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Tagebuch c.
2010-09-13 19:24
Nieder mit der fremden Meinung!

Gestern kam mir da so ein Gedanke und ihm folgte ein Moment, in dem ich richtig wütend wurde. Ob mehr auf mich oder mehr auf die anderen weiß ich gar nicht. Ich fragte mich: „Woher hat sich mein Umfeld eigentlich das Recht genommen zu bewerten, ob das, was ich in diesem Sommer empfand, der Situation angemessen war oder nicht?“ Als mir der Gedanke kam, stockte mir der Atem für einen Moment. Im Grunde ist das ja echt unverschämt. Unverschämt und anmaßend. Niemand hat das Recht, darüber zu entscheiden, ob die Gefühle eines anderen Menschen angemessen sind oder nicht. Dieser Gedanke führte zur Wut über mich selbst.

Warum lasse ich mich eigentlich immer und immer und immer wieder von der Meinung der anderen so beeinflussen? Ganz am Anfang des Sommers hatte ich da so ein bestimmtes Bauchgefühl. Das Bauchgefühl sagte mir: „Behalte es für dich. Rede nicht darüber. Behalte es als dein kleines, süßes Geheimnis. Vorerst. Wenn du anfängst, darüber zu reden, wirst du es zerreden.“ Und es war so…Wenn ich darüber gesprochen habe, hatte ich immer das Gefühl, es klein reden zu müssen. Verharmlosen zu müssen.

Mit den Menschen, mit denen ich über den Musiker sprach, sprach ich nie mit der Begeisterung, die es da eigentlich gab. Sonst hätte man mich möglicherweise noch für völlig durchgeknallt erklärt. Genau deswegen konnte dieser „Virtuell oder mal real“-Kommentar meiner Freundin auch solche Wirkung entfalten. Er fiel auf verdammt fruchtbaren Boden. Ich hasse es, dass ich es nicht lassen kann, darüber nachzudenken, was die anderen denken könnten. Ich hasse es, dass ich mir immer so viele Gedanken um die anderen mache. Ich hasse diese Unsicherheit, die solchen Gedanken zugrunde liegt.

Aber na ja. Hilft ja nix. Ist passiert. Kann man nicht mehr ändern. Man kann nur versuchen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Mehr bleibt einem gar nicht übrig. Aus Fehlern wird man klug. Und sollte sich der Sommer doch noch zu einem umfassenden Lerneffekt eignen, wäre er wenigstens nicht ganz umsonst gewesen.

Ich habe also Grund genug, auf mich selbst wütend zu sein. Aber wütend bin ich auch auf die anderen. Dass ich mich von ihren Worten so beeinflussen lasse, ist meine Sache, da muss ich an mir arbeiten. Aber wie kommen sie eigentlich dazu sich anzumaßen, meine Gefühle zu bewerten? Im Grunde taten das alle, wirklich durch die Bank weg alle. Aber die Real-oder-Virtuell-Freundin besonders, genauso wie die Freundin, die die Fotos damals machte. Die Fotofreundin erklärte mir nämlich bei unserem Geburtstagstelefonat wirklich wortwörtlich, dass es nicht angemessen ist, dass mich die Sache so mitnimmt, dass ich dafür so ein Theater (Schneiden/Essen/Kotzen) veranstalte. Mal ganz im Ernst, man kann sich ja Sorgen machen, wenn man von so heftigen Reaktionen hört. Aber quasi zu sagen: „Du darfst so heftig nicht reagieren, das ist der Situation nicht angemessen!“ Ich meine…Hallo? Ich bewerte ihre Frustbewältigungsstrategien und Selbstzerstörungstrips ja auch nicht. Bei aller Liebe, aber das einzige, was damals wirklich absolut nicht angemessen war, das waren ihre Worte.

Aber auch das ist eben nun mal passiert. Trotzdem schön, wenn man solche lichten Momente hat. Sie bringen einem doch immer wundervoll viel an Erkenntnis. Ändern kann man so zwar nichts mehr, aber man kann versuchen, diese Erkenntnisse zu nutzen, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Im Idealfall hieße dass, sich keine Gedanken mehr über die Meinung der anderen zu machen und ihnen gleichzeitig auch keinen Raum mehr für irgendwelche Wertungen zu geben.

Ansonsten…stelle ich mal wieder fest, wie blöd es doch ist, auf eine Antwort warten zu müssen. Man weiß genau, die Person hat die Nachricht gelesen, war aber seither nicht mehr online. Schon zwei Tage lang. So was macht mich ja wahnsinnig. Ich hasse das. Wenn ich wenigstens davon ausgehen könnte, dass die Person die Nachricht nicht gelesen hat. Aber nein, man bekommt natürlich auch die letzte Aktivität angezeigt und die bestand im Lesen der Nachrichten. Ich hasse so was. Ich meine, es war jetzt nicht so sonderlich wichtig. Aber trotzdem. In solchen Momenten verfluche ich gerne meinen Lappi und drohe ihm damit, ihn aus dem Fenster zu schmeißen. Dabei kann er ja eigentlich auch gar nichts dafür. Blöd. Blöd. Wirklich blöd. Ich hasse es, auf Antworten warten zu müssen. Das macht echt keinen Spaß.

<i>Ach so…und ein Pen-&-Paper-Rollenspiel ist im Grunde ein Rollenspiel aus den Zeiten, bevor es PC’s und Internet gab. Man trifft sich bei irgendwem zu Hause in einer Runde, es gibt einen Spielleiter, der eine Rahmenhandlung vorgibt und die Spieler füllen dann durch Erzählen (und festhalten des Erzählten mit Stift und Papier) den Rahmen mit Handlung. Ich hoffe, ich habe das so richtig wiedergegeben. Und mir wurde dann am Freitag noch genau erklärt, wie das genau und in welchem Ambiente es beim Physikstudenten stattfindet. </i>

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2010-09-13 19:24