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Tagebuch CharlieB
2005-11-18 19:38
Leben...

Eine Woche waren wir in Irland. Ein absolut faszinierendes Land! Bei mir ist es meist so, dass ich schon nach wenigen Tagen in einem fremden Land erpicht bin, nach Hause zurückzukehren. Hier war es nicht der Fall. Seit jeher fasziniert mich ja alles Keltische. Sei es die Musik, das Land oder die Leute. Wenn man mich bestrafen will, so schicke man mich an einem sonnenüberfluteten Strand irgendwo auf eine Insel oder am Mittelmeer. Schrecklich! Nein, ich brauche den kühlen Wind in meinem Gesicht, will die Natur vor meinen Augen sehen. Und so war es in Irland. Schon allein die Luft ist etwas besonderes. Allerorts wird dort zum Heizen Torf verbrannt; dieser Geruch hängt in der Luft. Das Spiel der Sonne mit den Wolken in dieser Landschaft ist einfach nur grandios.
Nicht, dass mir andere Orte nicht gefallen. New York im letzten Jahr war atemberaubend. Aber überall mußte ich mich erst an die örtlichen Gegebenheiten gewöhnen, mich anpassen.

In Irland hingegen fühlte ich mich sofort heimisch, so, als ob dieses Land ein Spiegelbild meiner Seele ist. So schlüpfte ich hinein in eine wahr gewordene Sehnsucht, konnte sie schmecken, riechen und erleben.

Und an einen dieser traumhaften Tage befanden wir uns im Herzen vom „Ring of Kerry“. Es war eine für Autos gesperrte Gegend, die wir durchwanderten. Bis zum Horizont erstreckten sich die Berge, die mit den Schatten und Wolken spielten. Weit entfernt und trotzdem zum Greifen nah. Nichts als der kühle Wind begleitete uns. Wir sahen klare Bäche vom Gipfel der Berge und Hügel rauschen. Nach einem kurzen Regenschauer wurden wir wieder vom goldenen Licht und einem Regenbogen belohnt. Wir waren die einzigen Menschen in dieser Welt und trotzdem nicht alleine, weil das Gefühl der Gemeinsamkeit mit der Natur uns umgab.

Irgendwann hörte ich dann diese Stimme in mir. Eine Stimme, die mehr ein Gefühl war, (noch) so leise, als ob der Wind sie von weit her zu mir trüge. Doch sie wurde lauter, hüllte mich ein. Dann standen wir auf diese alte Steinbrücke. Aus der Stimme, dem Gefühl, wurde laute Gewissheit. Ich blieb stehen, nahm die Hand meiner Freundin, mein Blick weiterhin auf dem Horizont gerichtet, als erwartete ich dort etwas, was meine wirren Gefühle, die nun in meiner Brust tobten, beruhigen würde. Dann blickte ich in die Augen meiner Freundin. Meine Lippen stammelten Worte ohne Sinn. Langsam näherte sich der Kloß meine Kehle. Bevor nun meine Stimme gänzlich versagte, ging ich, immer noch ihre Hand haltend, auf die Knie und hörte mich die Frage stellen, die wohl schon Generationen vor mir stellten.

Augenblicke wie diese sind es, die das Leben so lebenswert machen...

Kommentare

17:59 23.11.2005
Vielen Dank, viv.



Bis heute kann ich mein Gefühl immer noch nicht beschreiben...
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19:30 22.11.2005
Schöön! Du schreibst wirklcih so toll da hat man direkt das Gefühl man steht daneben und erlebt alles mit!
Auch von mir: HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
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18:44 21.11.2005
Vielen Dank.
Das ganze Jahr über habe ich ja hier ständig die Frage gestellt, wie es wohl in meinem Leben weitergeht. Tja, und jetzt sind wohl die Würfel gefallen...
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unbekannt
07:55 19.11.2005
Charlie....Meister der stimmungsvollen Texte...wunderschön...dein Text, das Gefühl....und du hast es getan.....und so schön dazu.....ich freue mich für dich; herzlichen Glückwunsch! :)
Ich glaube, Irland ist dein zu Hause.....dein Seelisches sozusagen


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2005-11-18 19:38