Anita2, Teil 2
Wir haben zusammen in einer 1-Zimmer-Wohnung gelebt. Das führte auch hier und da zu Streits, mal heftiger, mal weniger... aber es war nie so "Ich mach jetzt Schluss".

Als ich ein Jahr später meinen Zividienst zu Ende gemacht habe wollte ich studieren. Das habe ich auch gemacht, Wir wollten schliesslich heiraten, jedoch war das in München nicht möglich. Ich bin in Argentinien geboren, und habe auch eine Geburtsurkunde mit beglaubigter Übersetzung, jedoch halt - das Original, sprich - ca. 20 Jahre alt. Und das wollte das Standesamt nicht anerkennen. Also haben wir diese Pläne erstmal aufgeschoben.

Trotzdem wollten wir eine grössere Wohnung, und da sie eh vom Land kam, haben wir uns etwas weiter ausserhalb umgesehen. Und so sind wir auf Kaufbeuren gekommen. Nicht zu gross, aber auch nicht zu klein (war wichtig für mich), immerhin fast 50.000 Einwohner, Einkaufsmöglichkeiten und und und. Die Wohnung hatte plötzlich 3 Zimmer und war auch gar nicht so viel teurer als das kleine 1-Zimmer-Ding in München.

In Kaufbeuren habe ich mich dann wieder beim Standesamt schlau gemacht - und siehe da, plötzlich war alles kein Problem mehr. So kam es dann, dass wir am 23. Dezember geheiratet haben - ich sah mich an einem der Ziele meines Lebens.

Im März suchte ich mir einen Nebenjob beim örtlichen Rettungsdienst, um auch ein bischen Geld reinzubringen und lernte dort 2 Menschen kennen. Eigentlich 3. Alexandra, Alex und Manfred. Alexandra kam erst später dazu. Alex war mein Zivi damals und ist bis heute einer meiner wirklich besten Freunde. Damals haben wir uns halt ab und an nur mal getroffen ausserhalb der Arbeit - mit Manfred habe ich mich oft getroffen, auch mit Anita zusammen. Wir haben uns sehr gut verstanden, waren dicke befreundet...

Der Rettungsdienst hatte einen klaren Vorteil - immer im Sommer gab es im nahegelegenem Kempten die Kinowochen - Open-Air-Kino, jeden Tag einen Film - und unsere Wache war auserkoren, die Sanitäter zu stellen. So habe ich mich dort hier und da mal eingetragen für den Dienst, auch (und das meistens) mit meiner Frau zusammen. Auch wenn sie nicht dazugehört hat, so durfte sie trotzdem mit.

und in dieser Zeit, es war der August - ja, der Sex war weniger geworden, und das ziemlich krass, auch so hatte ich das Gefühl, dass was nicht stimmt - wir waren bei so einem Film und ich habe sie gefragt, ob sie mich noch liebt... sie meinte es sei weniger geworden - eine Woche davor war und hiess es noch anders...

2 Tage später, ich hatte Dienst... tagsüber... hat sie dann per SMS Schluss gemacht.

Ich habe mich vom Rettungswagen auf den Krankentransport umschichten lassen, weil ich einfach nicht mehr konnte. Nach der Schicht bin ich heimgefahren, es war einfach nichts mehr zu machen. Sie meinte, ich könnte die Nacht noch auf der Couch bleiben. Das wollte ich nicht. Ich habe meine Habseligkeiten in das Auto gepackt und bin wieder zur Wache. Alex hat mich genommen und wir sind wieder auf das Open-Air-Kino gefahren. Er hat mich aufgemuntert. Oder es versucht. An diesem Tag, es war der 8. August 2002 sass ich wie ein Häufchen Elend mit meinen 21 Jahren in dem Auto und wurde dann von ihm in eine für mich ganz neue Musikrichtung entführt, der ich bis heute treu geblieben bin. Nightwish hatte er da aufgelegt...

Das Ende einer Ehe, einer Beziehung, meiner Liebe, und auch der Anfang einer wirklich tollen Freundschaft.

Manfred hat sich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr gemeldet. Ein halbes Jahr später habe ich über Ecken erfahren, dass die beiden zusammen sind und sich das mit ca. dem letztem Monat unserer Ehe überschnitten hat.

Ich hatte diese Befürchtung schon mal, und habe mit ihm darüber geredet. "Sie ist mir viel zu jung (sie war auf den Tag genau einen Monat jünger als ich, er 14 Jahre älter), und ich würde alleine schon wegen dir nie etwas machen".

Das hat man davon.