Was ist das???
Das frage ich mich in letzter Zeit öfters. Was ist das für ein komisches Gefühl... nein, Verlangen in mir? Liegt es am Alter? Wurde da irgendwo plötzlich ein Gen aktiviert? Früher konnte ich über junge Familien nur lächeln. Ich fühlte mich wie ein Rebell, wenn meine Brüder nach und nach heirateten und Kinder bekamen (genau genommen waren es ihre Frauen, will aber nicht spitzfindig sein). Nein, ich blieb unverheiratet und jagte mit meiner Kamera um die Welt. Und ich muß zu meiner Schande gestehen, dass es mir verdammt gut tat, als ich erfuhr, dass mein Bruder am Frühstückstisch inmitten seiner Kinderschar grün vor Neid wurde, als ich ihn just an jenem Morgent von der Brooklyn-Bridge in New York eine SMS schickte. Erklärungen seinerseits, dass ein Lächeln seines Sohnes ihn für alles entschädigen würde... ja ja, ist klar.

Nun, mittlerweile bin ich ein Jahr verheiratet, sitze seitdem in einem alten Einfamilieneckhaus mit Garten. Seit unserem letzten Irlandurlaub in Oktober verhüten wir nicht mehr. Wenn ich mir denn mal im Fernsehen diverse "Dokumentarserien" über werdene Eltern anschaue, sehe, wie diese sich nach der Geburt freuen... gestern mußte ich sogar einen Kloß in meiner Kehle runterschlucken, weil in "Ice Age" (ja, genau dieser Kinderfilm) am Schluß die Herde, also die Familie gepriesen wird... wenn ich mich darüberhinaus dabei ertappe, wie ich kleinen Kindern im Einkaufswagen in der Schlange neben mir im Supermarkt Grimassen zuwerfe...dann frage ich mich manchmal, ob das denn so richtig ist. Hat meine Frau ihre Finger da im Spiel? Schließlich hat sie es geschafft, dass ich verheiratet bin.

Verdammt, ich ertappe mich dabei, wie ich mir eine kleine Familie wünsche. Wünsche, dass ein kleiner Wurm zu mir Papa sagt, ich Geborgenheit gben kann...

Nächsten Monat jährt sich zum sechsten Mal der Todestag meines Vaters...