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Tagebuch c.
2013-09-04 19:19
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Das leckerste Eis der Welt macht 'Ben & Jerry's'. Na ja, jedenfalls ist es unter den im Einzelhandel zu kaufenden Sorten ganz weit vorne. Aber seit ich in Berlin lebe, weiß ich die Berliner Eismarke 'Florida-Eis' auch mehr als zu schätzen. Warum erzähle ich das? Weil ich mir zur Feier des Tages eine Portion 'Mintchocolate' genehmige.

Warum feiere ich? Ja....Dadadada: Ich hab den Job!!!!

*Lol*

Ich habe ja sowas von nicht daran geglaubt, dass das was wird. Ernsthaft.

Ich meine, wenn man mich gefragt hätte, wen ich für den besten Kandidaten halte, hätte ich, trotz meines schwach ausgeprägten Selbstbewusstseins, unter anderem mich genannt. Aber ich hätte im Leben nicht gedacht, dass das die Entscheidungsträger genauso sehen. Auch, weil ich erst so kurz dabei bin.

Mein ehemaliger Herr Chef und meine neue Chefin haben mich ins Gespräch geholt. Sie grinsen mich an und sagen: "Liebe Cristina, wir würden dir gerne den Job anbieten und würden uns sehr freuen, wenn du ihn annimmst."

Schweigen. Ich starre sie an. Meine erste Reaktion: 'Ernsthaft'

Ja, das habe ich tatsächlich gesagt. Und dann kam das sicher gut vorstellbare Freudengestammel à la 'Krass, damit habe ich ja gar nicht gerechnet....Oh Gott, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll...Aber... ja, klar, natürlich, ich nehme den Job gerne....'

Dann haben sie mir noch gesagt, dass ich ein ganz tolles Interview abgeliefert habe und dass sie nicht nur das Interview überzeugt hat, sondern meine ganze Entwicklung in den letzten Monaten:

• weil ich schon früh gesagt habe, dass ich gerne mehr Verantwortung übernehmen möchte,
• weil ich alle Mehraufgaben zuverlässig und toll und einwandfrei erledige,
• weil ich mitdenke und eigene Ideen habe,
• weil das Training mit meiner Volontärin so super lief...
Das alles habe ihnen am Ende fast keine andere Wahl gelassen, als mich zu nehmen und ich habe sie mit Abstand am meisten von allen Kandidaten überzeugt.

Und fast am schönsten war, wie sie sich darüber gefreut haben, wie ich mich gefreut habe. Die beiden haben die ganze Zeit auch nur gegrinst und sich ehrlich mit mir gefreut.

Ja...Am Montag fange ich dann an. Morgen und übermorgen habe ich erst einmal frei. Als ob ich es geahnt hätte, als ich Anfang Juli diesen Urlaub eingereicht habe. Sehr praktisch.

Ich wiederhole mich, aber ich habe so gar nicht daran geglaubt.

Ende Juni hat mein Herr Chef seine neue Stelle bekommen. In dem Moment war eigentlich schon klar, dass seine Stellvertreterin auch seine unmittelbare Nachfolgerin als Teamleiterin wird und dass somit ihr Job frei wird.

Schon da habe ich mir gedacht: 'Ich würde den Job unheimlich gerne machen.'

Eine Woche später hatte ich einen Traum. Geträumt habe ich, dass mir mein ehemaliger Herr Chef und meine neue Chefin den Job als stellvertretende Teamleiterin anbieten.

Wunschtraum, so habe ich es damals abgetan. Damals war noch nicht klar, dass die Stelle tatsächlich ausgeschrieben wird und sich jeder bewerben kann. Ich bin davon ausgegangen, dass die Stelle eher unter der Hand vergeben wird.

Dann kam irgendwann doch die Ausschreibung. Der Text zur Stelle las sich heftig. Richtig heftig. So nach 'Superman gesucht; eierlegende Wollmilchsau wanted!'...

Ich habe mich daraufhin wirklich intensivst mit der Ausschreibung beschäftigt. Ich habe jeden einzelnen Punkt des Textes für mich aufgeschlüsselt. Was ist damit gemeint? Wie passe ich zu dieser Anforderung? Auch dieser Vorbereitung habe ich es sicher zu verdanken, dass mein Vorstellungsgespräch so locker lief, denn letztendlich haben die beiden, mein ehemaliger Herr Chef und meine Chefin mit ihrem Fragekatalog genau die Punkte abgeklopft, die sie als Anforderungen in der Ausschreibung formuliert hatten.

Vielleicht hätte mir mein so gutes Personalgespräch von neulich schon ein Hinweis auf den Ausgang der Bewerbung sein können. Aber ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass sie sich tatsächlich für mich entscheiden. Eben weil ich die 'Jüngste' der Bewerber in Punkto Firmenzugehörig bin. (Auch die ersten Gratulanten aus meinem Privatleben sagen und sagten alle: 'Krasse Sache! Wir haben dir zwar zugetraut, dass du das kannst, aber dass du nach so kurzer Zeit tatsächlich genommen wirst...Respekt!')

Die Reaktionen auf die Entscheidung unter meinen Kollegen waren gemischt. Von den Männern in Team hat mir niemand gratuliert, aber die waren auch alle, bis auf eine Ausnahme, nein, zwei Ausnahmen, im Home Office. Von den Mädels haben mir fast alle gratuliert.

Besonders gefreut habe ich mich über die Glückwünsche meiner Favoritin unter meinen Konkurrenten. Ich selber hatte mir so gewünscht, dass sie den Job kriegt (wenn ich ihn nicht bekommen hätte). Das habe ich ihr auch gesagt. Sie sieht es umgekehrt genauso.

'Ich freue mich ganz ehrlich mit dir und für dich. Das ist so schön, dass du es geworden bist. Bei jeder anderen Entscheidung hätte ich auch an dem Laden hier gezweifelt. Und du hast selber so gezweifelt. Ich gönne dir den Job wirklich von ganzen Herzen, du hast ihn wirklich verdient!'

Sie ist auch die einzige von meinen drei Konkurrenten, die mir überhaupt gratuliert hat. Das fand ich ja auch schon ein bisschen krass.

Gut, meine zweite Konkurrentin konnte mir auch gut aus dem Weg gehen, denn wir sitzen nicht gemeinsam in einem Raum.

Aber mein ehemaliger Mentor und Mitbewerber...Er sitzt mir schräg gegenüber, muss nur vom Bildschirm blicken, um mich anzusehen, aber er hat kein Wort gesagt.

Ich glaube, er ist bis zum Schluss davon ausgegangen, dass er den Job kriegt. Denn bis kurz vor der Entscheidung konnte er noch scherzen. 'Hoffentlich kommt es nicht zum Massenselbstmord nach der Entscheidung.' 'Vielleicht stecken sie und ja alle zusammen in einen Raum und dann können wir uns prügeln.' 'Vielleicht erfahren wir es ja dann gleich beim Team-Meeting mal alle so nebenbei.'

Ich kann ihn verstehen. Er ist ein Jahr länger da als ich. Er bemüht sich seit mindestens einem Jahr darum, in der Firma beruflich weiterzukommen. Diese Stelle war die erste, die seitdem für ihn in Frage kam. Und er war mein Mentor. Er hat mich angelernt.

Eine Absage auf eine Bewerbung zu bekommen, das ist hart. Unter diesen Umständen ist es sicher noch um einiges härter. Ich kann verstehen, dass es schmerzt.

Aber ich habe letztens ja sehr ausführlich beschrieben, wie sehr ich mich geärgert hätte, wenn er die Stelle bekommen hätte. Nicht nur über meine eigene Niederlage, sondern besonders darüber, dass jemand mit seiner Arbeitshaltung mir vorgezogen wurde. Ich wäre richtig sauer gewesen. Aber ich hätte mir nicht diese Blöße gegeben.

Nach meinen Gespräch mit dem ehemaligen Herrn Chef und meiner neuen Chefin durfte ich nichts sagen. Erst als die Rundmail geschickt wurde, in der alle über den Ausgang der Bewerbung informiert wurden, durfte ich mich äußern bzw. freuen.

Aber ich muss ganz ehrlich sagen, ich hätte ihm umgekehrt , nach Erhalt der Mail, sofort gratuliert. Ich wäre definitiv zu stolz gewesen, mir anmerken zu lassen, wie sehr mich diese Entscheidung ärgert. Diese Blöße hätte ich mir beim besten Willen nicht gegeben.

Aber gut, das muss ja jeder für sich selber wissen, wie er es hält. Die Stimmung in unserem Raum hat es natürlich für den Rest des Tages irgendwie versaut. Aber auch das ist ok.

Und er und meine Konkurrentin, die ich nicht so sehr mag, haben heute auch schon ganz schön gehetzt, halb offen, halb hinter meinem Rücken. Was genau gesagt wurde, weiß ich nicht, aber ich sah, wie er nach der Pause zu ihr in den Raum ging und tuschelte und die Blicke, die sie sich später im Team-Meeting zugeworfen haben, waren auch mehr als eindeutig.

Klar, an irgendwem muss man ja seine Enttäuschung auslassen und der Arsch bin in dem Fall nun mal ich. Damit muss ich leben können. Und das kann ich auch, schließlich werde ich reich dafür entschädigt.

Ich meine, wenn man sich auf eine Stelle bewirbt, und ganz besonders bei einer internen Bewerbung, muss man sich auch vorher überlegen, ob man damit umgehen kann, wenn man die Stelle vielleicht nicht bekommt.

Ich hätte es gekonnt. Am Wochenende vor meinem Interview hatte ich einen mittelschweren Nervenzusammenbruch. Weil ich so fixiert darauf war, die Stelle bekommen zu wollen, aber irgendwie auch nicht daran glaubte, sie bekommen zu können. Ich habe den ganzen Samstag lang versucht, mich auf das Gespräch vorzubereiten, wollte mir noch mal genau die Argumentation aufschreiben, warum sie mich nehmen sollte. Nach vielen Stunden saß ich abends immer noch vor einem leeren Blatt, war fix und fertig und hab nur noch geheult. (Sicher auch, weil im Hintergrund noch Druck von außen da war. Meine Eltern lagen mir schon fast seit Jobantritt in den Ohren, dass ich die Augen offenhalten soll und mich woanders bewerben soll, weil ich diesen Job nicht ewig machen kann und mich nicht darauf ausruhen darf. Den Job zu kriegen, das hieß für mich auch, erst einmal in der Hinsicht Ruhe zu haben und mal durchatmen zu können. Der Job war sozusagen die offizielle Erlaubnis, erst einmal noch in dieser Firma bleiben zu dürfen.)

Am selben Abend haben sie mich dann doch wieder ein bisschen runtergeholt und beruhigt. Mit den bezeichnenden Worten: 'Es ist doch alles gut. Du hast zwar keine Chance, den Job zu kriegen, aber die nutzt du konsequent.'

Danach war es auch gut. Für mich selbst. Es passiert, was passiert und damit ist es gut. Und so bin ich relativ entspannt in das Interview gegangen. Darauf gefasst, zu verlieren. Und ich war wirklich froh, dass ich am Ende sagen konnte, dass ich mit meiner Leistung zufrieden war. Das hat mir schon gereicht.

Von daher: Ich war auf die Niederlage gefasst und hätte mit ihr umgehen können.

Dass es meine lieben zwei Konkurrenten nicht konnten, unterstreicht vielleicht auch einmal mehr, dass es ihnen an Reife für den Job fehlte.

Kurz und knapp: Ich freue mich!!


'Quiiiiiiiieeeeeeeetsch!!!'

Kommentare

14:34 12.09.2013
Wow, gratuliere!!
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07:06 09.09.2013
Vielen, vielen Dank für die ganzen Glückwünsche! Gleich geht es los....Ich bin gespannt!
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20:15 06.09.2013
supertoll! herzlichen glückwunsch!
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06:08 05.09.2013
coool! herzlichen glückwunsch!
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05:35 05.09.2013
Herzlichen Glückwunsch
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00:52 05.09.2013
Glückwunsch!!
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19:54 04.09.2013
Super Sache!
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19:41 04.09.2013
Allerherzlichsten Glückwunsch!!!
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19:26 04.09.2013
Glückwunsch! :)
Haha, Florida mag ich auch besonders gerne (kauf mir im Laden meistens Mintchocolate mit Schokolade, aber bei Florida selbst gibt es noch viel bessere Sorten, zB Ananas). Das beste Eis überhaupt ist allerdings für mich momentan B&J Karamel Sutra!
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2013-09-04 19:19