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Tagebuch c.
2010-07-23 22:47
Von übertriebener Planung und netten Menschen.

Es gibt so Momente, da ist es glatt eine Herausforderung, einen einfachen Koffer zu packen. Heute war so ein Moment. Heute war so ein Tag.

Morgen verlasse ich ja, wie erwähnt, meine Wohnung, um mit meinem Hundetier vier Wochen lang im Haus meiner Eltern zu wohnen. Und Ende der kommenden Woche steht ja ein wichtiger Termin an. Bei wichtigen Terminen sollte man angemessen gekleidet sein.

Die Herausforderung heute also: Möglichst alle eventuellen Einzelteile des perfekten Outfits in den Koffer packen, ohne dabei den ganzen Hausstand mitzunehmen. Ich musste mich echt heftig zusammenreißen, um nicht auch noch eine Auswahl an Pullovern einzupacken. Es soll ja in der kommenden Woche kühler werden. Aber so kühl, dass man einen Pullover braucht, wird es dann wohl mit Sicherheit nicht.

An was da alles zu denken ist…Unterwäsche. Strümpfe. Schuhe. Es soll ein bisschen regnen nächste Woche, also sind Sandalen ja vielleicht nicht so super klasse.

Das ist schon verrückt. Wenn ich mir überlege, was ich alles mitschleppe, um dann im Laufe der Woche das perfekte Outfit für den Termin zu finden.

Ja, ja. Alles ein wenig überfrachtet. Wobei…das ist so oder so eine Eigenart von mir.

(Sexy….mein etwas fülligerer Nachbar von gegenüber läuft nur in Unterhose bekleidet durch die Wohnung…Heiß…)

Es gibt so Momente, da muss ich mich einfach in jeglicher Hinsicht perfekt fühlen. Dieses Jahr gab es schon einmal einen Termin, in den ich ähnlich viel Vorbereitung steckte. Einen Tag Arbeit investierte ich in das Recherchieren für das und das Zusammenstellen des perfekten Outfits. Und es hat sich gelohnt. Damals. Ich fühlte mich absolut sicher und ich konnte bei dem Termin überzeugen. Damals war es kein Date. Aber ein ähnlich wichtiges Ereignis. Zu mindestens in meinem Leben. Eher beruflicher Natur.

Ich fühle mich einfach sicher, wenn ich schon rein äußerlich perfekt durchdacht und durchgeplant bin. Das nimmt mir die Nervosität. Aber…bis man perfekt durchgeplant ist, muss man natürlich ein bisschen was probieren. Und da man nicht weiß, wie genau das mit dem Wetter wird, muss man wohl vermutlich auch noch für verschiedene Witterungen planen.

Dafür, dass ich meinen roten Schal nicht zu Hause lassen kann, könnte ich mich ja ohrfeigen. Ich werde ihn mit Sicherheit nicht brauchen. So kalt wird es nun auch nicht. Aber…Für den Fall, dass das Wetter richtig schlecht wird, wäre er perfekt, zu mindestens für den ersten Auftritt, in Kombination mit schwarzer Kleidung, meinen dunkelroten Schuhen und meinem khakifarbenen Trenchcoat.

Ich fühle mich albern. Ich fühle mich dumm. Aber ich weiß, es geht nicht anders. Es geht einfach nicht anders. Ich glaube, sonst kann ich mich nicht in den Zug setzen. Irgendetwas muss ich kontrollieren können und wenn es nur die äußeren Umstände sind. Sonst werde ich wahnsinnig.

Nur am Rande: Heidelberg ist ein ziemlich altes Städtchen. Ich gehe mal fast davon aus, dass auf seinen Straßen wahrscheinlich weiträumig Kopfsteinpflaster zu finden ist. Kann mir das zufällig jemand bestätigen?

Ich weiß, das ist verrückt. Ich weiß, dass ist so verrückt. Aber ich fühle mich sicher, wenn ich etwas planen kann. Es lenkt mich ab, meine Gedanken mit Strümpfen, Schals und der Frage nach den passenden Absätzen für die Straßen vor Ort zu beschäftigen. Solange ich darüber nachdenke, denke ich wenigstens nicht: „Oh Gott. Das Treffen ist so wichtig. Da kann so viel schief gehen. Das wird schief gehen. Weil  aus den und den Gründen ist ja klar, dass es schief geht. Bleib hier. Mach das nicht. Du wirst nur enttäuscht werden. Das ist ein Fehler. Ein schrecklicher Fehler. Es wird eine Katastrophe. Du kannst das nicht. Du darfst das nicht. Du machst das nicht.“

Nein, nein. Ich werde mir keine Gedanken über irgendwelche Was-Wäre-Wenns machen. Ich werde mich nur mit den Dingen befassen, die in meiner Hand liegen, die ich beeinflussen kann. Das ist die beste Vorbereitung, die ich leisten kann. Nur so kann ich, überhaupt und halbwegs ruhig, dat Ding durchziehen, wie man so schön sagt.

Verrückt? Ja. Aber notwendig. Planung kann verrückt sein. Aber wenn sie einem zu größtmöglicher Sicherheit verhilft, wenn sie einem dabei hilft, so ruhig und gelassen wie nur möglich zu bleiben, ist ein bisschen übertriebene Planung gar nicht so verkehrt.

Anderes Thema am Rande: Der Herr aus der Nachbarstadt meldete sich heute gleich zweimal bei mir. Einmal kam fünf Minuten nach meiner SMS eine Antwort. Und heute Abend schrieb er eine Email. Um mir mitzuteilen, dass sein Handy Probleme macht und er die PUK-Nummer braucht und somit vorerst nicht über Handy zu erreichen ist. Aber er würde sich sehr über eine Email freuen, kann diese aber auch erst am Sonntag beantworten. Das ist nett. Das ist wirklich sehr nett, sehr aufmerksam, sehr fürsorglich. Ein netter Mensch ist er. Der Herr aus der Nachbarstadt.

Shit. Ich muss ins Bett. Ich hab so ein blödes Flackern auf den Augen, das mich nicht mehr richtig erkennen lässt, ob ich hier alles auch richtig tippe.Aber viel mehr hatte ich eh heute nicht mehr zu sagen.

 

Kommentare

07:51 24.07.2010
mir ging es vor meinem wichtigen termin am montag ganz genauso, und meine handtasche platzt grundsätzlich aus allen nähten, weil ich unbedingt für alles gerüstet sein will ich bin mir aber sicher, dass du ganz bezaubernd aussehen wirst bei deinem date, egal, ob alles perfekt ist!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2010-07-23 22:47