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Tagebuch c.
2010-07-09 19:00
Sympathien

Eigentlich sollte es eine Hommage an den kürzlich verstorbenen José Saramago werden. Der hatte einst in seinem Roman „Das Evangelium nach Jesus Christus“ vom Leben Jesu als Mensch unter Menschen geschrieben. Ein Mensch mit Ängsten, Zweifeln, Begierden. Eben keine reine Lichtgestalt. Der Roman hat bei seinem Erscheinen ebenfalls ordentlich polarisiert. Dass besonders die Kirche eine andere Auslegung ihrer Evangelien nicht dulden möchte, zeigt leider überdeutlich, wie überholt die Institution Kirche doch ist.

Das Bild war ein ähnlicher Aufreger. Ich gebe zu, es ist provokant. Vor allem mit der Inschrift im Kopfende des Bettes. „O Evangelho segundo Jesus Cristo – Das Evangelium nach Jesus Christus“. Aber Kunst darf, Kunst muss provokant sein.  In einem anderen Zusammenhang wäre die Reaktion vermutlich eine ganz andere gewesen. Für eine Ausstellung mit Bildern zu diesem Thema wäre der Künstler vermutlich auch mit viel Anerkennung und Lob gesegnet worden. Aber in diesem Fall schreit das Mutterunternehmen jetzt ganz laut: „VERTRAGSBRUCH! Ihr habt die Grenzen des guten Geschmacks ganz weit unterschritten, jegliche Moralvorstellungen und Sitte und Anstand verspottet und mit Füßen getreten. Mit so jemandem wollen wir nicht zusammen arbeiten. Ihr seid raus.“

Echt schade, dass wir heute, im Jahr 2010, noch nicht weiter sind.

Anderes Thema: In letzter Zeit sympathisiere ich ja doch immer mehr mit der werten Frau Gaga. Als sie letztes Jahr auf einmal da war in der Medienlandschaft, konnte ich ihr nicht viel abgewinnen. Sie hat mich genervt. Ehrlich gesagt. Ich meine, was man so nebenher über sie hörte, klang ja schon nicht schlecht. So jung und schon so erfolgreich. Singer. Songwriter. Und man sagte ja, dass sie selber sehr viele Ideen in ihr Projekt „Lady Gaga“ einbringt, die Stefanie Germanotta. Aber ich fand es schade, dass da so wenig Tiefe bei herauskam.

Lange fand ich sie einfach nur schrill, grell, laut und Massenkompatibel. Auffallen um jeden Preis, das schien mir das Konzept zu sein mit immer noch ausgefalleneren Kostümen. Aber mehr habe ich da nicht gesehen. Viel Lärm um nichts. Eine große, schillernde Luftblase.

Heute habe ich mir mal ein paar ihrer alten Clips angeschaut und meine Meinung bleibt. Jedenfalls was den Anfang ihrer Karriere angeht. „Just Dance“, „Pokerface“ und „Love Game“ sind meiner Meinung nach nicht viel mehr als eingängige Plastikpopliedchen, die durch eine schrill und extravagant auftretende Künstlerin den Eindruck von etwas Neuem und Besonderem wecken.

Als sie dann „Paparazzi“ herausbrachte, war ich gegen meinen Willen doch angetan, auch wenn ich das nie öffentlich zugegeben hätte. Da war sie zum ersten Mal, die von mir in Zusammenhang mit Lady Gaga vermisste Tiefe. Nicht mehr nur einfach wahllos grellbunt. Es folgten „Telephone“ und jetzt aktuell „Alejandro“ und ich war doch immer mehr angetan. Jetzt, nach der Veröffentlichung von „Alejandro“, wage ich es endlich, mich öffentlich als Lady-Gaga-Sympathisantin zu bekennen. Auf diesen absolut schrillen und morbiden Trash-Chic stehe ich ja echt total.

So. Das musste ich jetzt einfach mal loswerden.

Kommentare


unbekannt
21:28 09.07.2010
ich mochte sein buch "die stadt der blinden"..wußte nicht, daß er gestorben ist

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2010-07-09 19:00