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Tagebuch CharlieB
2006-10-14 09:28
Gedanken für den Augenblick
Der heiße Kaffee dampft noch aus meiner Tasse. Chris de Burgh erzählt mir seine neusten Storys; seine Musik erfüllt den letzten Winkel meines Wohnzimmers. Die Terrassentür ist auf und lässt die kühle Frühherbstluft herein. Plötzlich ist sie da, die Ruhe. Sie ist da, die Entspannung. Ich bin hier alleine, alleine mit der Zeit, die plötzlich nicht mehr rennt. Eine kleine Oase des Lebens, ein Hort des Innehaltens. Dieser Moment war plötzlich da. Heute morgen stand ich auf, duschte und rasierte mich. Meine (Noch-) Freundin (und baldige Frau) ist nicht da. Sie ist mit ihren Freundinnen in Braunschweig und verabschiedet ihr Junggesellinnenleben. Mir ist nicht danach; zu stressig war die letzte Zeit. Und ich brauche diese kleinen Momente des Luftholens, um mir bewusst zu werden, um zu reflektieren, wo ich im Leben nun stehe.

Draußen zwitschern noch einige Vögel. Mit einem neuen Kaffee auf dem Tisch pendelt mein Blick zwischen diesen Zeilen und dem Garten hin und her. Sehr viele liebe Menschen haben uns geholfen, dieses Nest fertig zustellen. Jetzt sitze ich hier alleine, aber ich spüre noch ihre Gegenwart, sehe ihre Arbeit, ihre Liebe in jeder Ecke des Hauses und in jedem Busch und Baum im Garten.

Nächste Woche um diese Zeit werde ich sehr nervös auf und ab gehen. Stunden später werde ich mit meiner Frau das Schloß verlassen. Ein neues Kapitel in meinem Leben wird beginnen. Wer hätte das gedacht? Zurzeit meint es das Leben wirklich gut mit mir. Wie lange noch? Alles wird mal enden.

Es wird heller draußen. Die Sonne schickt ihre Farben in den Garten. In 2 Stunden kommen meine Brüder. Wir wollen uns den Oldtimer anschauen, der uns zur Trauung bringen soll. Meinen Hochzeitsanzug habe ich gestern abgeholt. Kurz vorher holte ich mir das neuste Album von Chris de Burgh. Danach ging ich durch Dortmund zu meinem Wagen. Sah einen Obdachlosen am Eingang des Parkhauses sitzen. Ich ging an ihn vorbei, in der einen Hand einen sündhaftteuren Anzug, der Inbegriff von Hoffnung auf die Zukunft, in der anderen eine Tüte mit meinem Abendbrot. Ich kam wie so oft ins Grübeln. Wir unterscheiden uns nicht. Wir leben in einer Welt, teilen uns eine gewisse Zeit auf diesem Planeten. Und doch gehe ich an ihn vorbei. Ich halte diesen Anzug fest in meiner Hand, als hielte ich meine Zukunft fest. Er blieb sitzen…

Aus dem Schornstein gegenüber kriecht Rauch, meine Tür lässt immer noch die kühle Luft herein. Mein Kaffee ist inzwischen kalt.
Doch innerlich spüre ich langsam die Vorfreude auf das, was das Leben für mich noch bereit hält...

Kommentare

13:48 16.10.2006
Oooohhh.... danke schön.
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unbekannt
10:17 14.10.2006
Ich weiß nicht warum, aber mir ist jetzt so danach *dichmalfestedrück* :)

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2006-10-14 09:28