Elvis lebt (Pic)
Grüne Bäume umrahmen das feine Hotel inmitten der sauerländischen Kuridylle. Vögel zwitschern, die Bienen gehen summend ihr Tagesgeschäft nach, als plötzlich ein lautes Autogeräusch diese Ruhe stört. Mein Bruder und ich sind endlich angekommen. Wir parken auf dem hoteleigenen Parkplatz, steigen aus und schlendern ins Forje. Hier wie auch im Presseraum ist noch nichts los. So gehen wir wieder vors Hotel, mein Bruder raucht. Während wir so quatschen, nähert sich ein junger Typ mit Dauergrinsen im Gesicht und fragt, ob wir von der Presse sei. Mein Bruder ist, und ich nicke einfach. Kurze Zeit später erhalten wir die begehrten Akreditierungskarten. Dann ist es endlich soweit, wir betreten den Presseraum. Hier wurden mittlerweile Mikros aufgebaut, Kameras nochmal überprüft. Ich geselle mich dazu. Dann kommt der Initiator und kündigt voller Inbrunst die Leute an, die nun einzelnd unter Aplaus den Raum betreten und sich am Tisch setzen. Das sind sie also. Diese Band hat mit Elvis Presley Ende der 60er Jahre so berühmte Hits wie "In the Ghetto", „Suspicious Minds“ oder "Dont cry Daddy" aufgenommen. Ich muß gestehen, dass das schon ein komisches Gefühl ist, diesen Leuten plötzlich gegenüber zu stehen.

Die Pressekonferenz beginnt. Nach anfänglicher Hemmung, kommen nun die Fragen immer schneller, die Atmosphäre lockert sich zusehends. Es wird viel gelacht. Sie reden über Elvis, als ob sie ihn erst gestern im Studio gesehen hätten. Nach dem offiziellen Teil begeben sich mein Bruder und ich zu den einzelnen Bandmitgliedern, sprechen mit ihnen und lassen uns Autogramme geben. Der wohl älteste von ihnen ist absolut cool. Er hält meinen Bruder zurück, um weiter mit ihm über Elvis und die Welt zu quatschen. Irgendwann verläßt auch er als letzter den Raum. Beim Vorbeigehen haut er mir auf die Schulter und verabschiedet sich bei mir. Cool.

Draußen stehe ich vor dem Hotel, ordne meine Kameraausrüstung. Mein Bruder ist noch drinn, ich sehe ihn durch ein Fenster mit dem Initiator quatschen. Während ich da so vertieft mit meiner Ausrüstung vertieft bin, nähert sich mir ein Mann. ich schau auf, es ist der Typ von der Band von vorhin. Er zündet sich eine Zigarette an und beginnt ein Gespräch mit mir. Wir reden Smalltalk. Über das Wetter, die Vorteile des Internets bezüglich der Umrechnung europäischer und amerikanischer Maße. Von Weiten rufen zwei Frauen. Er erkennt sie (seine Familie, die ihn nachgereist ist). Mit der Zigarette zwischen seinen Lippen, zusammengekniffenen Augen und den weißen, nach hinten gekämmten Haaren kloppft er nochmal auf meine Schulter und geht zu den Leuten. In diesen Moment kommt es mir vor, als ob ich sein Kumpel wäre. Irgendwie klasse!

Das Foto zeigt die Pressekonferenz. Er selber ist hier nicht drauf.