Wenn der Wahnsinn kriecht
Ich schrecke aus meinem Schlaf, keine Luft, Panik, Schrei. Ich drehe mich zur Seite und schalte das Licht ein, mein Schlafzimmer auf einmal hell erleuchtet. Er steht nicht an meinem Bett, der Platz ist leer. Ich drehe mich zur Seite, aber auch hier, der Platz ist leer. Ich bin alleine.
Er hatte keine Zeit, meistens nicht. Es sind Ferien, aber wen kümmert das, für ihn bedeuten Ferien mehr mit anderen machen, aber nicht mehr mit dir.
"Wenn jemand sagt, er habe keine Zeit, so heißt das nur, dass andere Sachen wichtiger für ihn sind"
Und dann wieder ihre Stimme, die sich einmischt. "Ja ja, du wärst gerne das wichtigste auf der Welt für ihn... bist es aber nicht." Sie lacht dich aus, zeigt mit dem Finger auf dich, sticht dir schmerzhaft ins Herz.
Und du erkennst, dass es zwar immer wieder schöne und atemberaubende Momente zwischen euch geben wird, aber auch immer schmerzhafte. Momente in welchen dir die Luft wegbleibt, weil er Dinge über dich sagt, die dich treffen, die dir den Boden unter den Füßen wegziehen und alles was sonst noch zwischen euch ist, Lüge strafen.
Und du siehst ein, dass es zwischen euch nicht funktionieren kann, weil du immer mehr verlangen wirst, als er bereit ist dir zu geben. Weil du immer wichtiger für ihn sein möchtest, wie er bereit ist dir zu zugestehen.
Und du erkennst, dass es ein stiller Kampf wird. Ein Kampf gegen Sie, den du ein zweites Mal in deinem Leben verlieren wirst. Denn er wird sich nicht ändern und du kannst es auch nicht.
Und so versuchst du gegen Sie anzukämpfen, sie in ihre Schranken zu weisen, dich darauf vorzubereiten. Doch du weißt, was du tun wirst, du siehst es bereits vor dir und ein klein wenig sehnst du dich danach. Denn du willst heim, zu dem einen Menschen, an dessen Gefühlen du niemals gezweifelt hast. Zu dem einen Menschen, der dir immer gesagt und auch gezeigt hat, dass du liebenswert bist. Du willst zu deinem Bruder.