haben oder nicht haben...
Wieder ein paar Tage ausgelassen, aber wenigstens diesmal nicht gleich 1-2 Monate
Naja aber trotz der paar Tage... naja ich glaube ich fange mal von vorne an...
Ich hatte noch nie ein gutes Verhältnis zu meinem Vater - er ist im Laufe der Jahre immer seltsamer, immer aggressiver geworden. Einmal hat er mich mit einem Messer bedroht weil ich es gewagt habe, zu widersprechen. Ist jezt aber schon ein paar Jahre her. Wir wurde auch durchaus mal verhauen. Immer wenn meine Mutter in der Arbeit war. Oder wir wurden aufm Klo eingesperrt um zu "büssen" dafür dass wir böse waren. Immer nur wenn meine Mutter in der Arbeit war. Ich kann mich noch ganz genau erinnern - immer wenn meine Geschwister und ich von der Schule heim gekommen sind die allererste Frage "Wie arbeitet er heute?" Weil er hatte Schichtdienst. alle waren überglücklich wenn er "spät" arbeitete - dann hatten wir bis Abends Ruhe. "Früh" war nie besonders gut da kam er gegen Mittag früher Nachmittag nach Hause. Das haben alle gehasst. Mit der Zeit auch meine Mutter. Nichts gemacht, rumgelegen, sich selber bemitleidet und und und. Und Geld ausgegeben. Das konnte er gut. Für Scheiss, den er eh nie braucht. Dafür hat es an anderer Stelle gefehlt.
Irgendwann hat er sich dann auch nicht mehr getraut gegen uns die Hand zu erheben. Es war aber immer eine Spannung da. Ich habe ihn immer weiter vermieden (v.a. nach der Sache mit dem Messer) bin ihm aus dem Weg gegangen. Wenn er mich angesprochen hat wegen irgendetwas bekam ich ein wahnsinnig unangenehmes Gefühl, ich wurde agressiv, wütend und konnte es nur mit grosser Mühe zurückhalten. Man geht ja nicht auf seinen Vater los. Ist ja der eigene Vater.
In der "Jugend" (sagen wir im Alter von ca. 12-heute teilweise) habe ich die Vaterrolle übernommen für meine Geschwister. Wenn es Probleme gab war ich Ansprechpartner. Wenn Sie wegfahren wollten (Tagesausflug oder so) dann sind sie zu mir gekommen. Ich habe Ihnen bei den Hausaufgaben geholfen und sie auch sonst unterstützt.
Mit 19 bin ich dann ausgezogen und letztes Jahr im Mai hat er seine Hand gegen meine Mutter erhoben. Die haben die Polizei geholt, aber auf eine Anzeige verzichtet. Sie hat ihn dann endgültig rausgeschmissen. Sie ist jetzt sehr glücklich und hat nen Freund - ich gebe ihnen meinen Segen, auch wenn es mir sehr schwer fällt... scho wieder so ein typ in der familie... naja... schlechte Erfahrung halt.
Dienstag kam am Abend meine Mutter zu mir und meinte sie bräuchte mich mal ne Stunde. Alles klar, wir sind dann zum nächsten Italiener gefahren. Ich wollte wissen was los ist, ich hasse so etwas wie "ich muss mal mit dir reden" - ich habe da immer so ein schlechtes Gefühl.
"Du bist nicht sein Sohn"
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Naja... es ist sicherlich nicht verwunderlich dass ich etwas sprachlos und hilflos reagiert habe... 23 Jahre auf den Kopf gestellt... wenn ich daran denke, hätte sie mir das früher gesagt... was dann passiert wäre (so von wegen Hemmschwelle, weil, das ist ja nicht mehr der eigene Vater, der leibliche Vater) - traurig, erleichtert, traurig. Wenn man von seinen Geschwistern nur noch als "Halbbruder und Halbschwester" redet - bzw ich mach das ja nicht das war auch einfach nur der erste Gedanke als ich daran gedacht habe. Es macht mich traurig - ich habe in den letzten 3-4 Jahren immer öfter gesagt dass ich das gefühl habe keinen Vater zu haben... ich lag näher an der Wahrheit als ich gedacht habe... ich habe immer meine Freunde um ihr tolles Verhältnis zu ihren Vätern beneidet... naja...
Es beschäftigt mich einfach... Also meine Mutter ist nicht fremdgegangen, ich war bei der Hochzeit einfach schon 1,5 Jahre alt und beim kennenlernen 9 Monate.
Das ändert zwar im Nachhinein nichts für mich ist aber irgendwie... sehr komisch... und trieb mir die letzten tage oft die Tränen ins Gesicht... Wenn ich nur wüsste warum... Ich kanns nicht sagen... alle mit denen ich gesprochen habe sagen zwar sie verstehen schon, dass es mich beschäftigt aber warum ich so traurig bin verstehen sie nicht... ich auch nicht... es ist einfach so.

Naja. Heute fahre ich wieder zu meiner Freundin. Warten wir das Wochenende ab. Morgen Wanderung. Mal schauen. Ich schau dem mit sehr gemischten Gefühlen entgegen...

Und da ist noch die Sache mit meinem Vater... die mich auch jetzt noch beschäftigt...

Vater haben oder auch nicht haben...