehr, ich finde, dass es heute ganz besonders schön aussieht, wenn der Himmel so wolkenverhangen ist.

Eine gewisse Euphorie. Ein Kribbeln im ganzen Körper. Den gestrigen Abend noch im Sinn, denn da war der Geburtstag von N., die Freundin von meinem Bruder - und es war sehr schön und ich habe mich sehr viel mit meiner Mutter unterhalten, wenn auch im trunkenen Zustand.

Aber das ist nicht die Ursache für das Kribbeln und die Euphorie. Ich atme genussvoll die frische, klare, kühle Luft ein und muss an Regen denken, an gewaschene und gereinigte Luft... an Autobahnen, die durch schöne Landschaften führen - an Berge, weite Wiesen und Hügel, die noch vom Regen feucht sind. Wiesen und Hügel, die auch oder gerade bei so einer "grauen" Stimmung, bei so einem grauen Wetter eine wahnsinnige Faszination auf mich haben. Dazwischen ein paar Wälder. Vielleicht noch ein See. Ich muss an daheim denken.

Ich bin leicht zu begeistern.

Heute ist Dienstag.

Heute Abend fahre ich nach Hause in mein eigenes Reich. Alleine.