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Tagebuch Crazy
2010-12-07 23:03
Wenn man den kleinen Finger reicht....
Zug fahren is einfach scheisse.
Da stehst du ahnungslos und nichts böses ahnend draußen in der Kälte, wartest, verfluchst die Nichtraucher die gemütlich eingemummelt im warmen Nichtraucherhäuschen sitzen, ziehst aus Protest gleich zwei mal hintereinander ganz heftig an deiner Kippe, überlegst dir Ausreden, um doch nicht zur Arbeit zu müssen heute (“Boah, es hat voll einen Zug-Crash gegeben und ich kam nicht hin, den ganzen tag nicht!”) verwirfst den Gedanken wieder, weil deine Arbeitskollegen (im Gegensatz zu dir…) Zeitungs- und Radiomeldungen verfolgen und auch wissen, dass du, würdest du die selbe Strecke zu Fuß gehen, nur an die 40 Minuten brauchen würdest um im Geschäft zu sein.
Und grade dann, grade wenn du eh schon denkst dass alles für den Arsch ist ruft irgendeiner: “Hey! Hey Lilly!” und dann weißt du, in der gleichen Sekunde: Nein, du warst nicht am Arsch. Du BIST erst JETZT am Arsch…

“Hey…äh…hey…”
“Hyper!”
“Ah klar! Hi, Hyper…”
“Boah eh, dich sieht man auch nie mehr…”
“jaja, viel zu tun immer…”
“Musst du nach H.?”
“Äh…ja….”
“Super, dann können wir zusammen fahren. Ich muss mit dem gleichen Zug nach D.”

…..

Eigentlich ist es ja schön, Freunde zu treffen, die man lange nicht gesehen hat.
Nur, wenn diese “Freunde” in jedem Satz erwähnen, dass man selbst ja schon ein wenig fies, ein wenig unfreundlich, ein wenig gleichgültig ist, dann ist das alles plötzlich ein bisschen … sagen wir: mühsam.
Joah… ich weiß schon, ich melde mich selten bis nie.
Zum einen liegt das daran, dass ich keine Zeit für Freunde aufbringen kann, wenn ich es nicht mal schaffe Zeit für BESTE Freunde aufzubringen.
Zum anderen gehört Hyper zu der Klebrigen Sorte Freunde.
Ich erinnere mich noch so gut daran wie er eines Abends bei mir war, ich ihm gegen halb zwei Uhr Morgens sagte: “ey, ich will ja nicht unhöflich sein, aber ich muss morgen früh raus und würde gerne schlafen gehen.” Woraufhin er antwortete: “Okay, geh ruhig. Ich gluck noch ein wenig Fern und penn dann auf dem Sofa.”
Und das war in MEINER Wohnung…
So was ist mir einfach zu viel.
Jedes mal wenn Mel und ich probiert haben die Freundschaft aufrecht zu erhalten und voller Zuversicht den kleinen Finger hinhielten - grapschte sich Hyper die ganze Hand.
Dann wird man wieder sieben Mal im Monat zu irgendwas eingeladen, ob nun Geburtstage, Partys oder einfach so zum quatschen, und kaum sagst du ein mal, du hättest keine Zeit, wirst du gleich mit einem Hagel aus Vorwürfen bombardiert und man unterstellt dir, mit tief verletztem, verständnislosen Gesichtsausdruck, du hättest aber auch nie Zeit und was das denn nur für eine Freundschaft wäre und man sollte sich was schämen und das wäre ja gemein und man könne das ja auch so gar nicht verstehen…

Beste Freunde tun so was nicht.
Und irgendwelche Freunde - die brauche ich nicht.

Jenny habe ich das letzte mal im Sommer gesehen. Im Juni oder Juli. Seither haben wir uns zwei mal auf FaceBook geschrieben.
Zu Weihnachten kriegt sie Kekse und eine Spardose, die wie ein Fliegenpilz aussieht.
Sie wird sich freuen und mir eine SmS schreiben.
Happy und glücklich.
Und mich Lieb haben.
Und ich werde mich freuen, dass sie sich freut.
Und dann, irgendwann, wenn wir uns mal wieder sehen, ob in fünf Monaten oder erst wieder in 5 Jahren, werden wir uns umarmen und es wird keine Sekunde vergehen, bis alles wieder so ist, wie es ein mal war, ohne Vorwürfe, ohne Tadel, einfach nur Freundschaft, pure, reine, wertvolle und unvergleichliche Freundschaft.

Das Gespräch verlief etwas mühsam. Ich bemühte mich zu lächeln, nett zu sein. Bemühte mich, dass Hyper nicht denk ich wäre gemein, fies oder desinteressiert.
Und war froh, als ich aussteigen konnte.
Unkomplizierte Beziehungen zu Menschen sind was grandioses.
Mühsame Konversation nicht.
Trotzdem bin ich versucht, den kleinen Finger zu reichen.
Der alten Zeiten willen, die wirklich manchmal sehr schön waren.
Es ist ja nicht so, dass ich keinen Platz mehr in meinem Herzen hätte. Da ist noch viel Platz.
Sehr viel. Nur Zeit habe ich weniger. Und die, die ich habe, verbringe ich mit den Menschen, die mir am nächsten stehen.

Und nun… telefoniere ich mal mit Schatz.
Und werde Ihm damit in den Ohren liegen, dass Er endlich seine Sachen packen und in die Schweiz auswandern soll.
Denn wenn Er bei mir ist, öffnet sich für mich die ganze Welt.
Und wenn ich weiß, dass Er immer bei mir ist, ich jeden tag neben Ihm aufwachen und jede Nacht neben Ihm einschlafen kann dann…

Ja,
Dann wird auch wieder Platz in meinem Zeitplan sein, damit ich mich der Welt öffnen kann :o)

Kommentare

18:17 08.12.2010
muss mich dusk da anschließen der name allein sagt doch schon alles
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10:07 08.12.2010
Wenn sich jemand schon Hyper nennt....habe ich ohnehin keine weiteren Fragen mehr. ;o)
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06:47 08.12.2010
der letzte Abschnitt...einfach nur schön
LG
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00:29 08.12.2010
Ja, ich glaube du hast "Freundschaft" ganz genau auf den Punkt getroffen. Mr.Hyper waere mir auch eindeutig zu viel des Guten.

Und jaaa, ich bin auch dafuer das der werte Herr bald in die Schweiz auswandert Das liest sich toll, ich freu mich von ganzen Herzen fuer euch beide.
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00:08 08.12.2010
also so ein hypermensch wäre mir auch suspekt und nicht tragbar. aber das mit deinem freund klingt schön, wie du über ihn schreibst.
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