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Tagebuch c.
2010-07-17 13:21
Langweiliges Anfahrtsgedrösel

Nachdem ich den ersten Schock gestern einmal verdaut hatte, konnte ich auch schon wieder lächeln. Denn ich habe mir überlegt: Bei dem Job, den er sein Leben lang auszuüben gedenkt, hätte er eigentlich zu mindestens theoretisch völlig souverän und cool und fokussiert an so ein Telefonat herangehen können müssen. Aber ich will ja auch nicht, dass man mir mit kühler, beruflicher Souveränität begegnet. Also habe ich beschlossen, mich nicht mehr von dem Telefonat noch weiter schocken zu lassen und es vielleicht abschließend doch gar nicht so schlecht zu finden. Und irgendwie hatte das tatsächlich was von einem Abarbeiten eines Fragenkatalogs. Wer weiß. Vielleicht war das ja tatsächlich so.

Mädchenhaft unschuldig. Das war sein Eindruck von mir. Mädchenhaft unschuldig im positivsten Sinn. Als ich das las, musste ich so lachen.

Ja, ja. Jedenfalls steht jetzt fest, dass das Treffen in nicht mehr ganz zwei Wochen noch dringlicher geworden ist. Und jetzt überlege ich, wie ich da am besten hinkomme. Das ist nämlich gar nicht so einfach.

Ab Sonntag in einer Woche bin ich drei, vier Wochen mal wieder mit meinem Hundetier alleine. Solche Zeiten sind so selten geworden und sie sind mir stets die kostbarsten und wertvollsten in meinem Leben. Und eigentlich wird in solchen Zeiten immer alles und jeder dem Hund untergeordnet. Eigentlich bin ich normalerweise nicht bereit, auch nur eine Minute mehr als nötig von der Hundezeit abzugeben. Dass ich jetzt für ein Treffen den Hund hinten anstelle, ist so was von ungewöhnlich. Das kommt normalerweise nie vor. Aber jetzt noch einmal vier bis fünf Wochen warten, bis ein erstes Treffen ohne Hundeprobleme möglich wäre? Nee. Das will ich auch nicht.

Jetzt überlege ich nur, wie ich dann an dem entsprechenden Donnerstag die rund 230 Kilometer zwischen mir und dem Treffpunkt am besten bewältige.

Da gibt es so viele Faktoren zu berücksichtigen, die eine Entscheidung unglaublich schwer machen. Also…

Je nachdem, zu welcher Tageszeit wir uns treffen, kann ich den Hund mehr oder weniger lang alleine lassen. Am besten ist es für mich dann eigentlich in der Abendzeit. Dann hatte der Hund auch seinen ganz normalen Tagesablauf und so ab sieben, acht am Abend schläft er eh die meiste Zeit. Abends kann man ihn also dann auch ganz gut mal so bis eins, zwei in der Nacht alleine lassen. Tagsüber geht das weniger gut. Da war der Hund zwar auch mal in Ausnahmen acht Stunden alleine, aber mittags war immer kurz irgendjemand da, um ihn mal in den Garten zu lassen oder so. Von daher müsste es schon in den Abendstunden sein, das Treffen.

Map24 sagt mir, dass ich die 224,40 Kilometer mit dem Auto in zwei Stunden und zwanzig Minuten bewältigen kann. Das macht knapp fünf Stunden reine Fahrtzeit. Ohne Staus und Behinderungen. Ich habe zwar ein Navi, würde also auf jeden Fall den Weg sicher hin und zurück finden, aber vor Ort kenne ich mich überhaupt nicht aus und hab keine Ahnung, wie es da mit Parkmöglichkeiten aussieht. Auch wenn ich mich mal von hier aus über die Parkplatzsituation dort informiere, könnte ich mir vorstellen, dass vor Ort mal locker auch noch eine halbe Stunde Kurverei hinzu kommt, bis ich am endgültigen Treffpunkt sein könnte. Also fünf bis sechs Stunden Fahrt. Das ist viel. Wahrscheinlich dürfte es gerade auf der Hinfahrt auch Staus geben. Ich kann hier frühestens um fünf weg. Lieber wäre mir sechs. Also käme ich auf der Hinfahrt mit Sicherheit irgendwo in den Berufsverkehr.

Unschlagbarer Vorteil bei der Anreise mit dem Auto: Man ist absolut flexibel und muss nicht auf die Uhr schauen und sich über das Verpassen oder nicht Verpassen von Zügen sorgen.

Blöder Nachteil: Ich fahre mit dem Gedanken, auch ja heil hin und zurück kommen zu müssen, damit der Hund nicht zu Hause alleine ist, wenn mir etwas passiert.

Und mit dem Zug? Ab einer bestimmten Uhrzeit fahren natürlich die Züge nur noch richtig blöd. Tagsüber gibt es eine absolut praktische Verbindung, die mich in jeweils 1 ½ Stunden befördern würde. Aber abends geht die letzte vernünftige Verbindung zurück um zehn und braucht etwa zwei Stunden. Frühestens aufbrechen könnte ich wie gesagt  um fünf. Heißt also, mein Hundetier wäre dann rund 7 ½ Stunden alleine. Von den 7 ½ Stunden blieben 3 ½ Stunden für ein Kennenlernen, sofern es eben auf der Hinfahrt zu keinen Verspätungen käme.  Hm. Wenn ich mir das gerade so überlege…Eigentlich geht es ja nur darum, sich überhaupt erst einmal zu treffen und zu schauen, ob die Schmetterlinge dann bleiben oder eben nicht. Eigentlich müssten dafür 3 ½ Stunden locker reichen.  

Jetzt, wo ich konkret die Zahlen vor Augen sehe und die Begleitumstände bedenke, spricht wirklich einiges für die Anreise mit dem Zug. Ich hätte die deutlich kürzere Fahrtzeit, müsste mir keine Sorgen um meine nicht vorhandenen Ortskenntnisse machen. Ich bin für den Hund eine angemessene Zeit lang weg. Und um mal die liebenswerten Pressesprecher der Bahn frei zu zitieren: Das Gros der Züge kommt ohne Komplikationen ins Ziel. Dass ich dann in einem der Problemzüge sitze, ist wohl nicht so wahrscheinlich. Außerdem würden die Tickets, würde ich sie jetzt kaufen, zusammen nur zehn Euro über dem Normalpreis für die Hinfahrt liegen. Auch nicht verkehrt. Würde ich mit dem Auto fahren, müsste ich wohl sowieso vorher und hinterher tanken und das käme möglicherweise dann auch nicht billiger, sondern eher teurer.

Was mich noch immer zögern lässt?

Das mit dem Ausfall der Klimaanlagen bei der Bahn in den letzten Tagen finde ich nicht ganz so prickelnd. Das sind zwar wie Verspätungen und Unfälle auch nur Einzelfälle gewesen, aber es gab ja schon ein paar davon. Und bei so einem allerersten Treffen will man natürlich den allerbesten Eindruck machen und nicht völlig fertig und schwitzig und fies und bäh ankommen.

Außerdem kann ich die Tickets jetzt noch nicht kaufen. Der 29.Juli als Tag, an dem wir uns treffen könnten, ist im Moment zu 90% sicher festgehalten. Unsicherheitsfaktor bin ich, ist der Hund, ist das Wetter. Ich kann den Hund nicht bei Gewitterwetter alleine lassen. Wind. Sturm. Blitz. Donner. Regen. Das geht nicht. Ein bisschen Regen ist schon ok, aber eben nicht der typische Gewitterregen, nicht das typische Gewitterwetter. Und das ist natürlich ein gewisser Unsicherheitsfaktor. Im Moment sagen die Mittelfristprognosen, die ich befragt habe, alle so ziemlich dasselbe. Angenehme Temperaturen bis maximal 25° Grad, leicht bewölkt, kann regnen. Aber kein Gewitter. Aber wie verlässlich ist das? Lieber wäre es mir ja, erst nächstes Wochenende die Entscheidung endgültig zu treffen und dann Tickets zu kaufen. Einfach, weil die Prognosen dann wohl noch ein bisschen sicherer sind.

Ja. Blödes Wetter. Eben habe ich gesehen, dass wir eine halbe Stunde länger hätten, wenn wir uns da treffen würden, wo ich umsteigen muss. Hm. Aber nee, letztendlich….die halbe Stunde mehr macht es dann auch nicht und preislich macht es so oder so keinen Unterschied für mich.

Sorry, ich glaube, das war jetzt zum mitlesen nicht wirklich so super spannend. Aber ich musste das einfach mal für mich aufdröseln, damit ich irgendwie die Entscheidung mal treffen kann.

Ich denke, ich werde mit dem Zug fahren. Das ist letztendlich doch die bessere Alternative. Nur das mit den Tickets…Es wäre schön, wenn man den 29.Juli mit 100%iger Sicherheit festhalten könnte. Aber irgendwie konsultiere ich die Mittelfristprognosen zu selten, um mich nun wirklich auf sie verlassen zu können und zu wollen. Oder kann man das?

Jedenfalls…es ist alles schon recht kompliziert. Aber da rechnet man ja nicht mit…mit so Kleinigkeiten wie Kilometern und Anfahrt und was weiß ich. Normalerweise wäre das ja auch nicht so das Problem. Aber ausgerechnet jetzt bis Ende nächster Woche habe ich dieses „Ich-kann-mir-unmöglich-einen-ganzen-Tag-für-einen-Ausflug-frei-nehmen-Problem“. Denn bei so einer langen Anfahrt wird das ja zwangsläufig ein Tagesausflug.

Na gut. Wenigstens weiß ich jetzt schon mal, dass ich mit dem Zug fahren will und welche Züge ich nehmen möchte, wenn das mit dem 29.Juli klappt. Das ist ja auch schon mal was.

 

 

 

Kommentare

11:37 19.07.2010
Nee, leider, das ist ja auch so blöde, dass sonst niemand mal nach dem Hund schauen könnte.
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10:57 19.07.2010
kann nicht jemand anders in der zeit auf den hund aufpassen?
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13:35 18.07.2010
ich bin gespannt!!! und hoffe, du kannst es genießen....
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19:07 17.07.2010
230 Kilometer für ein Date. Wahnsinn.
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18:50 17.07.2010
Ja....das wäre natürlich alles irgendwie günstiger, Kitty, das stimmt schon.

Darüber nachgedacht, den Hund einfach mitzunehmen, habe ich ja auch schon. Aber mein Hund steht so auf neue Umgegungen und neue Menschen. Wahrscheinlich wäre ich da dann die meiste Zeit vom Hund abgelenkt und das ist ja auch nicht so....ideal.

Und hier in der Gegend treffen...Ich kenne mich ja. In diesem Fall würde mich das so stressen.Ich glaube, ich würde innerlich sogar schon einen Aufstand machen, wenn es nur um die Frage "nach rechts oder nach links" ginge. Weil ich ja dann sozusagen die Ortskundige wäre und bei so einigen Sachen, in diesem Fall eben auch, hätte ich den völlig überzogenen Anspruch an mich selbst, auch nur ja immer die perfekten Entscheidungen zu treffen.

Das löst sich wahrscheinlich alles in Luft auf, wenn ein erstes Treffen gut läuft. Aber für ein erstes Treffen tue ich mir selbst einen Gefallen, wenn ich einen für mich neutralen Ort wähle. Und...falls es schief geht, könnte ich dann wenigstens sagen, dass ich ein nettes deutsches Städtchen mehr kenne wohingegen hier dann, je nachdem, wo wir hingehen würden, möglicherweise Lieblingsplätze mit schlechten Erinnerungen verknüpft wären.
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13:56 17.07.2010
ich weiß, dass du dich lieber in für dich neutraler umgebung mit ihm treffen würdest, aber wäre es unter den gegebenen umständen nicht doch günstiger, das bei dir zu machen? oder zumindest in der nachbarstadt?

oder gibt es keine möglichkeit, den hund mitzunehmen? im auto müsste das doch gehen.
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13:28 17.07.2010
das fahrzeug steht fest,immerhin.
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2010-07-17 13:21