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Tagebuch c.
2012-09-09 13:11
Alles auf Anfang

Am Freitag war ich recht spontan in dem schwedischen Möbelhaus. Meine Eltern hatten einen Ausflug dorthin geplant, weil sie ein paar Sachen brauchten. Auch wenn in nächster Zeit wohl erst einmal kein Umzug in eine neue Wohnung ansteht, dachte ich mir, ich könnte die Gelegenheit nutzen, um mir die Regalsysteme und Kleiderschränke, die ich mir im Katalog ausgeguckt hatte, mal live und in Farbe anzusehen, damit man mal einen Eindruck davon bekommt, wie groß das alles tatsächlich ist.

 

Spätnachmittags rief dann der Herr aus dem Ort am Arsch der Welt an. Eine Absage. Da bin ich also wohl noch mal davongekommen. Natürlich, ich hatte entschieden, die Stelle nehmen zu müssen, wenn man mir sie anbietet. Aber ich bin nur so halb böse, dass es nicht geklappt hat. Jetzt kann ich es ja sagen: Die Fachzeitschrift, um die es gegangen wäre, richtet sich an Großküchenhändler/hersteller. Es hätte durchaus interessante feste Termine in jedem Jahr gegeben, wie zum Beispiel die Anuga oder die Internorga, aber im Arbeitsalltag hätte ich wahrscheinlich doch eher mit der Recherche der Vorzüge der neuen Spülfix 2.0 gegenüber dem Vorgängermodell Spülfix3000 zu tun gehabt. Jedenfalls hatte ich schon so meine Zweifel, ob ich mich mit den Themen des Heftes würde anfreunden können, nachdem ich das Archiv durchwühlt hatte.  Letztendlich hat man sich wohl auch für einen Kandidaten entschieden, der durch sein Profil eine größere Affinität zu dieser Branche erkennen ließ als ich. Und im Endeffekt wird das für alle Beteiligten auch die richtige Entscheidung gewesen sein.

 

Bleibt die Frage, was ich nun mache. Als erstes habe ich Mister Arbeitsamt um einen neuen Termin gebeten. Der meinte zwar bei unserem letzten Telefonat am Dienstag, dass das doch alles Luxusprobleme seien und es im Grunde doch ganz gut bei mir aussähe, aber vielleicht kann er mir ja doch helfen.

 

Denn ursprünglich sah mein eigener Jahresplan einmal eine Weiterbildung für die Sommermonate vor, direkt im Anschluss an mein letztes Praktikum. Im März war Mister Arbeitsamt auch noch voll dafür. Ende Mai meinte er dann, ich solle jetzt erst einmal lieber noch drei Monate lang fleißig Bewerbungen schreiben, er ginge davon aus, dass ich dann auch so unter die Haube käme und wenn nicht, dann könnte man im Herbst ja noch einmal an eine Weiterbildung denken.

 

Jetzt ist es Herbst und sein Plan ist letztendlich nicht aufgegangen.

 

Mein Eindruck nach einigen vielen, vielen Bewerbungen ist es, dass ich bei den DAX-Konzernen, die Mister Arbeitsamt favorisierte, und den wirklich namhaften Verlagen keine Chance habe, weil sich dort einfach zu viele Leute bewerben und ich in der Masse von 500 Bewerbungen für eine Stelle untergehe. Echte Chancen gab es eher in den Nischen, die sich mit etwas sehr Speziellem befassen und wo sich dann wahrscheinlich auch weniger Leute bewerben. Für die richtig interessanten Stellen wie zum Beispiel bei Auktionshäusern und Galerien habe ich dann leider die falschen Orchideen-Fächer studiert. Dafür wäre Kunstgeschichte ganz super gewesen.

 

Im Frühjahr hatte ich mir bereits eine Handvoll Weiterbildungsmaßnahmen herausgesucht, die ich für sinnvoll hielt. Die wenigen Unternehmen, die sich mit ihrer Absage Mühe gaben und statt dem Standardtext eine echte Begründung schickten, schrieben eigentlich immer, dass sie mich mehr im redaktionellen Bereich sehen. Eine Möglichkeit wäre es also diesen Bereich in meinem Profil auszubauen. Andererseits hat sich auch immer wieder gezeigt, dass Lücken im Bereich Marketing/BWL da sind, also wäre es vielleicht auch besser, diese Lücken zu schließen zu versuchen.  

 

So oder so, ich selber bin jedenfalls der Meinung, dass es jetzt sinnvoller wäre, wenn ich daran arbeite mein Profil, in welche Richtung auch immer, zu schärfen statt jetzt wieder monatelang mehr oder weniger wahllos eine Bewerbung nach der anderen an jede Adresse zu schicken, die irgendwie auch nur entfernt passt.

 

Allerdings war ich vor drei Monaten auch schon derselben Meinung und da hat Mister Arbeitsamt dann abgeblockt. Es ist zwar recht angenehm, dass ich mittlerweile einen Ansprechpartner habe, den ich wenigstens per Mail auch persönlich erreichen kann, denn so fängt man nicht jedes Mal wieder bei Null an, aber ich bin mir auch nicht so sicher, ob er wirklich der größte Glücksgriff war, den ich machen konnte. Sein Argument vor drei Monaten gegen eine Weiterbildung war: "So eine Weiterbildung verschlingt Zeit. Sie sind da von morgens bis nachmittags beschäftigt, dann kommen noch Fahrtzeiten dazu und abends haben Sie dann den nächsten Tag noch vorzubereiten, da kommen Sie ja dann gar nicht dazu, irgendwelche Bewerbungen zu verschicken."

 

Das ist sicher nicht ganz verkehrt, denn ich weiß, während der Praktikumszeiten habe ich auch kaum Bewerbungen verschickt,  aber besonders erfolgreich war die Vorgehensweise seiner Wahl am Ende nicht. Einen Treffer gab es in drei Monaten, aber der hat sich ja nun als Pleite erwiesen. Vielleicht kann man ihn ja davon überzeugen, es jetzt mal mit meinem favorisierten Weg zu versuchen. Versuchen werde ich es.

 

Jetzt steht also wieder mal alles auf Anfang. Schauen wir mal, was sich jetzt ergibt. Die Tür noch Traumstadt ist zwar offen, aber...so gut es mir dort gefiel und so gerne ich den Job machen würde, irgendwie würde ich mich auch ziemlich erbärmlich fühlen, wenn sie sich in drei Monaten melden und ich den Job dann nehmen müsste, weil sich immer noch nichts anderes ergeben hat. Ja, der Stolz, der dumme Stolz. Am liebsten hätte ich dem ehemals/immer noch potentiell zukünftigen Herrn Chef geantwortet: "Leck mich, so einen Scheiß habe ich nicht nötig, das muss ich mir nicht geben." Aber am Ende kam ich dann doch zu dem Schluss, dass ich es mir eben doch nicht leisten kann, die Tür ganz zu schließen. Außerdem bin ich wahrscheinlich auch zu neugierig. Was daraus wird, möchte ich ja dann doch wissen.

Kommentare

23:42 09.09.2012
Heute braucht man viel Geduld in diesen Dingen und kann man sich tatsächlich nicht mehr so ein Denken leisten (- ganz allgemein gefasst).
Ich wünsch dir Glück dabei, dass das doch noch was wird!
Soll der Kommentar wirklich gelöscht werden?
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2012-09-09 13:11