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Tagebuch CharlieB
2005-07-15 17:44
Freitagnachmittag
Freitagnachmittag. Die Luft steht. Nichts bewegt sich. Selbst der Sonne scheint es zu heiß, sich zu bewegen. Wie festgenagelt hängt sie am Firmament und brennt unbarmherzig herab. Draußen huschen ab und zu Menschen vorbei, ich bin alleine im Büro. Das Ganze kommt mir so surealistisch vor. Selbst die letzte Nacht brachte keine Abkühlung, keine Zuflucht.

So sitze ich hier weiter in meinem kleinen Büro. Die Zeit ist so zähflüssig wie Honig. Der Ventilator wälzt die warme Luft nur um. Nach und nach verabschieden sich meine Kollegen und –innen draußen von mir und voneinander. Pläne werden geschmiedet, von Besuchen bei Verwandten und Freunden erzählt, einige treffen sich am Baggersee. Wieviel Geld müßte man mir geben, dass ich dahin ginge?

Wieder quälte sich eine Stunde vorbei. Die Stimmen im Flur werden leiser, wie weit her aus einer anderen Welt, bis sie endgültig verstummen. Plötzlich kommt mir der Bau hier noch größer vor. Und dann habe ich einer Kollegin noch versprochen, heute länger zu bleiben, damit sie früher abhauen kann. All die anderen haben sich natürlich schon früher verdrückt, bzw. rechtzeitig Urlaub genommen. Irgendwas mache ich falsch...

Selbst auf den großen Vorplatz vor meinem Fenster ist das Leben wie ausgelöscht. Gleißend hell strahlt sich der Beton in meine Netzhaut. Fehlt nur noch, dass so ein komischer Busch vom heißen Wind über dem Platz gepustet wird.

Jetzt höre ich wieder Geräusche aus dem Flur. Die Putzfrauen kommen. Trotzdem muß ich hier noch mindestens eine halbe Stunde bleiben. Auf Abruf, damit ich eingreifen kann, wenn irgendwo ein PC abschmiert. Als ob hier noch jemand arbeitet. Und die Putzfrauen sind nicht verkabelt, gehören nicht zum Netzwerk...
Mensch, wird Zeit, dass ich Feierabend machen kann, meine Gedanken fangen schon an, wirr zu werden...

Jetzt sind gerade mal drei Minuten vergangen. Ich könnte zwar hier noch was abarbeiten, aber es ist Freitagnachmittag, beim besten Willen, ich kann mich nicht mehr aufraffen...

Okay, jetzt reicht es. Ich werde hier und da noch etwas machen, und dann hoffentlich ungestört in ca. 20 Minuten abhauen können. Wahrscheinlich wird mein kleiner schwarzer Wagen draußen alleine auf dem Parkplatz auf mich warten.

Aber so langsam die Zeit hier und heute auch vergeht, letztendlich arbeitet sie für mich. Die Tage werden wieder kürzer, die scheinbare Sonnenbahn nähert sich langsam wieder dem Horizont. Der Herbst kommt...

Kommentare


unbekannt
06:47 21.07.2005
Brauchst du doch nicht...

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21:44 20.07.2005
und wieder schaffst du es, dass ich verschämt den kopf neige...
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unbekannt
07:23 18.07.2005
Charlie, das war ja wieder ein Hochgenuß...hat was von Stephen King....du solltest Freitags öfter länger bleiben, wenn das bedeutet, dass ich solche Zeilen dann lesen darf....ja, bald ist Herbst und der stürmische Wind wird die Zähe und Trägheit aus den Köpfen blasen...
Ich liebe deine Texte :)


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14:24 17.07.2005
Wie du siehst, habe ich auch dierestlichen 20 Minuten geschafft.
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09:08 16.07.2005
Hoffe du hast die 20 Minuten noch gut umgekrigt?!? Schönes Wochende! Viele liebe Grüße
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2005-07-15 17:44